Liste von kerntechnischen Zwischen- und Endlagern

Das Brennelemente-Zwischenlager Isar

Dieser Artikel enthält eine Liste möglichst aller Zwischen- und Endlager für radioaktive Abfälle.

Aktuelle, ehemalige und im Bau befindliche Kernkraftwerke und Reaktoren zur kommerziellen Stromproduktion werden in der Liste der Kernkraftwerke aufgeführt, weitere kerntechnische Anlagen in der Liste kerntechnischer Anlagen.

Zwischenlager

In folgender Liste werden die in Betrieb befindlichen, geschlossenen und geplanten Zwischenlager für radioaktive Abfälle aufgelistet.

Ein Zwischenlager bezeichnet in der Kerntechnik einen vorübergehenden Aufbewahrungsort für abgebrannte Brennelemente und/oder radioaktive Abfälle.

OrtName der AnlageArt des Radioaktiven Materials (schwach-, mittel-, hochradioaktiv)InbetriebnahmeBetriebseinstellungBemerkungen
Atucha
Embalse
Kosloduj
Belene
GansuXibei Centerschwach- und mittelradioaktivauch Abfall aus militärischen Einrichtungen[1]
GuangdongBeilong Centerschwach- und mittelradioaktivfür Abfälle aus den Kernkraftwerken Daya Wan und Ling’ao[1]
Lanzhouhochradioaktive Abfällezentrales Zwischenlager[1]
SichuanFeifeng Mountainschwach- und mittelradioaktivTestanlage[1]
AhausAbfall-Zwischenlager Ahausschwach- und mittelradioaktiv2010selbes Gebäude wie das Brennelemente-Zwischenlager am selben Standort
AhausBrennelemente-Zwischenlager Ahaushochradioaktiv1992selbes Gebäude wie das Abfall-Zwischenlager am selben Standort
BrunsbüttelAbfall-Zwischenlager Brunsbüttelschwach- und mittelradioaktiv2024
BrunsbüttelStandort-Zwischenlager Brunsbüttelhochradioaktiv2006Keine gültige Betriebsgenehmigung[2]
BiblisAbfall-Zwischenlager Biblis 1schwach- und mittelradioaktiv1982
BiblisAbfall-Zwischenlager Biblis 2schwach- und mittelradioaktiv2018
BiblisBrennelemente-Zwischenlager Biblishochradioaktiv2006
BrokdorfBrennelemente-Zwischenlager Brokdorfhochradioaktiv2007
GorlebenAbfall-Zwischenlager Gorlebenschwach- und mittelradioaktiv1984
GorlebenBrennelemente-Zwischenlager Gorlebenhochradioaktiv1995
GrafenrheinfeldAbfall-Zwischenlager Grafenrheinfeldschwach- und mittelradioaktiv2021
GrafenrheinfeldBrennelemente-Zwischenlager Grafenrheinfeldhochradioaktiv2006
GrohndeBrennelemente-Zwischenlager Grohndehochradioaktiv2006
GundremmingenBrennelemente-Zwischenlager Gundremmingenhochradioaktiv2006
GeesthachtBrennelemente-Zwischenlager Krümmelhochradioaktiv2006
LingenBrennelemente-Zwischenlager Lingenhochradioaktiv2002
LubminZwischenlager Nordhochradioaktiv1999
MitterteichZwischenlager Mitterteichschwach- und mittelradioaktiv1985
NeckarwestheimAbfall-Zwischenlager Neckarwestheimschwach- und mittelradioaktiv2022
NeckarwestheimBrennelemente-Zwischenlager Neckarwestheimhochradioaktiv2006
NiederaichbachBrennelemente-Zwischenlager Isarhochradioaktiv2007
ObrigheimAbfall-Zwischenlager Obrigheimschwach- und mittelradioaktiv2008
PhilippsburgAbfall-Zwischenlager Philippsburgschwach- und mittelradioaktiv2020
PhilippsburgBrennelemente-Zwischenlager Philippsburghochradioaktiv2007
StadeAbfall-Zwischenlager Stadeschwach- und mittelradioaktiv2007
StadlandAbfall-Zwischenlager Unterweser 1schwach- und mittelradioaktiv1981
StadlandAbfall-Zwischenlager Unterweser 2schwach- und mittelradioaktiv2020
StadlandBrennelemente-Zwischenlager Unterweserhochradioaktiv2007
WürgassenAbfall-Zwischenlager Würgassenschwach- und mittelradioaktiv1981
TemascalapaCentro de Almacenamiento de Desechos Radiactivosschwach- und mittelradioaktiv
Seibersdorf – NESschwachradioaktiv1958–60alle in Österreich anfallenden radioaktiven Stoffe, durch den Atomausstieg nur niederradioaktive Kategorien; Betreiber: Rep. Österreich/Austrian Institute of Technology (AIT); auch Referenzlabor der Int. Atomenergie-Organisation (UN/IEAO)
Kernkraftwerk Oskarshamnhochradioaktivezentrales Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente aller schwedischen Reaktoren
WürenlingenZwilagalle Kategorien radioaktiver Abfälle inkl. abgebrannter BrennelementeZwischenlager befinden sich auch auf den Arealen der Kernkraftwerke
Villar de Cañasunbekannt (31. Dezember 2011)Standortentscheid im Dezember 2011[3]
Dukovanyabgebrannte BrennelementeTransportbehälterlager für 60 CASTOR-440/84-Behälter, am 08.03.2006 voll. Seit 22.12.2006 befindet sich im Testbetrieb ein zweites Transportbehälterlager für 133 CASTOR-440/84M-Behälter.
Temelínabgebrannte Brennelementein Planung, Transportbehälterlager
Das Endlager Morsleben

