Liste in Deutschland vorhandener Dampfpfluglokomotiven

Allgemeines

Dies ist eine Liste in Deutschland vorhandener Dampfpfluglokomotiven ohne Anspruch auf Vollständigkeit, da die gegenwärtige Quellenlage dies nicht zulässt.

Zudem gibt es in Museumsdepots und an anderen Orten in Deutschland nur fragmentarisch erhaltene Exemplare, die bislang noch nicht als solche erkannt oder verzeichnet worden sind. Von den für die Landwirtschaft einst so bedeutsamen Maschinen sind nur wenige erhalten geblieben, die sich teilweise zudem in einem sehr schlechten Zustand befinden. Teildemontierte oder korrosiv stark angegriffene Lokomotiven werden ebenfalls aufgenommen, da sie trotz ihres Zustandes als technikgeschichtliche Quellen bedeutend sind.

Im Gegensatz zu den schienengebundenen Dampflokomotiven wurden für Dampfpfluglokomotiven von den Betreibern in der Regel keine Betriebsnummern vergeben. Die Hersteller produzierten selten Dampfpfluglokomotiven unterschiedlicher Typen zur gleichen Zeit, weshalb die Maschinen oft keine Typbezeichnungen erhielten. Insofern kann trotz der über Jahrzehnte oft kaum veränderten Bauweise eher von Generationen gesprochen werden, wobei innerhalb der einzelnen Generationen gerade von den deutschen Herstellern oft nur wenige Exemplare hergestellt wurden.

Jede Dampfpfluglokomotive war Teil eines Dampfpflug-Satzes. Ein solcher arbeitsfähiger, früher auch nur als Dampfpflug bezeichneter Dampfpflug-Satz bestand zumeist aus zwei selbstfahrenden Dampfpfluglokomotiven, die mit einer zunächst vertikal, später nur noch horizontal unter dem Dampfkessel angeordneten Seilwinde ausgestattet waren. Diese paarweise gelieferten Sätze können bei den erhaltenen Exemplaren noch heute anhand der benachbarten Fabriknummern abgelesen werden. So bildeten zum Beispiel die heute an verschiedenen Orten untergebrachten Dampfpfluglokomotiven A. Heucke Fabriknummern 425/1915 und 426/1915 einen Satz, der durch einen Kipp-Pflug, einen Mannschaftswagen und zwei Wasserwagen komplettiert wurde. Hinzu kam eine aus bis zu zwölf Personen bestehende Mannschaft.

Die erhaltenen Lokomotiven sind im Folgenden in der chronologischen Reihenfolge ihrer Entstehung verzeichnet.

