Luftmasse (Meteorologie)

Luftmassen tendieren dazu, durch Fronten getrennt zu sein.

Der Begriff Luftmasse wird in der Meteorologie und Klimatologie verwendet, wenn relativ einheitliche Teile der Troposphäre beschrieben werden.

Bei der Wetterprognose ist die Modellierung von Luftmassen mit einheitlicher Temperatur oder Feuchte eine wichtige Methode, um etwa den Verlauf und die zeitliche Entwicklung von Fronten vorherzusagen.

Insbesondere das Aufgleiten von warmen Luftmassen über vergleichsweise kältere Luftmassen ist ein physikalisch gut modellierbarer Vorgang, durch den sich auch die Zunahme der relativen Luftfeuchte und die Entstehung von Wolken bzw. von Niederschlägen recht exakt vorhersagen lassen.

Bei manchen Phänomenen sind auch viel großräumigere Berechnungen der Bewegung von Luftmassen möglich – etwa beim globalen, sehr stabilen System der Passatwinde oder der Jetstreams.

Luftmassenklassifizierung

Die Klassifizierung der Luftmassen erfolgt auf Grundlage von Untersuchungen an der Universität Bergen von 1918 bis 1923[1] unter der Leitung von Vilhelm Bjerknes, dessen Sohn Jacob, Halvor Solberg sowie Tor Bergeron.[2] In seiner Dissertation (1928) wies Bergeron nach, dass sich die Temperatur- und Feuchtigkeitscharakteristiken von Luftmassen über längere Zeit nicht ändert, während diese über die Erdoberfläche strömen.[2] Die Grenze zwischen zwei Luftmassen werden als Front[3] bezeichnet und werden damit zu einer wesentlichen Information für Wettervorhersagen, weil sich mit der Front auch das Wetter ändern kann.[2] Der Unterschied dieser Luftmassen wurde auf zwei wesentliche Faktoren zurückgeführt. Den Breitengrad der Bildung nach vier Regionen:

Ursprungsregionen von Luftmassen
Arktisch oder Antarktisch (A/AA)
Polar (P)
Tropisch (T)
Äquatorial (E)

und der Oberflächenbeschaffenheit in diesen Regionen:

kontinentale (c) Massen über dem Festland, die relativ trocken sind und
maritime (m) Massen über den Meeren, die relativ feucht sind.

Rechnerisch lassen sich daraus acht prinzipielle Luftmassen bilden. Da aber arktische oder antarktische Luftmassen immer trocken und äquatoriale Luftmassen immer sehr feucht sind, verbleiben sechs prinzipielle Klassen[2]:

Abk.Bezeichnung (engl.)BezeichnungTemperaturcharakteristikFeuchtigkeitscharakteristik
A oder AAArctic/Antarcticarktische Luftmassenextrem kalt, wird über den Polen geformtdurch die Kälte sehr trocken; kontinental wird nicht von maritim unterschieden
cPContinental Polarkontinentale Subpolarluftsehr kalt, wird über den subpolaren Zonen gebildetsehr trocken, wegen Kälte und der Bildung über einer Landmasse
mPPolar Maritimepolare MeeresluftSehr kühl, wegen des hohen Breitengrads, durch mäßigenden Einfluss des Ozeans nicht zu kaltaufgrund niedriger Temperaturen moderat feucht, aber wegen der Verdunstung auf der Meeresoberfläche nicht so trocken wie die kontinentalen Luftmassen
cTTropical ContinentalKontinentale Tropenluftsehr warm, wegen der Bildung über den subtropischen niederen Breitengradentrocken, da über Land gebildet.
mTTropical Maritimemaritime Tropenluftsehr warm, wegen der Bildung über den subtropischen niederen Breitengradensehr feucht, wegen des warmen Wassers der Meere
EEquatorialÄquatorialHeißExtrem feucht; Kontinental wird nicht von maritim unterschieden, da große Landgebiete von tropischen Regenwäldern bedeckt sind.

Luftmassen Europas

Das Wetter in Europa wird hauptsächlich von den folgenden Luftmassen beeinflusst.

AbkürzungBezeichnunggeographischer Ursprung
cAkontinentale ArktikluftNordsibirische Arktikluft
xAArktikluftNordeuropäische Arktikluft
mAmaritime ArktikluftNordmeer-Arktikluft
cPkontinentale SubpolarluftRussische Subpolarluft
xPSubpolarluftNordeuropäische Subpolarluft
mPmaritime SubpolarluftNordatlantische Subpolarluft
cPserwärmte kontinentale Subpolarlufterwärmte Subpolarluft
xPserwärmte SubpolarluftAlterung über Europa
mPsmaritim erwärmte SubpolarluftWeg über subtropische Meere
cSpkontinentale Luft der mittl. Breiten(Ost-)Europäische Festlandsluft
xSpLuft der mittleren Breiten(West-)Europäische Luft
mSpmaritime Luft der mittl. BreitenNordatlantische Meeresluft
cSkontinentale SubtropikluftSüdosteurop. Subtropikluft
xSSubtropikluftSüdeuropäische Subtropikluft
mSmaritime SubtropikluftAtlantische Subtropikluft
cTkontinentale TropikluftAfrikanische Tropikluft
xTTropikluftMittelmeer-Tropikluft
mTmaritime TropikluftAtlantische Tropikluft

Siehe auch

Weblinks

Commons: Air masses – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Air Masses And Fronts, Meteorology 101: Unterstanding weather forcast, Dept. of Meteorology, Pennsylvania Stat University (engl.)

Quellen

  1. Brian Taylor (2002) The Air Mass Concept; abgerufen am 11. Mai 2012
  2. a b c d Keith C. Heidorn (2005) Air Masses: A Base for Weather Analysis; The Weather Doctor; abgerufen am 9. Mai 2012
  3. Wetterlexikon der www.meteo-dynamics.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.meteo-dynamics.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 11. Mai 2012

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