Lokalbahn Mixnitz–Sankt Erhard

Lokalbahn Mixnitz–Sankt Erhard
E4 mit gemischtem Güter-Personenzug bei Mautstatt (Sept. 2003)
E4 mit gemischtem Güter-Personenzug bei Mautstatt (Sept. 2003)
Streckenlänge:10,7 km
Spurweite:760 mm (Bosnische Spur)
Stromsystem:800 V =
Maximale Neigung:30 
Minimaler Radius:60 m
Streckengeschwindigkeit:25 km/h
Kopfbahnhof Streckenanfang
0,0Mixnitz-Bärenschützklamm 446 m ü. A.
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
1,4Mautstatt
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
5,0Baumgartwiese 512 m ü. A.
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
5,3Meinhof 1949 aufgelassen
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
7,4Schafferwerke 565 m ü. A.
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
8,3Sägewerk Gerstl 1949 aufgelassen
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
9,1St.Jakob Breitenau 1966 aufgelassen
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
9,8St.Jakob Ort 1966 aufgelassen
Betriebs-/Güterbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
10,4Magnesitwerk Veitsch-Radex
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
10,7Sankt Erhard 619 m ü. A.

Die Lokalbahn Mixnitz-Sankt Erhard GmbH ist ein 1914 gegründetes Unternehmen, das derzeit im Besitz der börsennotierten Montanholding RHI Magnesita ist, die unter anderem am Standort Breitenau am Hochlantsch eine Magnesitförderung und -verarbeitung betreibt.

Der Lokalbahngesellschaft gehört die als Breitenauer Bahn bezeichnete elektrifizierte Werkbahnstrecke der Spurweite von 760 mm und von 10,380 Kilometern Länge.

Betriebsführer ist die Steiermarkbahn (StB).[1]

Zweck der Bahn ist heute ausschließlich der Abtransport von Magnesitprodukten direkt vom Magnesitwerk in Breitenau talabwärts zum ÖBB-Bahnhof Mixnitz-Bärenschützklamm (Österreichische Südbahn), wo die beförderten Frachten auf Normalspurwagen umgeladen werden.

Geschichte

Lok E4 in der Umladeanlage Mixnitz-Bärenschützklamm

1906 gründete der deutsche Industrielle Carl Spaeter auch im steirischen Ort Breitenau am Hochlantsch – in einem östlich der Mur gelegenen Seitental – ein Bergbau- und Hütten-Unternehmen, welches zu den Veitscher Magnesitwerken gehörte. Schon bald wurde erkannt, dass die Transportkapazität des nur per Pferdefuhrwerk und über schlecht befestigte Talwege erreichbaren Standorts begrenzt war. Es wurde daher der Plan einer schmalspurigen elektrischen Kleinbahn geboren, über die Magnesitprodukte verladen und andererseits die notwendigen Produktionsmittel wie Kohle herangeführt werden konnten. Man entschied sich wegen der engeren Kurvenradien im Roßgraben/Breitenauer Tal für die in Österreich übliche sog. bosnische Schmalspur.

Der erste Zug verkehrte auf der Strecke am 12. September 1913, damals noch mit 600 V Gleichstrom. Später stellte man den Betrieb auf 800 V Gleichstrom um. Den Betrieb auf der Lokalbahn führte bis zum 1. Jänner 1924 die Südbahngesellschaft, von 1. Jänner 1924 bis 1. Jänner 1927 die BBÖ und seither die Steiermärkische Landesbahnen.

Die Strecke diente von Anfang an vorrangig dem Materialtransport des Magnesitwerkes, aber auch den damals umfangreichen Holztransporten.

Fahrplan der Breitenauer Bahn (1946/1947)

Nachdem der Personenschienenverkehr im Laufe der Jahre immer mehr zurückgegangen war, wurde er am 31. Juli 1966 eingestellt und durch eine Postautolinie ersetzt.

Im Jahr 1970 wurde die Strecke an beiden Endpunkten daher geringfügig verkürzt und die Abstellhalle sowie die Werkstätte nach Mixnitz verlagert. Am Platz des ehemals dreigleisigen Bahnhofes in Sankt Erhard befindet sich heute eine Halle des Magnesitwerkes nebst Service- und Verladegleisen.

Ab dem Jahr 1988 wurde die Strecke schrittweise saniert.

Durch heftige Regenfälle verursachtes Hochwasser führte im August 2005 in einigen Abschnitten zu schweren Schäden am Oberbau, so dass kein Fahrbetrieb stattfinden konnte. Am 14. Oktober 2005 wurde nach Wiederherstellung der Strecke der Betrieb wieder aufgenommen.

Neben den werktäglichen Güterzügen für den Magnesittransport verkehren seit 2007 an einzelnen Wochenenden zwischen Mai und September Nostalgie-Personenzüge, die vom Verein Freunde der Breitenauerbahn organisiert werden.

