Lichtfarbe

Lichtfarbe ist die Farbe einer selbstleuchtenden Lichtquelle.[1] Das von einem beleuchteten Körper (teilweise) reflektierte Licht führt dagegen zur Wahrnehmung einer Körperfarbe. Farbiges Licht kann auch durch Absorption, Streuung, Beugung oder auch dispersive Brechung entstehen.[2]

Der Farbreiz beruht auf der spektralen Zusammensetzung des Lichts. Er setzt sich entweder aus diskreten einzelnen Spektralfarben bestimmter Wellenlänge, aus einem Lichtgemisch mehrerer Wellenlängen oder Wellenlängenbereiche oder aus einem kontinuierlichen Spektralbereich zusammen. Die Intensitätsverteilung über die Wellenlängen des (sichtbaren) Spektrums ist charakteristisch für die Lichtquelle. Durch Filterung kann die Lichtfarbe verändert werden.

In Verbindung mit den Fotorezeptoren des Auges und der Verarbeitung im Nervensystem hat jede Lichtfarbe eine bestimmte Charakteristik, die Farbvalenz. Eine Messung der Farbvalenz orientiert sich an den Wahrnehmungseigenschaften des menschlichen Sehsystems. Solch eine Farbvalenz entsteht aus dem Licht von Lichtquellen durch additive Farbmischung.

Die wahrgenommene Farbe einer Lichtquelle (oder eines Körpers) ist allerdings durch deren Lichtspektrum nicht eindeutig bestimmt. Sie hängt darüber hinaus stark von Spektrum des jeweiligen Hintergrundes ab. So können gleiche Spektren (einer Lichtquelle oder eines Körpers) zu ganz unterschiedlicher Farbe führen.[3]

Das bedeutet: Farbe entsteht in der (menschlichen) Wahrnehmung und beruht auf dem Spektrum des jeweiligen Lichts im Vergleich mit dem jeweiligen Hintergrund. Isolierte Lichtfarben können aber auch, unter geeigneten Bedingungen, als Farbspektren durch Farbsensoren bestimmt werden.

Kontinuierliches Spektrum von thermischen Strahlern

Die Farben eines thermischen Strahlers liegen im Farbdiagramm auf einer Kurve, hier als „Black-Body-Kurve“ bezeichnet. Bei steigender Farbtemperatur ändert sich die Farbe von rot zu blauweiß.

Licht, das von einem glühenden Körper ausgeht – beispielsweise das Licht der Sonne, einer Kerze oder einer Glühlampe – hat ein kontinuierliches Spektrum. Alle Körper senden durch die thermische Bewegung ihrer Teilchen elektromagnetische Strahlung aus, deren spektrale Verteilung von der Temperatur abhängt und im Wesentlichen dem Planckschen Strahlungsgesetz folgt. Das Spektrum hat einen glockenförmigen Verlauf: Große Wellenlängen tragen wegen ihrer verhältnismäßig geringen Energie wenig zum Spektrum bei; sehr energiereiche Übergänge sind aus thermodynamischen Gründen unwahrscheinlich. Dazwischen existiert ein Maximum der Strahlungsleistung, dessen Wellenlänge von der Temperatur abhängig ist: Je heißer der Strahler, desto kurzwelliger ist es (Wiensches Verschiebungsgesetz).

Die Lichtfarbe eines thermischen Strahlers wird durch die Wellenlänge des Maximums des kontinuierlichen Spektrums bestimmt. Man kann eine entsprechende Farbtemperatur (TCP), ausgedrückt in Kelvin (K), zuordnen, die gleich der Temperatur des strahlenden Glühkörpers ist.[4] Solche Strahlung beginnt bereits unmittelbar über dem absoluten Nullpunkt mit der Wärmestrahlung im fernen Infrarot.

Bei Zimmertemperatur wird elektromagnetische Strahlung hauptsächlich als Infrarotstrahlung gesendet. Je höher die Temperatur steigt, desto mehr verschiebt sich das Spektrum hin zu kürzeren Wellenlängen und zu sichtbarem Licht – zunächst rot, und dann blauer.[5] Dadurch erscheint eine glühende Herdplatte rot, Kerzenlicht gelblich, Sonnenlicht weiß und 10.000 K heiße Plasmen oder Fixsterne weißbläulich. Die Menge möglicher Farben ist dabei begrenzt und bildet im Farbdiagramm eine Linie. Licht thermischer Strahler kann zum Beispiel niemals grün, tiefblau oder violett sein.

Zerlegt man das Licht solcher heißer Lichtquellen durch ein Prisma oder ein Beugungsgitter, so sieht man ein kontinuierliches Spektrum mit allen Farben. Das Sonnenlicht hat näherungsweise ein kontinuierliches Spektrum mit einem Maximum bei 500 nm entsprechend einer Oberflächentemperatur von ca. 6000 K. Einzelne Spektrallinien fehlen jedoch, weil sie durch die Sonnenatmosphäre absorbiert werden (siehe Fraunhoferlinien).

Linienspektrum durch Elektronenprozesse

Andere Lichtquellen erzeugen Licht durch definierte Elektronenübergänge zwischen Energieniveaus der Elektronenhülle von Atomen. Ihr Emissionsspektrum ist bedingt durch die Quantelung der Energiedifferenzen ein schmalbandiges Linienspektrum (siehe auch Gasentladung).

