Märzforderungen

Märzforderungen werden Forderungen genannt, die während der Märzrevolution 1848 überall im Deutschen Bund vom Bürgertum gestellt wurden. Diese Forderungen vereinten zunächst noch Demokraten und Liberale. Sie orientierten sich an den Forderungen der Mannheimer Volksversammlung vom 27. Februar 1848 und waren durch die Französische Februarrevolution beeinflusst.

Die allgemeinen Wünsche sämmtlicher Völker“. Karikatur der Märzforderungen in einem Kupferstich von 1848.

Die Kernforderungen lauteten:

  1. Volksbewaffnung mit freier Wahl der Offiziere
  2. Pressefreiheit
  3. Schwurgerichte nach englischem Vorbild
  4. sofortige Herstellung eines deutschen Nationalparlaments
  5. Menschen- und Bürgerrechte
  6. deutscher Nationalstaat
  7. Vereinbarte Verfassung

In verschiedenen deutschen Einzelstaaten wurden die Kernforderungen noch erweitert. So verlangte z. B. die Wiesbadener Volksversammlung vom 2. März zusätzlich die Vereidigung des Militärs auf die Verfassung, die Erklärung der herzoglichen Domänen zu Staatseigentum und der Einberufung der zweiten Kammer zur Verabschiedung des allgemeinen Wahlrechts und der Religionsfreiheit.

Weitere Forderungen waren das Vereins- und Versammlungsrecht, Aufhebung der Karlsbader Beschlüsse, Amnestie für politische Gefangene, Einführung der staatsbürgerlichen Gleichheit und die Ministerverantwortlichkeit.

Im weiteren Verlauf der Revolution wurden auf Druck der Bevölkerung einige der Forderungen von den jeweiligen Monarchen bewilligt und liberale Märzministerien berufen. Der Bundestag beschloss am 2. April die Aufhebung der Karlsbader Beschlüsse. Nach Niederschlagung der Revolution wurden die Zugeständnisse meist wieder zurückgenommen. Doch blieb eine parlamentarische Tradition und eine Erinnerung an die Revolution erhalten, die weiter wirkte.

Literatur

  • Wolfgang J. Mommsen: 1848. Die ungewollte Revolution. Die revolutionären Bewegungen in Europa 1830–1849 (= Fischer. 13899). Durchgesehene Ausgabe. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-13899-X.
  • Andreas Leutzsch: Die Ambivalenz der Märzforderungen – Auftakt zu einem deutschen Sonderweg? In: Horst Walter Blanke (Hrsg.): „Jede Umwälzung trägt den Charakter ihrer Zeit“. Ostwestfalen-Lippe 1848/49. Texte und Dokumente (= Schriften der Historischen Museen der Stadt Bielefeld. 14, ISSN 1615-1208). Historisches Museum, Bielefeld 1999, S. 23–42.
  • Ulrich Speck: 1848. Chronik einer deutschen Revolution (= Insel-Taschenbuch. 2214). Insel Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1998, ISBN 3-458-33914-0.

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Märzforderungen 1848/49

Die allgemeinen Wünsche sämmtlicher Völker

  • Oeffentlichkeit beider Kammern
  • Preſsfreiheit
  • Vox populi
  • Auflöſung der ſtehenden Heere
Die Assoziation der Stimme des Volkes (vox populi) mit Blähungen zeigt das Misstrauen der Konservativen und gemäßigten Liberalen gegenüber einem demokratischen Streben, das den Risiken von Demagogie und sozialer Unordnung gleichgestellt ist.