Münchner Grüngürtel

Satellitenbild der Region München, mit Kreisgrenzen

Der Münchner Grüngürtel bezeichnet die nicht bebauten Freiräume am Stadtrand von München sowie im Übergangsbereich zu den Nachbargemeinden. Der Münchner Grüngürtel umfasst etwa 335 Quadratkilometer Fläche.

Geschichte

Im Jahr 1989 startete das Projekt des Münchner Grüngürtels zunächst, um die stadtnahe Lebensmittelproduktion zu stärken. Knapp 10 Jahre später definierte die Stadt München den Grüngürtel im Stadtentwicklungskonzept „Perspektive München“ als Handlungsraum. 2015 folgten Handlungsempfehlungen zur Stärkung des Münchner Grüngürtels in einem Gutachten für die langfristige Freiraumentwicklung („Freiraum München 2030“).[1] In diesem Zusammenhang entstanden auch die Charakterisierung der vielfältigen Landschaftsräume und ein Wegekonzept.[2]

Grünflächen

Traditionell sind die Flächen um München überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Es gibt derzeit rund 100 landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe im Stadtgebiet sowie mehrere Krautgärten und Beerencafés zum Selbsternten.[3][4][5][6]

Es finden sich jedoch auch wertvolle, noch erhaltene Teile der ursprünglichen Landschaft auf dem Gebiet der Münchner Schotterebene: die Wälder im Norden (Hartelholz, Schwarzhölzl), Westen (Angerlohe, Allacher Forst, Aubinger Lohe, Forst Kasten, Kapuzinerhölzl) und Süden (Forstenrieder Park, Grünwalder Forst, Perlacher Forst), die teilweise renaturierte Isar mit ihren Kiesbänken und Auebereichen, die weiten, blütenreichen Heidegebiete (Fröttmaninger Heide, Langwieder Heide, Panzerwiese, Landschaftspark Hachinger Tal, Feldmochinger Anger, Trockenbiotop Kies-Trasse) im Norden und Südosten sowie die Mooslandschaften im Westen (Aubinger Moos) und Norden (Dachauer Moos, Ludwigsfelder Moos, Erdinger Moos, Johanneskirchener Moos).[7] Auch im Stadtgebiet gibt es vereinzelt Biotopflächen (Hirschau mit Oberer Isarau, Nordmünchner Kanalsystem, Amphibienbiotop Fasanerie, Amphibienbiotop südlich des Skabiosenplatzes, Biotop am Ackermannbogen, Flaucher, Virginia-Depot, Bahnhof München Olympiastadion; siehe auch: Grünanlagen in München). 2001 beschloss die Stadt München, ein Ökokonto zu errichten und weitere Flächen zu renaturieren.[8]

In der Allacher Lohe ist einer der drei in Bayern verbliebenen Standorte des Holzapfels (Malus sylvestris).[9] Weltweit einzigartig im Vorkommen sind in München die Bayerische Zwergdeckelschnecke (Sadleriana bavarica), der Münchner Goldhahnenfuß (Ranunculus monacensis und Ranunculus constans) und die Münchner Primel (Primula auricula var. monacensis).[10][11]

Die Stadtklimaanalyse der Landeshauptstadt München identifizierte im Grüngürtel Flächen von mittlerer bis sehr hoher bioklimatischer Bedeutung, abhängig von der Nähe zu dichter bebauten Siedlungsgebieten.[12]

Naherholung

Der Münchner Grüngürtel ist für die Bürger der Region ein überaus beliebter Naherholungsraum.[7] Ein Großteil der Münchner (81 %) besucht mehrmals im Jahr den Grüngürtel (Stand Oktober 2021).[13] Für überörtliche Erholungsflächen im Raum München bemüht sich auch der Erholungsflächenverein.