Endlager

In folgender Liste werden die in Betrieb befindlichen, geschlossenen und geplanten Endlager für radioaktive Abfälle aufgelistet.

Die Endlagerung ist dadurch gekennzeichnet, dass bei ihr keine Notwendigkeit von Überwachung, Kontrolle und Reparatur des Endlagers besteht. Es gibt bis heute weltweit noch kein Endlager für hochradioaktive Abfälle.

OrtName der AnlageArt des Radioaktiven Materials (schwach-, mittel-, hochradioaktiv)Status der AnlageInbetriebnahmeBetriebseinstellungBemerkungen
Inshas
ChubutSierra del Mediogeplant, Erkundungsarbeiten seit 1986; Projekt bis zum Jahr 2030 zurückgestellt
Abadia de Goiásgeplant
KoslodujRadianaschwach- und mittelradioaktivin BauBaubeginn 2017,[4] Inbetriebnahme war für 2021 vorgesehen[5]
Nowi Chanschwachradioaktiv1964Lagerung in 6 m Tiefe; Herkunft: Industrie, Medizin und Forschung
hochradioaktivStandortsuche für ein geologisches Tiefenendlager läuft, dieses soll ab 2050 bereitstehen[6]
Chanwan Baygeplant
GansuhochradioaktivBau ursprünglich zwischen 2030 und 2040 geplant,[7] aktueller Baubeginn ab 2040 und Einlagerungsbeginn ab 2050 geplant[1]
GorlebenErkundungsbergwerk GorlebenUntersuchungen abgeschlossen.
SalzgitterSchacht Konradschwach- und mittelradioaktivin BauBetriebsgenehmigung erteilt für schwach- und mittelradioaktiven, nichtwärmeproduzierenden Abfall
MorslebenMorslebenschwach- und mittelradioaktivstillgelegt1998bis zum Jahre 1998 wurden 37.000 m³ radioaktiver Abfälle eingelagert
Asseschwach- und mittelradioaktivstillgelegt1967Schließung bis 2017

1967–1978: 125.000 Behälter mit schwachradioaktiven Abfällen 1972–1977: rund 1300 Fässer mit mittelradioaktiven Abfällen