Nr.FabrikatFabrik-Nr.BaujahrZustandStandort/PLZStandort/InstitutionBemerkungen/LebenslaufFoto
1A. Heucke?um 1904/05MD-39365Ummendorf, Börde-Museum Burg Ummendorf
2A. Heucke?um 1904/05MD-39365Ummendorf, Börde-Museum Burg Ummendorf
3John Fowler & Co.121361909BD-73230Kirchheim unter Teck, Historische Dampftechnik e. V.bis 19. April 1997, Fa. Rau, Weilheim, 2006 restauriert
4John Fowler & Co.121371909BD-73230Kirchheim unter Teck, Historische Dampftechnik e. V.1967 Geschenk an den Landkreis Esslingen für die Max-Eyth-Schule Kirchheim zu deren Namensgebung von der Fa. Rau, Weilheim, 1986 restauriert von Richard Planitz anlässlich des 150. Geburtstags von Max Eyth
5A. Heucke?um 1910MD-16348Wandlitz, Barnim Panorama, ehem. Agrarmuseum WandlitzDampfpfluglokomotive A. Heucke um 1910 (2014)
6A. Heucke??DD-06628Bad Kösen-Fränkenau, Landtechnisches Museum, Verein zur Erhaltung Historischer Landtechnik
7A. Heucke2871911BD-70599Stuttgart-Hohenheim, Deutsches Landwirtschaftsmuseum?-? Bayerische Dampfpfluggenossenschaft, Regensburg, ?-? Landwirtschaftliche Hochschule, Stuttgart-Hohenheim
8A. Heucke2881911BD-70599Stuttgart-Hohenheim, Deutsches Landwirtschaftsmuseum?-? Bayerische Dampfpfluggenossenschaft, Regensburg, ?-? Landwirtschaftliche Hochschule, Stuttgart-Hohenheim
9Kemna, Umbau Ottomeyer3371911MD-10963Berlin, Deutsches Technikmuseum[1]
10Kemna, Umbau Ottomeyer3381911MD-31812Bad Pyrmont (?)
11Kemna, Umbau Ottomeyer4121912MD-74889Sinsheim, Auto- und Technikmuseum[2]
12Kemna, Umbau Ottomeyer4131912MD-59302Oelde, Hanf-Labyrinth/Brennerei Leonhard Nordhues
13A. Heucke4251915MD-17214Alt Schwerin, Agroneum, ehem. Agrarmuseum Alt Schwerin1915–1964 († 1960) Dampfpflugunternehmen E. Horn & Co., Woldegk, 1964 an Agrarmuseum Alt Schwerin, Trennung des Satzes d. h. von Schwesterlok 426/1915 und PflugDampfpfluglokomotive A. Heucke 425/1915 (2015)
14A. Heucke4261915MD-53572Unkel, Sammlung Freiligrathhaus1915–1964 († 1960) Dampfpflugunternehmen E. Horn & Co., Woldegk, 1964/65 Umbau zum Dampfspender, Woldegk, 1965–1987? Dampfspender, Woldegk?, 1987?–200x Berlin, 200x-2017 Depot des Vereins Ackerkralle (ehem. Bw-Depot), MontabaurDampfpfluglokomotive A. Heucke 426/1915 (2017)
15John Fowler & Co.152181918MD-21224Freilichtmuseum am Kiekeberg, Rosengarten (Ldk. Harburg), NiedersachsenGewicht: 19 Tonnen, 175 PS, Das Schild mit der Seriennummer wurde vermutlich ausgetauscht. Urspr. Seriennummer ist unbekannt.The Fowler steam locomotive (1918) in the open air museum at the Kiekeberg
16A. Heucke6561921DD-08439Crimmitschau-Blankenhain, Deutsches Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain1921-19xx, ?, 19xx Umbau zum DampfspenderDampfpfluglokomotive A. Heucke 656/1921 (2018)
17A. Heucke7431928BD-08036Landshut, Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn1928–1965 Bayerische Dampfpfluggenossenschaft, Regensburg, 1966 Bezirk Niederbayern
18A. Heucke7441928BD-08036Landshut, Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn1928–1965 Bayerische Dampfpfluggenossenschaft, Regensburg, 1966 Bezirk Niederbayern
19Rheinmetall, Umbau Ottomeyer7751928MD-49661Cloppenburg, Museumsdorf Cloppenburg
20A. Heucke8291944DD-17348Woldegk, Mühlenmuseum1944–1965 Dampfpflugunternehmen E. Horn & Co., Woldegk, 1965 Umbau zum Dampfspender, 1965–1987 Dampfspender, Woldegk, 1988–2000 Denkmal Mühlenhügel, WoldegkDampfpfluglokomotive A. Heucke 829/1944 (2011)
21Henschel/
Fowler (Lizenz)
51831955BD-73569Schwäbisches Bauern- und Technikmuseum,
Eschach-Seifertshofen, Baden-Württemberg
22Henschel/
Fowler (Lizenz)
51841955BD-73569Schwäbisches Bauern- und Technikmuseum, Eschach (bei Schwäbisch Gmünd)-Seifertshofen, Baden-Württemberg
23Henschel/
Fowler (Lizenz)
51851955MD-49744Emsland Moormuseum,
Hesepe, Niedersachsen
Dampfpfluglokomotive Henschel & Sohn/John Fowler & Co. (Lizenz) 5185/1955 u. 5186/1955 (2010)
24Henschel/
Fowler (Lizenz)
51861955MD-49744Emsland Moormuseum, Hesepe (Emsland), NiedersachsenDampfpfluglokomotive Henschel & Sohn/John Fowler & Co. (Lizenz) 5185/1955 u. 5186/1955 (2010)

