Mähtechnik

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Roggenernte mit einer Sense (1945)
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Heuernte mit Mähbalken (1958)
Heuernte mit einem Kreiselmähwerk (2006)

Die Mähtechnik beschreibt die technischen Geräte, die zum Mähen von Gras, Getreide oder anderen Früchten benötigt werden, wobei die Wurzeln als Ernterückstand auf der Fläche verbleiben und eventuell wiederaustreiben. Fachsprachlich wird diese Tätigkeit auch als „die Mahd“ bezeichnet.

Geschichte

In der Frühzeit benutzte der Mensch Erntemesser, Sichel und Sense als Schneid- und Erntewerkzeug. Mit Aufkommen der Industrialisierung wurde zuerst der Mähbalken entwickelt, der seit den 1970er Jahren vor allem in der Grünlandbewirtschaftung von den rotierenden Mähgeräten verdrängt wurde.

Mähverfahren

  • Beim Scherenschnitt wird das Mähgut von einer Schneide eines Messers oder Klinge gegen eine Gegenschneide gedrückt und abgeschnitten. Der Vorteil dieser Technik liegt in der sauberen Schnittkante an der verbleibenden Pflanze, was zu einem Wachstumsvorteil gegenüber anderen Mähmethoden führt. Typische Vertreter dieser Schneidtechnik sind der
  • Beim freien Schnitt wird auf eine Gegenschneide verzichtet und das Mähgut aufgrund der Umlaufgeschwindigkeit eines rotierenden Messers und der Trägheit der Pflanze geschnitten. Auch die Sense ist in diese Kategorie einzuordnen. Der Nachteil dieser Technik ist, dass das Mähgut bei unscharfen Schneiden abgeschlagen wird und keine saubere Schnittkante entsteht. Es sind jedoch hohe Flächenleistungen mit dieser Schnitttechnik möglich.

Arbeitsbreiten

Während der Mähbalken im Grünlandbereich üblicherweise eine Arbeitsbreite von bis zu 2 m aufweist, erreicht er in Schneidwerken von Mähdreschern eine Breite von bis zu 15 m. Kreiselmäher erreichen in der Grünlandbewirtschaftung Arbeitsbreiten von 4 m als Einzelmaschine. In der Kombination mehrerer Mähwerke an einem Trägerfahrzeug über 10 m.

Kraftbedarf

Der Leistungsbedarf von Balkenmähwerken liegt bei etwa 2 kW pro Meter Arbeitsbreite, wohingegen bei rotierenden Mähwerken der Bedarf bei Kreiselmähwerken bei etwa 7 kW und bei Schlegelmähern bei etwa 22 kW pro Meter Arbeitsbreite liegt.

Auswirkungen verschiedener Mähtechnik auf die Tierwelt

Aufgrund der Funktionsweise der rotierenden Mähgeräte beim freien Schnitt sind deren Auswirkungen auf die Tierwelt deutlich größer als bei schneidenden Techniken. Der Wirkbereich eines Scheibenmähers ist bereits mehr als doppelt so groß wie beim Balkenmäher und der eines Trommelmähwerks sogar um das Fünffache höher. So zeigte sich bei Versuchen, dass dementsprechend beim freien Schnitt mehr Tiere verletzt oder getötet wurden als bei einer schneidenden Mahd. In Bezug auf den Einfluss von Mahdgeräten auf die Tierwelt zeigte sich die folgende Zunahme der Schädigung für die Tierwelt: Hand-Motorbalkenmäher -> Schlepper-Balkenmähwerke -> Sensen -> Trommel-/Scheibenmähwerke -> Mähwerke mit Konditionierern -> Mulchgeräte. Nachgeschaltete Konditionierer, welche das Mähgut direkt nach dem Schnitt knicken oder quetschen, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen, erhöhten in allen Fällen deutlich das Verletzungsrisiko für die Wiesentiere.

