Liste der DDR-Orgelbauer

Diese Liste enthält Orgelbaufirmen und Orgelbauer, die in der DDR tätig waren.

Orgelbauer

In der DDR gab es über 30 Betriebe und Orgelbauer, die Pfeifenorgeln bauten.[1][2] Die vier größten Eule, Jehmlich, Sauer und Schuke wurden 1972 verstaatlicht, die anderen konnten weiter privat arbeiten. Die Liste führt alle Orgelbauer mit Neubauten bis 1990 auf.

Kurzname, OrtBestehenOffizielle Bezeichnungen, EigentümerBildOrgelneubauten 1945–1990Bemerkungen
Adam, Halleab 1955–1975Orgelbau R. Adammindestens 25
Bahr, Weimar1966–1979Günter Bahrmindestens 3Nachfolger von Gerhard Kirchner, vor allem Reparaturen und Restaurierungen, übernommen von Norbert Sperschneider (s. u.)
Böhm, Gotha1888–1995Orgelbauanstalt Rudolf Böhm (1926–1995) Inh. Rudolf Böhm (bis 1961), (ab 1961) Gerhard BöhmBöhm - Weimar-paul-schneider.jpg
Brandt, MagdeburgFirma 1953 von A. Schuster & Sohn übernommen[3]
Brode, Heiligenstadtseit 1980Karl Brode[4]
Creutz, Nentmannsdorfseit um 1988Siegfried Creutzmindestens ein Positiv (Meißen),sonst Reparaturen und Umbauten
Eule, Bautzenseit 1872Hermann Eule Bautzen; VEB Eule-Orgelbau Bautzen (1972–1990)etwa 300[5]
Fahlberg, Eberswaldeseit 1851/1965Ulrich Fahlberg, Eberswalder Orgelbau1965 Übernahme von Karl Gerbig (s. u.)
Gerbig, Eberswalde1928–1965Karl Gerbig, A. Kienscherf Nachf., Inh. Karl Gerbigmindestens 5Nachfolger von Albert Kienscherf, 1965 an Ulrich Fahlberg (s. o.)
Gernhardt, LeipzigKlaus Gernhardtmindestens 1sonst Restaurierungen, später in Bad Lausick ansässig[6]
Ludwig Glöckner, Berlin1947–1977Ludwig Glöcknermindestens 101977 an Axel Stüber (s. u.)
Helfenbein, Gothavor 1910–um 2010Wiegand und Hans Helfenbein[7]
Lothar Heinze, Stadtilmca. 1946–1967Lothar HeinzeÜbernahm nach dem Zweiten Weltkrieg die Werkstatt von Adam Eifert Nachfolger, 1967 an Karl-Heinz Schönefeld übergeben (s. u.)
Hüfken, Halberstadtseit 1978Reinhard Hüfken
Jehmlich, Dresdenseit 1808Gebrüder Jehmlich Orgelbau Dresden (bis 1972); VEB Orgelbau Dresden, VEB Jehmlich Orgelbau Dresden (1972–1990)Jehmlich-Orgel-schild.jpgetwa 450
Kirchner, Weimar1935–1975Gerhard Kirchner
Gerhard Kirchner.JPG
Nachfolger von Emil Heerwagen, übernommen von Günter Bahr (s. o.)
Gerol Kaiser, FrankfurtGerol Kaiser-Rekamindestens 3 kleine Orgelnbaute sonst historische Musikinstrumente
Köhler, PretzschEduard Fritz Köhler
Kühn, Merseburg1935–1995Rudolf Kühn (bis etwa 1950), Gerhard Kühnmindestens 2[8]
Erwin Lägel, Eilsleben1950er bis 1980er Jahrearbeitete bei Orgelbaumeister Brandt (Magdeburg), mit Übernahme der Firma 1953 durch A. Schuster & Sohn (Zittau) an Orgeln im Großraum Magdeburg für Schuster tätig[9]
Lahmann, Leipzig1955–1987Hermann Lahmannmindestens 6, davon 2 in UdSSR1947–1954 Leiter der Jehmlich-Außenstelle Leipzig
Paul Laubs, Erfurt1942–1952Paul Laubs
Laubs-Weimar-Jacob.jpg
im Auftrag von Walcker
Löbling, Erfurt1970er JahreHerbert Löbling
Nußbücker, Plau am Seeseit 1965Wolfgang Nußbücker1965 in Erfurt gegründet, 1966 nach Plau, seit 1990 Mecklenburger Orgelbau
Raatz, Crossenum 1983– ?Hans Dietrich Raatzmindestens 2sonst Reparaturen und Umbauten[10]
Rühle, Moritzburgseit 1932Wilhelm Rühle bis 1988, dann Wieland Rühle
Sauer, Frankfurtseit 1857VEB Frankfurter Orgelbau Sauer (1972–1990)
Bundesarchiv Bild 183-14073-0001, Frankfurt-Oder, Orgelbauanstalt.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-14073-0001 / CC-BY-SA 3.0
etwa 600[11][12]
Schmeisser, Rochlitz1844–1975Rudolf Schmeisser
Orgelbau Schönefeld, Stadtilmseit 1809Karl-Heinz Schönefeld (seit 1967)
Schönefeld-Stadtilm-2-CTH.JPG
übernahm 1967 von Lothar Heinze, dieser übernahm Adam Eifert Nachfolger, dieser übernahm von August Witzmann, dieser übernahm von Benjamin Witzmann
Schuke, Potsdamseit 1820VEB Potsdam Schuke-Orgelbau (1972–1990)
Schuke-Gaberndorf.jpg
ca. 350[13][14]
Schuricht, Tauchavor 1964–um 1979Hans Schurichtmindestens 4fast keine Informationen
Schüßler, GreizHartmut SchüßlerSchüßler-Weimar-Klinikum.jpg
Schuster, Zittauseit 1869Siegfried SchusterÜbernahme und Fortführung der Firma nach 1990 durch Benjamin Welde
Söhnle, Halberstadt1937–um 1980Wilhelm Söhnle1937–1952 Filiale von E. Palandt & Söhnle KG Hildesheim und Halberstadt[15]
Sperschneider, Weimar1979–2002Norbert Sperschneidermindestens 1 (Günz)übernahm Werkstatt von Günter Bahr (s. o.), Umbauten und Reparaturen
Stüber, Berlin1977– um 1990Axel Stüber, Stüber Orgelbau Berlinmindestens 4Übernahme von Ludwig Glöckner (s. o.), seit etwa 1990 Drehorgelbau
Voigt, Bad Liebenwerdaseit 1905Arno Voigt (bis 1961), Gisbert Voigt, Dieter Voigt
Wünning, Großolbersdorfseit 1983Georg Wünning