B = betriebsbereit D = Denkmal M = Museumslokomotive/Ausstellungsstück

A. Heucke Fabrik-Nr. 669/1922: nur Fabrikschild erhalten (D-39365 Ummendorf, Börde-Museum Burg Ummendorf, Inv.-Nr. V:04/02/04/96:517)

Siehe auch

Literatur

  • Wirtschaftsgeschichte des nördlichen Harzvorlandes – A. Heucke Dampfpflug-Lokomotivfabrik, Gatersleben. 1. Dezember 1919 (Katalog Nr. 10).
  • Kulturbote für den Kreis Quedlinburg. 6. Juni 1958, OCLC 250132039.
  • P. Thume: Hausneindorfs vergangene Tage. 1904.
  • R. Thiede, K. Krombholz.: Über die Firma „A. Heucke Dampfpflug-Lokomotiv-Fabrik Gatersleben“. In: Zeitschrift des Deutschen Landwirtschaftsmuseums. Hohenheim 2010 (Digitalisat [PDF] Heft 31).
  • Hans Müller: Betriebsgeschichte des VEB Baumaschinen Gatersleben, Sitz Aschersleben. 1. Teil 1870–1945: vom Lohnpfluggeschäft zum kapitalistischen Unternehmen. VEB Baumaschinen Gatersleben, 1988 (Digitalisat [PDF; 38,1 MB]).
  • Hans Müller: Betriebsgeschichte des VEB Baumaschinen Gatersleben, Sitz Aschersleben. 2. Teil 1945–1968: Vom Gespannwagen zur modernen Straßenbaumaschine. VEB Baumaschinen Gatersleben, 1990 (Digitalisat [PDF; 59,3 MB]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gabriele & Jörg Kantel: Dampfpflug 1906. Foto vom Tag der offenen Tür im Depot des Deutschen Technikmuseums Berlin. 28. September 2003, abgerufen am 9. April 2013.
  2. Dampfpflug Lokomobil. (Memento vom 10. November 2014 im Internet Archive)

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Dampfpfluglokomotive A. Heucke 426/1915 (2017)
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Dampfseilpflug-Lokomotive "Heumar" der Fa. Ottomayer im Museumsdorf Cloppenburg. Baujahr 1929, 220 PS, 21 Tonnen Eigengewicht, Kohlenbedarf pro Std.: 160 kg., Wasserbedarf pro Tag: 1100 l. Quelle: Herman Kaiser und Helmut Ottenjann Museumsdorf Cloppenburg. Museumsführer
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2010-10-30 Geeste, Moormuseum 035. Das Dampflokomotivenpaar Thüringen, Zugmaschinen eines Mammutpflugs der Firma Wilhelm Ottomeyer, Pyrmont, Deutschland. Hersteller Maschinenfabrik Fowler, England, umgebaut durch Firma Ottomeyer. Ursprüngliche Leistung ca. 240 PS, nach Umbau 480 PSn. Herstellungsjahr 1914, Außerdienststellung 1971. Quelle: http://www.moormuseum.de/freigelaende.htm#Mammut
Die Fowler Dampfpluglokomotive von 1918 im Agrarium - Bild FLMK.jpg
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Die Fowler Dampfpluglokomotive ist das größte und schwerste Exponat im Agrarium des Freilichtmuseums am Kiekeberg.