Für schneidende Werkzeuge werden zudem folgende Vorteile angegeben:

  • Schnellere Regeneration der Pflanzen
  • Keine Futterverschmutzung bei der Rinderhaltung
  • Einfacher Schnitt, dadurch keine Verluste durch Doppelschnitte
  • Verminderte Unfallgefahr (keine weggeschleuderten Fremdkörper)
  • Geringere Gefährdung für Insekten, Amphibien und Wildtiere
  • Niedriger Energiebedarf (da keine Spitzenbelastungen des Motors und gegebenenfalls mit niedrigerer Nenndrehzahl betreibbar)[1]

Literatur

  • Die Landwirtschaft: Band 3 – Landtechnik Bauwesen. BLV Verlagsgesellschaft, München, ISBN 3-405-14349-7

Weblinks

Commons: Mäher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Über Mähmaschinen – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Dennis van de Poel & Andreas Zehm: Die Wirkung des Mähens auf die Fauna der Wiesen – Eine Literaturauswertung für den Naturschutz. In: ANLiegen Natur. Nr. 36(2), 2014, S. 36–51 online

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Deutz-Fahr Agrotron 20060523 uwest.jpg
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Grasmahd mit einem Deutz-Fahr-Traktor Agrotron … mit Pöttinger-Mähwerk
Bundesarchiv Bild 183-56607-0003, Kaltenwestheim, Heuernte mit Mähmaschine.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-56607-0003 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Kaltenwestheim, Heuernte mit Mähmaschine Zentralbild Köhne 4.7.1958 Rhöngemeinde Kaltenwestheim-heute Mit Stolz können die fast 800 Einwohner der noch in den letzten Kriegstagen durch amerikanische Artillerie zu 75 % zerstörten Rhöngemeinde Kaltenwestheim, Kreis Bad Salzungen, auf ihre Erfolge blicken. Die Bewohner bauten nach 1945 ihre Höfe nicht nur schöner und zweckmässiger wieder auf, sondern schufen in freiwilliger gemeinsamer Arbeit in den Jahren 1945 bis 1957 Werte von insgesamt 200000.- DM. So entstanden u.a. ein Rinderstall für Jungvieh, eine Turnhalle für die Schule, ein Sportplatz und ein Steigeturm für die Feuerwehr. In diesem Jahr wollen die Bewohner Werte in Höhe von 40000.-DM schaffen, in dem sie u.a. bei der Kanalisation des Dorfbaches mitarbeiten und bis Ende des Jahres einen dringend benötigten Kindergarten im Rohbau fertigstellen. Ein besonderes Kapitel in der Geschichte von Kaltenwestheim wurde mit Gründung der LPG "Wetzstein" im Februar dieses Jahres aufgeschlagen. Zur Stunde besteht sie aus 13 Mitgliedern, von denen sechs auch der Gemeindevertretung angehören. Im Dorfarbeitsplan, der für 1958 u.a. die Steigerung des Rinderbestandes auf 80 Tiere pro 100 ha und die restlose Tbc-Freimachung der Rinderbestände vorsieht, nimmt auch die Entwicklung der Kulturarbeit einen großen Platz ein. Im Dorf bestehen eine Laienspielgruppe, eine Tanzgruppe, ein gemischter Chor, ein Volkschor, eine Volksinstrumentengruppe und ein Blasorchester. Diese Ensembles treten vor allem in den Wintermonaten in den umliegenden Dörfern und Städten auf. UBz: Da in der Rhön wenig Getrede angebaut werden kann, hat man sich in dieser Gegend vor allem auf die Rinderzuch spezialisiert. So besteht auch der größte Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche der LPG aus Weideland. Die MTS Obermaßfeld ist mit Geräten entsprechend ausgerüstet, um in der bergigen Gegend die LPG-vor allem bei der wichtigen Heuernte-zu unterstützen. Der Traktorist Ewald Keybe von der MTS-Aussenstelle Kaltensundheim bei der Heumahd mit einem RS 08/15 mit Mähbalken auf der 16 ha Hut der LPG. Er benötigt für 3 ha Fläche ca. 5 Stunden. Ein Mäher mit Sense würde für die gleiche Fläche etwa 5 Tage zu arbeiten haben.