Literaturjahr 1752

Literaturjahr 1752
Des Quintus Horatius Flaccus Oden fünf Bücher und von der Dichtkunst ein Buch[,] poetisch übersetzt von Samule Gotthold Langen [!]. Halle, bey Johann Justinus Gebauer. 1752
Christiana Büsching: Der Jungfer Polyxenen Christianen Augusten Dilthey, Kaiserl. gekrönten Poetin, und Ehrenmitglieds der Königl. deutschen Geselschaft in Göttingen, Uebungen in der Dichtkunst

Ereignisse

  • 04. Januar: Beginn des Paper War of 1752–1753: in der ersten Ausgabe von The Covent-Garden Journal startet Henry Fielding seine lange anhaltende Auseinandersetzung mit John Hill, indem er den Krieg gegen „hack writers“ (sinngemäß „Mietschreiber“ oder „Schreiberlinge“) erklärte.[1] Tobias Smollett wird alsbald in die Auseinandersetzung involviert, da er Fielding des Plagiats beschuldigte.
  • 28. Januar: Die beiden ersten Bände der von Diderot und D'Alembert herausgegebenen Encyclopédie werden verboten. Nach einer Intervention der Marquise de Pompadour, von Malesherbes und einiger einflussreicher Minister darf die Encyclopédie weiter erscheinen.
  • Der Antiquar und Biograph George Ballard veröffentlicht drei Jahre vor seinem Tod sein einziges Werk, Memoirs of several ladies of Great Britain, who have been celebrated for their writings, or skill in the learned languages, arts and sciences, die erste englischsprachige Sammlung weiblicher Biographien, die sich in den Künsten, allen voran in der Literatur verdient gemacht hatten.[2][3] Dabei verwendete er seine bewährten antiquarischen Methoden, indem er Detailinformationen über die gelehrten adeligen Damen seit dem 14. Jahrhundert ansammelte und damit die hagiographischen Traditionen der Heiligenlegenden aufbrach, die Frauen einzig und allein wegen der Verdienste ihrer Ehemänner betrachtete.[4] Erst Biographium Faemineum (1766) und James Grangers A Biographical History of England (1769–1774) werden ähnlich innovativ im 18. Jahrhundert im englischsprachigen Raum vorgehen. Finanziert wurde das großformatige Werk, das bis heute als erste Quellengrundlage zum Werk und zur Biographie mancher Schriftstellerin oder Literaturpatronin des 18. Jahrhunderts dient,[5] durch Subskription. Dabei bedauerte Ballard es in seinem Vorwort, wenn er manche Schriftstellerin, wie zum Beispiel Lady Mary Wroth, in Ermangelung von Material und biographischen Daten aus seiner Sammlung ausschließen musste.[6]
  • Die posthum erscheinenden „Letters on the study of history“ („Briefe über das Studium der Geschichte“) von Henry St. John, 1. Viscount Bolingbroke (1678–1751) werden im Vereinigten Königreich als gefährlich für die etablierte Religion, den Staat und die Kirche von der großen Jury von Westminster verdammt.

Neuerscheinungen

Rudolph Zacharias Becker, nach einem Gemälde von Johann Friedrich August Tischbein (Jakob Christian Schlotterbeck, 1799)
Benedikte Naubert, 1806 mit Pflegesohn
Porträt von Louis-Marie Prudhomme

Belletristik

Drama

Lyrik

  • Christiana BüschingDer Jungfer Polyxenen Christianen Augusten Dilthey, Kaiserl. gekrönten Poetin, und Ehrenmitglieds der Königl. deutschen Geselschaft in Göttingen, Uebungen in der Dichtkunst[7]
  • Moses BrowneThe Works and Rest of the Creation[8]
  • John ByromEnthusiasm: A poetical essay[8]
  • Richard Owen CambridgeA Dialogue Between a Member of Parliament and His Servant[8]
  • Thomas CookePythagoras: An ode, published anonymously[8]
  • Samuel DaviesMiscellaneous Poems, Chiefly on Divine Subjects, zunächst veröffentlicht in der Virginia Gazette[9]
  • Samuel Gotthold LangeDes Quintus Horatius Flaccus Oden fünf Bücher und von der Dichtkunst ein Buch[,] poetisch übersetzt
  • William MasonElfrida: A dramatic poem[8]
  • Christopher SmartPoems on Several Occasions[8]
  • James SterlingAn Epistle to the Hon. Arthur Dobbs[9]
  • Christoph Martin Wieland,
    • Frühling[10]
    • Zwölf moralische Briefe in Versen, 12 Briefe[10]
    • Anti-Ovid oder die Kunst zu lieben[10]

