Liste der Bischöfe von Brandenburg

In der Liste der Bischöfe von Brandenburg werden alle Bischöfe des Bistums Brandenburg verzeichnet.

Geschichte

Der erste Bischof Thietmar wurde mit der Gründung des Bistums 948 eingesetzt. Über die Herkunft und das Wirken der Bischöfe gibt es in den ersten zwei Jahrhunderten kaum Informationen. 983 musste der Sitz in der Burg Brandenburg nach dem Slawenaufstand aufgegeben werden, die Bischöfe lebten über 150 Jahre lang im Exil und hatten keinen Zugang zum Bistumsgebiet.

Bischof Wigger konnte nach 1138 in Leitzkau erstmals wieder im Bistum östlich der Elbe residieren, Bischof Wilmar verlegte den Sitz 1161 wieder an den Dom in Brandenburg. Die Bischöfe mussten sich seitdem immer mit dem Bestreben der brandenburgischen Markgrafen auseinandersetzen, sie zu landsässigen Untertanen zu machen und ihren reichsunmittelbaren Status als Reichsfürsten aufzugeben. 1447 gelang es Kurfürst Friedrich II., von Papst Nikolaus V. das Nominationsrecht für die Bischofswahl zugesprochen zu bekommen, seitdem konnten die Kurfürsten den neuen Bischof vorschlagen.

Bischof Matthias Jagow nahm 1541 für das Bistum die Reformation an und leitete es als evangelischer Bischof.

Strukturen

Über die Herkunft der ersten Bischöfe und ihre Einsetzung gibt es keine Nachrichten. Seit 1138 waren sie Prämonstratenser und wurden vom Domkapitel gewählt, meist vom Papst bestätigt und dann vom Erzbischof von Magdeburg oder einem anderen Bischof geweiht. Seit 1507 mussten sie keinem Orden mehr angehören.

Die meisten Bischöfe waren adeliger Herkunft, Siegfried I. sogar aus der Familie der askanischen Markgrafen. Stephan Bodecker und Hieronymus Schulz waren sicher nicht adliger Herkunft, bei einigen weiteren scheint es möglich.

Die Bischöfe von Brandenburg herrschten als Fürstbischöfe über ein weltliches Territorium, das Hochstift Brandenburg, dessen Gebiet kleiner deutlich war als das Bistum Brandenburg. Sie waren somit Reichsfürsten.

Liste

NamevonbisBemerkungen
Thietmar948968erster Bischof von Brandenburg
Dodilo968980
Volkmar I.980992seit 983 im Exil
Wigo9921018im Exil
Ezilo10181022im Exil, wurde nicht bestätigt
Luizo10221032im Exil
Rudolf ?[1]um 10321048
Dankwardvor 10491063im Exil, auch Dankwart
Volkward10631068im Exil
Thiedo1068nach 1085im Exil, auch Thido, Theodor, Thietgrim
Volkmar II.10851102im Exil
Hartbert11021122 oder 1123im Exil
Ludolf1123 oder 11241137im Exil
Lambert11371138im Exil, auch Landbert
Wigger11381159ging nach Leitzkau, Prämonstratenser
Wilmar11601173verlegte 1165 Bischofssitz wieder an den Dom, Prämonstratenser,
Siegfried I.11731179Sohn von Markgraf Albrecht dem Bären, später Erzbischof von Bremen, † 1184
Baldram1179 oder 11801190Prämonstratenser
Alexius11901192Prämonstratenser
Norbert11921205Prämonstratenser
Balduin12051216Prämonstratenser, auch Baldwin
Siegfried II.12161220Prämonstratenser
Ludolf von Schwanebeck12211222wurde nicht bestätigt
Wichmann von Arnstein12211222zum Gegenbischof vom Leitzkauer Kapitel gewählt, ebenfalls nicht bestätigt
Gernand12221241Prämonstratenser
Rutger12411251Prämonstratenser
Otto12511260 oder 1261Prämonstratenser
Albert von Arnstein12611263Kandidat aus Leitzkau, wurde nicht bestätigt, trat von der Wahl 1263 zurück
Heinrich I.12611278
Gebhard12781287
Heidenreich12871291
Richardnahm die Wahl nicht an
Dietrich12911296wurde nicht bestätigt
Volrad12961302
Friedrich13031316
Johannes I.13161324
Heinrich von Barby13241327wurde nicht durch den Papst bestätigt
Ludwig13271347auch Ludwig von Neuendorf
Dietrich I.13471365
Dietrich II.13661393
Heinrich II.13931406auch Heinrich von Bodendleck
Henning14061414
Friedrich von Grafeneck14141414providierter Bischof aus Augsburg
Nikolaus von Burgsdorff14151417Elekt[2]
Johannes II.14151420danach Bischof von Lebus, † 1423
Stephan14211459
Dietrich III.14591472
Arnold14721485
Joachim I.14851507
Hieronymus15071520danach Bischof von Havelberg, † 1522
Dietrich IV.15201526
Evangelische Bischöfe
Matthias15261544
Sedisvakanz15441545
Joachim II.15451560
Johann Georg15601569 oder 1571Kurprinz von Brandenburg (Verweser)
Joachim Friedrich1569 oder 15711569 oder 1571Kurprinz und Kurfürst von Brandenburg