Fahrzeuge

Nostalgiezug auf der Strecke

Lokomotiven

Lokomotiven E1 und E2 in der Remise in Mixnitz

Zur Eröffnung der Bahn lieferte AEG 1913 zwei zweiachsige Elektrolokomotiven E1 und E2, die beide noch vorhanden sind. Die E2 ist noch betriebsfähig (Stand 2018).[2] 1953 wurden zwei Fahrzeuge von der aufgegebenen Ybbser Straßenbahn zu Verschubzwecken erworben. Den normalen Betrieb wickeln allerdings zwei vierachsige (Achsfolge Bo’Bo’) 1957 und 1963 von ÖAMG und BBC gebaute Elektrolokomotiven ab. Für den Verschub in Mixnitz-Bärenschützklamm waren zwei normalspurige zweiachsige Diesellokomotiven vorhanden, die aber verkauft wurden.

Waggons

Originaler Personenwagen

Ein Personenwagen, der 1913 von den Ringhoffer Werken in Prag für die Strecke gebaut worden war,[3] kam bereits um 1930 zur Waldbahn Deutschlandsberg und danach zur Gurktalbahn. Im Juli 2013 wurde er dort gegen einen anderen Personenwagen getauscht und gehört seitdem zum Wagenbestand des Flascherlzuges auf der Stainzerbahn. Der Wagen gehört zur Serie C[4] (das bezeichnet einen Wagen 3. Klasse), er hatte ursprünglich die Wagennummer 1 und die Fabrikationsnummer 83265. Der Wagen wiegt 3715 (nach anderer Quelle 3750[4]) kg, er ist 6,7 m lang und hat 18 Sitzplätze.[5]

Für die Nostalgiezüge sind zwei zweiachsige Personenwagen in Spantenbauart sowie ein offener vierachsiger Sommerwagen vorhanden.

Der Güterverkehr wird überwiegend mit Flachwagen zum Palettentransport abgewickelt, die Verladung der Paletten erfolgt mittels Gabelstapler.

Literatur

  • Andreas Christopher, Gunter Mackinger, Peter Wegenstein: Privatbahnen in Österreich. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-71052-8.
  • Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Schmalspurig durch Österreich. 1825–1975. 3. Auflage. Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1984. ISBN 3-85416-095-X. S. 36–38 (Text), 140–143 (Bilder).
  • Autorenkollektiv: Die Lokalbahn Mixnitz – St. Erhard. Die Breitenauerbahn in Bildern. Railway-Media-Group, Wien 2018. ISBN 978-3-902894-40-3.
Commons: Lokalbahn Mixnitz–Sankt Erhard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Infrastruktur Tätigkeitsfelder der Steiermärkischen Landesbahnen. Steiermarkbahn.at, abgerufen am 26. August 2025.
  2. Dietmar Zehetner: Traditionsbewusste Lokalbahn. In: eisenbahn-magazin. Nr. 9, 2018, ISSN 0342-1902, S. 44 f.
  3. Manfred Hohn: Waldbahnen in Österreich. Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1980. ISBN 3-900134-68-5. S. 160.
  4. a b Krobot, Slezak, Sternhart: Schmalspurig. S. 304–305 (Skizze mit Abmessungen auf S. 304)
  5. Flascherlzug erhielt Liechtenstein-Waldbahn-Waggon. In: Weststeirische Rundschau. Nr. 30, Jahrgang 2013 (26. Juli 2013), 86. Jahrgang, ZDB-ID 2303595-X. Simadruck Aigner u. Weisi, Deutschlandsberg 2013, S. 15.

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Stainzerbahn Waldbahnwagen ex LM-StE.jpg
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Lokalbahn Preding-Wieselsdorf - Stainz: Bahnhof Stainz, Steiermark, Österreich: Personenwagen, ursprünglich gebaut für die Lokalbahn Mixnitz-St.Erhard nördlich von Graz, danach ab ca. 1930 bei der Waldbahn Deutschlandsberg, danach bei der Gurktalbahn, seit 2012 bei der Stainzer-Lokalbahn. (Im Originalzustand hatte der Wagen Oberlichten und eine Querbeplankung)
E4, Mixnitz-Bärenschützklamm (Breitenauerbahn) (24553930812).jpg
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E4 at loading facilities, Mixnitz-Bärenschützklamm (Breitenauerbahn)
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Fahrpläne der Bahndienste der Österreichischen Bundesbahnen (Staatseisenbahnnen) und Privatbahnen 1946/47 für die Höllentalbahn Payerbach - Hirschwang, die Neuberger Bahn Mürzzuschlag - Neuberg, die Thörlerbahn, die Breitenauerbahn und die Lokalbahn Peggau - Übelbach
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Die Lokalbahn Mixnitz-Sankt Erhard AG oder Breitenauerbahn in der Steiermark ist eine hundertprozentige Tochter der RHI AG, die das Magnesitwerk Breitenau betreibt. Der Lokalbahngesellschaft gehört die Schmalspurbahn, die von den Steiermärkischen Landesbahnen heute auf einer Länge von 10,380 Kilometern betrieben wird.