Sach- und Wissenschaftsliteratur

Geboren

Gestorben

Siehe auch

Commons: 1752 books – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Poetical Works. S. 443.
  2. Patricia Demers: Women's Writing in English: Early Modern England. University of Toronto Press, Toronto 2005, S. 8.
  3. Alison Booth: How to make it as a woman : collective biographical history from Victoria to the present. University of Chicago Press, Chicago u. a. 2004, S. 349.
  4. Zitiert nach: H.B. Nisbet, Claude Rawson (Hrsg.): The Cambridge History of Literary Criticism: Volume 4, The Eighteenth Century. Cambridge University Press, Cambridge 2005, S. 308.
  5. zum Beispiel zu Margaret Beaufort: Alan Hager (Hrsg.): Encyclopedia of British Writers, 16th, 17th, and 18th Centuries. Facts On File, New York 2005, S. 26.
  6. Josephine A. Roberts (Hrsg.): The Poems of Lady Mary Wroth. Louisiana State University Press, Baton Rouge 1985, S. 3.
  7. Digitalisat
  8. a b c d e f Michael Cox (Hrsg.): The Concise Oxford Chronology of English Literature, Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-860634-6.
  9. a b Daniel S. Burt: The Chronology of American Literature: America's literary achievements from the colonial era to modern times. Houghton Mifflin Harcourt, 2004, ISBN 978-0-618-16821-7.
  10. a b c Calvin Thomas: A History of German Literature, New York: D. Appleton & Company, 1909. books.google.com abgerufen am 29. Juli 2012.

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Samuel Gotthold Lange, Horaz (1752), ii-iii.jpg

Scan von Seite ii-iii aus der Übersetzung der Oden und der Dichtkunst des Horaz durch Samuel Gotthold Lange, Halle 1752. Der volle Originaltitel lautet:

Des Quintus Horatius Flaccus Oden fünf Bücher und von der Dichtkunst ein Buch[,] poetisch übersetzt von Samule Gotthold Langen [!]. Halle, bey Johann Justinus Gebauer. 1752.
Langes Übersetzung ist berühmt, weil sie von Lessing scharf kritisiert wurde; einige Seiten des hier gescannten Exemplares tragen am Rand die Notizen eines Lesers, der dort Lessings Korrekturen eingetragen hat. Langes Übersetzung ist jedoch auch deshalb bemerkenswert, weil sie als eine der ersten ‚modernen‘ deutschen Übersetzungen auf den Reim verzichtet und dafür die Versmaße des Originals nachbildet. Lange erklärt diese Prinzipien in seiner Vorrede. — Die Seiten des ersten Bogens mit Titel, Widmung und Vorrede sind nicht pagniert; ich habe sie hier beginned beim Schmutztitel mit römischen Ziffern nummeriert.
Karl-Andreas-Duker.jpg
Karl Andreas Duker (1660 - 1752) deutscher Historiker
Samuel Gotthold Lange.jpg
Der Hallenser Pfarrer Samuel Gotthold Lange (1711-1781), Begründer der deutschen reimlosen Dichtung.
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Friedrich Maximilian Klinger (1752-1831). Kreidezeichnung von Johann Wolfgang von Goethe
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Louis Marie Prudhomme (1752-1830), French Journalist.
Frances d'Arblay ('Fanny Burney') by Edward Francisco Burney.jpg
Porträt der future femme du général Alexandre d'Arblay (elle n'épouse cet émigré français qu'en 1793), Frances, alias 'Fanny' Burney (1752-1840), britische Schriftstellerin, par son frère.
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Christoph August Tiedge
Christiana Büsching Uebungen in der Dichtkunst 1752 Titel.jpg
Der Jungfer Polyxenen Christianen Augusten Dilthey, Kaiserl. gekrönten Poetin, und Ehrenmitglieds der Königl. deutschen Geselschaft in Göttingen, Uebungen in der Dichtkunst, Titelblatt, Halle 1752
Rudolph Zacharias Becker (1752 - 1852), by Christian Jakob Schlotterbeck (1757 - 1811).jpg
Rudolph Zacharias Becker (1752 - 1852), German Writer and Publisher in Gotha
  • etching and engraving
  • 32.6 x 24.3 cm
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Johann Anton Leisewitz, geb.: 1752, gest.: 1806
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Chatterton's Holiday Afternoon: Thomas Chatterton (1752–1770)