Fauna

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://stadt.muenchen.de/dam/jcr:38cecb80-7c6a-46dc-a525-3669bb8b70e6/FRM2030_WEB.pdf
  2. https://www3.ls.tum.de/fileadmin/w00bds/lapl/Bilder/Projekte/GrueneStadt/FS_Gruenguertel_Leseversion.pdf
  3. Landwirtschaft im Münchner Grüngürtel Referat für Stadtplanung und Bauordnung auf muenchen.de, abgerufen am 10. Juni 2020
  4. Münchner Krautgärten Referat für Stadtplanung und Bauordnung auf muenchen.de, abgerufen am 10. Juni 2020
  5. Gemüse aus dem Krautgarten – Freie Parzellen im Grünen Artikel der Abendzeitung vom 3. April 2015
  6. Ellen Draxel: München: Beerencafés vor dem Aus. Abgerufen am 9. November 2020.
  7. a b Münchner Grüngürtel Bereich Grünplanung auf muenchen.de, abgerufen am 7. Februar 2016
  8. Biotopentwicklungsflächen Bereich Grünplanung auf muenchen.de, abgerufen am 7. Februar 2016
  9. Thomas Anlauf: München: Seltener Wildapfel mitten in der Stadt. Abgerufen am 19. Mai 2020.
  10. Die Bayerische Zwergdeckelschnecke. 31. Mai 2017, abgerufen am 9. November 2020.
  11. Abendzeitung Germany: Zwei Pflanzen und ein Tier: Diese Arten sind München exklusiv. 19. April 2020, abgerufen am 9. November 2020.
  12. https://www3.ls.tum.de/fileadmin/w00bds/lapl/Bilder/Projekte/GrueneStadt/FS_Gruenguertel_Leseversion.pdf
  13. https://www3.ls.tum.de/fileadmin/w00bds/lapl/Bilder/Projekte/GrueneStadt/FS_Gruenguertel_Leseversion.pdf