Nach der Säkularisation mit dem Kurfürstentum Brandenburg vereinigt.

Literatur

  • Max Wilberg: Regententabellen – Eine Zusammenstellung der Herrscher von Ländern aller Erdteile bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1987, ISBN 3-344-00094-2 (Unveränderter fotomechanischer Nachdruck der Aufl. Beholtz, Frankfurt/Oder 1906) (online in: openlibrary.org); Reprint-Verl. Holzminden, Leipzig 2001, ISBN 3-8262-2305-5 (desgl.; in Fraktur).
  • Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reichs (1198–1448) (= Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Ein biographisches Lexikon. Tl. [1]). Bearb. von Clemens Brodkorb. Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-10303-3.
  • Gerd Heinrich (Hrsg.): Berlin und Brandenburg (= Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 10; Kröners Taschenausgabe. Bd. 311). Unter Mitarb. von Peter Baumgart u. a. A. Kröner, Stuttgart 1973, ISBN 3-520-31101-1; 3., überarb. und erg. Aufl.: Berlin und Brandenburg mit Neumark und Grenzmark Posen-Westpreussen. ebd. 1995, ISBN 3-520-31103-8.
  • Friedrich Wilhelm Ebeling: Onomastikon chronographikon hierarchiae Germanicae – Verzeichnisse der deutschen Bischöfe seit dem Jahre 800 nach Chr. Geb. Band 1. Selbstverlag, Leipzig 1858, OCLC 257540130, S. 47–56 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Hermann Grote: Stammtafeln. Mit einem Anhang: Calendarium medii aevi. Hahn’sche Verlagsbuchhandlung. Leipzig 1877, OCLC 7314153, S. 514; Reprint: Holzminden Reprint-Verlag, Leipzig 1994, ISBN 3-8262-0700-9.
  • Michael Belitz: [...]quod sedes proprias non haberent[...]. Die Bischöfe von Brandenburg bis zum Jahr 1138. In: Michael Belitz, Stephan Freund, Alena Reeb (Hrsg.): Die Königspfalzenlandschaft Sachsen-Anhalt und der Osten (= Palatium. Studien zur Pfalzenforschung in Sachsen-Anhalt 5), Regensburg 2019, ISBN 978-3-7954-3474-8. S. 137–162.
  • Gustav Abb, Fritz Bünger, Gottfried Wentz: Das Bistum Brandenburg. Tl. 1 (= Germania Sacra. A. F., Abt. 1: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg). de Gruyter, Berlin 1929, DNB 365348651; fotomechan. Nachdruck: ebd. 1963, DNB 450583619 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), und die zugehörige Bischofsübersicht (s. Weblinks).
  • Ernst Friedrich Mooyer: Verzeichnisse der deutschen Bischöfe seit dem Jahr 800 nach Chr. Geb. nebst einem Anhange, die Würdenträger einiger Abteien und Ritterorden enthaltend. Minden 1854, S. 13–14 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Existenz dieses Bischofs ist nicht klar. Er fehlt bei Gustav Abb, Gottfried Wentz: Das Bistum Brandenburg. Tl. 1. 1929.
  2. Vgl. Felix Escher: Nikolaus von Burgsdorff (OPraem) (1375–frühestens 1443) 1415–1417 Elekt von Brandenburg. In: Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reichs. Tl. 1. 2001, S. 77 (siehe Abschnitt Literatur) und Titelaufnahme. In: opac.regesta-imperii.de, abgerufen am 5. August 2016.