Literatur

  • Markus Voigt: Orgelbewegung in der DDR. Betrachtung eines konträren wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Umfeldes von 1945 bis 1990 (= Studien zur Musikwissenschaft, Band 17). Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2009. (= Diss. Univ. Halle-Wittenberg, 2008) Inhaltsverzeichnis
  • Markus Voigt: Orgelbau und Orgelbewegung in der DDR (1949–1989). In: Ars Organi, 58, 2010, S. 209–220.
  • Albrecht Riethmüller: Die „Wesensart“ der Orgel in der DDR. In: Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Die Orgel in Ostdeutschland und in Polen. (8. Colloquium der Walcker-Stiftung für orgelwissenschaftliche Forschung, 25.-26. Sept. 1992 in Frankfurt/Oder). Kleinblittersdorf 1993, S. 85–95.
  • Gerhard Spallek: Die Orgelbaubetriebe der DDR 1963–1989. In: ISO Information, 31, 1990, S. 77–80.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der von Firmen mit Sitz in der DDR für das Gebiet der DDR gefertigten Orgeln von 1945 bis 1990 von Markus Voigt (PDF; 389 kB) führte außerdem 1948 Arthur Friedrich, sowie irrtümlich Knauf, Roman Ilisch und zwei weitere Orgelbauer auf.
  2. Orgelbau in der DDR Het Orgel, 2009 (Memento vom 30. Mai 2019) zählte 21 Betriebe
  3. Orgelbau A. Schuster & Sohn. Abgerufen am 24. August 2020.
  4. Über uns Orgelbau Brode
  5. Kurze Firmengeschichte@1@2Vorlage:Toter Link/www.euleorgelbau.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Eule Orgelbau
  6. Etzoldshain Kirche einziger Orgelneubau (1967)
  7. einige Helfenbeinorgeln Orgeldatabase (niederländisch)
  8. Kühne (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.orgelbauanstalt-ruehlmann.de Rühlmann Orgelbau
  9. Orgelbau A. Schuster & Sohn. Abgerufen am 24. August 2020.
  10. In Crossen gehts Freie Presse vom 14. Januar 2014, eingeschränkt einsehbar
  11. Gerhard Spallek: Erlebte Firmengeschichte in schwerer Zeit. Die Firma W. Sauer nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Acta Organologica 29, 2006, S. 359–372, kurz in Firmengeschichte Orgelbau W. Sauer Frankfurt (Oder)
  12. Werkverzeichnis Orgelbau W. Sauer Frankfurt (Oder), Mühlrose 2007.
  13. Firmengeschichte mit Opusverzeichnis . (Memento vom 15. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF)
  14. VEB Potsdamer Schuke-Orgelbau Firmenschild
  15. Söhnle, Wilhelm Organindex, Orgeln

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Schild der Orgelbaufima Jehmlich an der Orgel in St.Georgiwold
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Frankfurt/Oder, Orgelbauanstalt Zentralbild Klein 27.3.52 Orgelbauanstalt Sauer in Frankfurt-Oder In Frankfurt-Oder wurde die Orgelbauanstalt W. Sauer gegründet. Viele Jahre mühevoller Arbeit sind seitdem vergangen. Große Erfolge wechselten mit Zeiten schwerster wirtschaftlichen Nöten. Doch der Betrieb blieb seinem Grundsatz treu, stets das Beste in vollendeter Form herzustellen. Heute ist die Orgelbauanstalt weit über die Grenzen Europas bekannt. Die durch sen zweiten Weltkrieg zerstörten Kirchen stellen den Betrieb derzeit vor große Aufgaben im Orgelbau. UBz: Hinter diesem altertümlichen Haus in Frankfurt-Oder, in dem sich die Büroräume der Orgelbauanstalt befinden, liegen die Produktionsräume.
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Gerhard Kirchner (1907-1975), Orgelbaumeister
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