LoviisaLoviisaschwach- und mittelradioaktivMai 1997Lagerung in 120 m Tiefe
OlkiluotoOlkiluotoschwach- und mittelradioaktivMai 1992Lager fürhochradioaktive Abfälle in Fertigstellung [8]
BureBure (Felslabor)mittel- und hochradioaktivgeplant
Soulaines-DhuysCentre de l’Aubeschwachradioaktive sowie kurzlebige mittelradioaktive Abfälle1992
La HagueCentre de la Mancheschwach- und mittelradioaktivstillgelegt19691994Einlagerung von 526.650 m³
SellafieldDriggschwachradioaktivin Betrieb1959Betrieb bis mindestens 2050
Endlager SellafieldPlanung ab 1991 durch Nirex; Planungseinstellung März 1997
SuratKakrapar
KalpakkamKalpakkam
Narora
Rajasthan
Tarapur
TrombayTrombay
RokkashoRokkashoschwachradioaktiv1992
geplant; genauer Standort wird noch geprüft
Himdalen
ÖsthammarSFR Forsmarkschwach- und mittelradioaktiv1988
ÖsthammarSFR ForsmarkhochadioaktivBau geplant,[9] Bau darf nach Gerichtsentscheidung begonnen werden[10]
Benkenhochradioaktive und langlebige mittelradioaktive Abfällegeplant als Tiefenlager. Endlager gesetzlich verboten.
El Cabrilschwachradioaktiv[11]
Beroun-Hostimstillgelegt19591964
JáchymovBratrstvíschwach- und mittelradioaktiv1974institutionelle Abfälle mit natürlichen Radionukliden
HeřmaniceDukovanyschwach- und mittelradioaktiv1995Abfälle aus Kernkraftwerken
Richardschwach- und mittelradioaktiv1964institutionelle Abfälle mit künstlichen Radionukliden, liegt in 70–90 m Tiefe
Bátaapátischwach- und mittelradioaktivin Betrieb2018Erweiterung der Lagerkapazität zum Abdecken der gesamten Betriebszeit des Reaktors Paks-1[12]
Püspökszilágyschwach- und mittelradioaktiv19762005Die Anlage dient nur noch als Zwischenlager
CarlsbadWaste Isolation Pilot Plant (WIPP)TransuranabfälleMärz 1999
Yucca Mountainabgebrannte Brennelemente und hochradioaktive Abfällegeplant

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d e China's Nuclear Fuel Cycle. World Nuclear Association, 25. April 2024, abgerufen am 17. Oktober 2024 (englisch).
  2. Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (Hrsg.): Standort-Zwischenlager Brunsbüttel. 2017 (bund.de [PDF]).
  3. lgr/dpa/AFP: Strahlende Aussichten – Spanisches Dorf feiert Bau eines Atommülllagers. In: spiegel.de, Wirtschaft, Staat & Soziales, 30. Dezember 2011 (31. Dezember 2011)
  4. Bulgarien: Baubeginn für nationales Endlager Radiana. Nuklearforum Schweiz, 11. September 2017, abgerufen am 17. Oktober 2024.
  5. Bulgarien: Konsortium für erste Phase des Endlagers ausgewählt. Nuklearforum Schweiz, 19. Juli 2016, abgerufen am 17. Oktober 2024.
  6. Deep Geological Disposal of Nuclear Waste in Bulgaria at Preliminary Research Stage - Energy Minister. Bulgarian News Agency, 16. August 2024, abgerufen am 17. Oktober 2024 (englisch).
  7. Harald Maass: Politik: China will Atomstrom – und hat kaum Lager für den Müll. In: Der Tagesspiegel Online. 22. Dezember 2004, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 17. Oktober 2024]).
  8. Björn Hartmann: Das erste Atom-Endlager der Welt: 450 Meter unter der Erde. Frankfurter Rundschau, 9. Juni 2024, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  9. The Spent Fuel Repository. Svensk Kärnbränslehantering, 5. Februar 2021, abgerufen am 16. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
  10. Schwedisches Gericht genehmigt Endlager für 12.000 Tonnen Atommüll. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Oktober 2024, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  11. Informationskreis KernEnergie: Die Endlagerung radioaktiver Abfälle in Deutschland. Druckerei Brandt GmbH; Berlin Juli 2004. Seite 5.
  12. Der Welt-Atommüll-Bericht 2019 – Fokus Europa. November 2019, S. 128–133 (worldnuclearwastereport.org [PDF]).

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Haupteingang zur Schachtanlage Bartensleben, Endlager Morsleben in Morsleben (seit 2010 ein Ortsteil von Ingersleben), Sachsen-Anhalt
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Fuel assembly container storage facility on the area of the Isar nuclear power plant / Brennelemente-Zwischenlager auf dem Gelände des KKI