Auf dieser Seite verwendete Medien

Panzerwiese GO-7.jpg
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)
Panzerwiese in München
Angerlohe GO-2.jpg
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)
Biotop in der Angerlohe
Aubinger Lohe 1a.jpg
Aubinger Lohe, Puchheim, 48° 10' N, 11° 24' O
Lucanus cervus.jpg
Autor/Urheber: J.F. Gaffard, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lucanus cervus, Lucane cerf-volant, photo J.F. Gaffard, Vantoux-et-Longevelle, juin 2004,
Isar fg05.jpg
Autor/Urheber: Fritz Geller-Grimm, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Melasoma-Blattkäfer im Isar-Tal bei Garmisch, Bayern, Deutschland
Sadleriana bavarica A MRKVICKA.jpg
Autor/Urheber: Alexander Mrkvicka, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sadleriana bavarica in Munich, Germany
Sapo común (Bufo bufo), Hartelholz, Múnich, Alemania, 2013-04-15, DD 14.jpg
(c) Diego Delso, CC BY-SA 3.0
Common toad (Bufo bufo), Hartelholz, Munich, Germany
Schafe auf Panzerwiese Muenchen2.jpg
Autor/Urheber: Oliver Raupach (User:Raupach), Lizenz: CC BY-SA 2.5
Schafe auf der Panzerwiese in München
Schwarzhölzl Feldmoching.jpg
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)
Dieses Bild zeigt das Schutzgebiet in der World Database on Protected Areas (WDPA) mit der Nummer
Feldmochinger Anger.jpg
Autor/Urheber: Munord, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Feldmochinger Anger
Preysinggeräumt2.jpg
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)
Preysinggeräumt im Forstenrieder Park, zwischen Theresien- und Karolinengeräumt, Blickrichtung nach Nordwest; links die Abzweigung zur Ottertalstraße
Hartelholz Hasenbergl Muenchen-22.jpg
Autor/Urheber: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Dieses Bild zeigt das Schutzgebiet in der World Database on Protected Areas (WDPA) mit der Nummer
Paloma torcaz (Columba palumbus).jpg
(c) Diego Delso, CC BY-SA 4.0
Common wood pigeon (Columba palumbus), Hartelholz Forest, Munich, Germany
Wildtiere Forstenrieder Park-3.jpg
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)
Ein Vertreter aus der Säugetierfamilie der Geweihträger (Hirsche) im Wildpark Forstenrieder Park
Kreisgrenzen in der Region München auf Satellietenbild.jpg
Autor/Urheber: Maximilian Dörrbecker (Chumwa), Lizenz: CC BY-SA 2.5
Kreisgrenzen in der Region München. Die Kreisgrenzen sind stark generalisiert.
Plebejus idas - Virginia-Depot GO15.jpg
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)
Idas-Silberfleckbläuling beim ehemaligen Virginia-Depot.
Landschaftspark Hachinger Tal-28.jpg
Autor/Urheber: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Landschaftspark Hachinger Tal, Unterhaching
Allacher Lohe GO-1.jpg
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)
See im NSG Allacher Lohe in München
Munich Thalkirchen Flaucher mixed-birds.JPG
Autor/Urheber: Dominik Hundhammer, Lizenz: CC BY 2.5
Winterimpressionen am Flaucher. Das Bild zeigt Wasservögel an der Isar im Süden Münchens unterhalb der Isarstaustufen.
Ottobrunn Ansicht von Südwesten 16x9 2011-11-06.jpg
Autor/Urheber: LepoRello, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ottobrunn: Ansicht vom äußersten Südwesten des Gemeindegebiets. Im Vordergrund die Münchner Schotterebene. Das weiße Gebäude links mit dem blauen Dach ist der Turm des Phönix-Bades. Rechts daneben folgt die höchste Erhebung Ottobrunns, der sogenannte Bölkowberg. In der Mitte und der rechten Bildhälfte ist der nördliche Teil des ehemaligen Werksgeländes von Messerschmitt-Bölkow-Blohm zu sehen. Der braune Acker liegt auf Ottobrunner, das grüne Feld bereits auf Taufkirchener Flur. Die Straße vor den Gebäuden ist der Haidgraben, seit 1992 auf Taufkirchener Flur Ludwig-Bölkow-Allee genannt. Noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts markierte er die Grenze zwischen dem Höhenkirchener Forst und dem Hachinger Tal.
Grünwald Roman entrenchment walls ditch.jpg
Autor/Urheber: LepoRello, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Römerschanze bei Grünwald (Bayern): Wälle (links, rechts) und Graben (Mitte)
Perlacher Mugl.jpg
Autor/Urheber: Richard Bartz, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Perlacher Mugl, Perlacher Forst, München
Aerial image of Südliche Fröttmaninger Heide (view from the south).jpg
Autor/Urheber: Carsten Steger, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Luftbild der Südlichen Fröttmaninger Heide (Ansicht von Süden)
Feldmochinger muehlbach.jpg
Autor/Urheber: Öäüp, Lizenz: CC0
Feldmochinger Mühlbach im Winter
S-Bahn Haltestelle Olympiastadion München Bewuchs.jpg
Pflanzenbewuchs der aufgelassenen S-Bahn Haltestelle Olympiastadion in München.

Die rosa blühenden Pflanzen: Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonaei) (auch: Chamaenerion dodonaei, Chamerion dodonaei). Die Pflanze ist im Raum München an Bahnanlagen, Baustellen, Kiesgruben und anderen Kies-/Schotter-Standorten häufig.
Verbreitungskarte für Bayern und weitere Hinweise: bayernflora.de.

Die gelb blühenden Pflanzen im Vordergrund: Echtes Leinkraut (Linaria vulgaris).
Wzwz feldmoching 01c.jpg
Autor/Urheber: Wzwz, Lizenz: CC0
Amphibienbiotop Fasanerie
Allacher Lohe 4.jpg
Autor/Urheber: Munord, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Allacher Lohe München
Warnberg-2.jpg
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)
Eingang zum Forstenrieder Park bei Warnberg
Northern-Lapwing-Vanellus-vanellus crop.jpg
Autor/Urheber: Andreas Trepte, derivative work MPF, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Kiebitz, Katingsiel, Tönning, Deutschland
Isar Thalkirchen.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0