Louis Hémon

Louis Hémon

Louis Hémon (* 12. Oktober 1880 in Brest in der Bretagne; † 8. Juli 1913 in Chapleau (Ontario)) war ein französischer Schriftsteller, der sein Hauptwerk in Kanada verfasste.

Leben

Hémon erhielt eine privilegierte Ausbildung am Lycée Montaigne und am Lycée Louis-le-Grand in Paris. Nach seinem 1901 abgeschlossenen Studium der Rechtswissenschaften an der Sorbonne änderte Louis Hémon seinen beruflichen Weg und ging nach England, wo er als Fremdsprachensekretär arbeitete. 1911 wanderte er nach Kanada aus, wo er neben Bürojobs (Versicherungssekretär) auch auf Bauernhöfen in der franko-kanadischen Wildnis arbeitet, damals abseits jeglicher Modernisierung und Industrialisierung gelegen. Hier schrieb Hémon sein bekanntestes Werk Maria Chapdelaine über das Bauernleben in der Region, das in vielen Aspekten dem Leben in seiner Heimat, der Bretagne, ähnelte.

Am 8. Juli 1913 starb Louis Hémon in Kanada, als er von einer Eisenbahn erfasst wurde.

Nachwirkung

Etwa 10 Jahre nach dem Tod des Autors wurde Maria Chapdelaine, das erst 1916 in Buchform erschienen war, zu einem internationalen Bestseller. Die Schilderung des bäuerlich-archaischen Alltags am Lac Saint-Jean in der Provinz Québec spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des frankokanadischen Nationalbewusstseins vor allem bürgerlich-klerikaler Schichten gegen die immer dominanter auftretenden Anglophonen, während sich die ländliche Bevölkerung in dem Bild des gottesfürchtigen Waldbauernvolkes nicht wiedererkennen konnte. Zum internationalen Erfolg trug die überall einsetzende Kritik an den Folgen der Industrialisierung und am Traditionszerfall bei.[1]

Siehe auch: Liste kanadischer Schriftsteller.

Verfilmungen

  • 1950 – Das träumende Herz (Maria Chapdelaine) – Regie: Marc Allégret
  • 1953 – Liebling der Frauen (Monsieur Ripois) – Regie: René Clément
  • 1972 – Tod eines Holzfällers (La mort d’un bûcheron) – nach dem Roman Maria Chapdelaine – Regie: Gilles Carle
  • 1983 – Maria Chapdelaine – Regie: Gilles Carle

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Louis Hémon". In: Kindlers neues Literatur-Lexikon. München 1996. Bd. 7: Gs-Ho, S. 669 f.
  2. weitere vorgestellte Werke: Germaine Guèvremont, Le Survenant (1945); Gabrielle Roy, Bonheur d'occasion (1945); André Langevin, Le Temps des hommes (1956); Yves Thériault, Agaguk (1981); Gérard Bessette, Le libraire (1968); Marie-Claire Blais, Une saison dans la vie d'Emmanuel (1965); Jacques Godbout, Salut Galarneau (1967); Roch Carrier, La Guerre, Yes Sir! (1968); Jean-Yves Soucy, Un dieu chasseur (1976); Louis Caron, L'emmitouflé (1976); Michel Tremblay, Thérèse et Pierrette a l'école des Saints-Anges (1991); Anne Hébert, Les fous de Bassan (1984); Jacques Poulin, Volkswagen Blues (1984); Félix-Antoine Savard, Menaud, maître draveur (1937)

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Portrait de Louis Hémon fumant la pipe