In Atomen oder Molekülen werden die Elektronen durch Zufuhr von Energie angeregt und so in einen Zustand höherer Energie versetzt. Nach kurzer Zeit fällt das angeregte Elektron wieder in einen Zustand niedrigerer Energie zurück und gibt die zuvor erhaltene Energie in Form eines Photons ab. Ähnliches gilt für Konformationsänderungen und Übergängen zwischen Schwingungs- und Rotationszuständen von Molekülen, die mit Energieaufnahme bzw. -abgabe verbunden sind.

Nach der Quantenhypothese ist die Frequenz des Photons umso größer, je höher die Energiedifferenz des Elektronensprungs ist. Das bedeutet, dass die emittierte Strahlung umso kurzwelliger ist. Liegt ihre Wellenlänge im Bereich des sichtbaren Lichts, also zwischen ca. 400 nm und 800 nm, so sieht man den Körper leuchten. Elektronische Übergänge zwischen inneren Schalen sind typischerweise so energiereich, dass die dabei entstehende Strahlung im Röntgen- oder UV-Bereich liegt und damit unsichtbar ist. Übergänge zwischen Schwingungs- und Rotationszuständen sind wiederum so energiearm, dass die Strahlung hier im ebenso unsichtbaren IR- oder Mikrowellen-Bereich liegt. Sichtbares farbiges Licht entsteht also vor allem bei Übergängen in der äußeren Atomhülle.

Da die Elektronen eines Atoms nicht beliebige, sondern nur ganz bestimmte Energiezustände einnehmen können, werden immer nur ganz bestimmte Mengen an Energie (Quanten) und damit ganz bestimmte Wellenlängen abgestrahlt. Das Ergebnis sind sogenannte Spektrallinien, deren monochromatisches (einfarbiges) Licht vom Menschen als je eine Spektralfarbe wahrgenommen wird.

Beispielhaft kann man diese Wirkung durch einen Demonstrationsversuch am Gasherd verfolgen. Hierbei wird Natriumchlorid in die Flamme gebracht. Durch deren Hitze werden Elektronen der äußeren Schale der Natriumatome angeregt. Fallen diese Elektronen wieder in den Grundzustand, senden sie ein Photon im Bereich des orangen Lichtes aus. Auch an Straßenlaternen mit Natriumdampflampen sieht man diesen Farbeffekt.

Bei LEDs erfolgt der Elektronensprung nicht zwischen den Energieniveaus einzelner Atome, sondern zwischen den Bändern des Halbleiters. Maßgeblich für die Farbe des abgestrahlten Lichts ist hier also die Bandlücke. Das Prinzip bleibt jedoch dasselbe.

Beispiele für schmalbandige Lichtquellen sind Laser, Leuchtstoffe im Monitor, Leuchtdioden, Quecksilberdampflampen oder Natriumdampflampen. Spektrallampen können schmalbandige, sehr wellenlängenstabile Spektralfarben abgeben.

Fluoreszenz in Festkörpern oder auch die Emission heißer dichter Plasmen erzeugt breitere Banden. Die wahrgenommene Farbe ist die einer einzelnen dominanten Linie oder Bande oder sie bildet sich aus mehreren Linien oder Banden durch additive Farbmischung.

Lichtquellen mit mehreren oder durch hohen Druck verbreiterten Emissionslinien können weiß erscheinendes Licht abgeben (Xenon-Höchstdrucklampen, Halogen-Metalldampflampen). Eine weitere Möglichkeit, weißes Licht zu erzeugen, wird bei Leuchtstoffröhren angewandt, indem die in einer Quecksilberdampf-Niederdruck-Entladung dominierende Ultraviolett-Strahlung durch fluoreszierende Substanzen in fehlende Spektralbereiche gewandelt wird.

Kennzeichnung der Lichtfarbe

Die Lichtfarbe ist eine Kenngröße, um Leuchtmittel zu charakterisieren. So werden insbesondere Leuchtstofflampen zum Vergleich mit Glühlampen in folgende drei Gruppen eingeteilt:

Behaglichkeitskurve als Beleuchtungsstärke versus Lichtfarbe
Technische Unterteilung von Qualitäten[6]
BezeichnungFarbtemperaturBeschreibungWirkung auf den Menschen
warmweiß (ww)unter 3300 Kgelbweißes Lichtals gemütlich und behaglich empfunden.
neutralweiß (nw)3300 bis 5300 Kweißes Lichtsachliche Atmosphäre, Kunstlichtcharakter.
tageslichtweiß (tw)über 5300 Ktageslichtähnliches Licht  wirkt technisch, anregend, passt zu einfallendem Tageslicht

Technisch ist Lichtfarbe die Angabe der Farbe einer vergleichbaren Lampe. Liegt kein kontinuierliches Spektrum des Leuchtmittels vor, muss zur Herstellung der Lichtfarbe Weiß additive Farbmischung oder eine geeignete Auswahl der Leuchtstoffe eingesetzt werden. Eine Lichtfarbe kann durch

  1. die Lichtart,
  2. die Farbtemperatur,
  3. den Farbort in einem geeigneten Farbendreieck (der Hellwert bleibt unbewertet),
  4. den Farbwiedergabeindex Ra
  5. einen Farbnamen oder ersatzweise eine generische Zahl

beschrieben werden.[7]

Letztere Möglichkeit wird zur Charakterisierung der Lichtfarbe von Leuchtmitteln eingesetzt. Die dreistellige Zahl wird durch die erste Ziffer für den Spektraltyp aus dem Farbwiedergabeindex und den folgenden zwei Stellen aus der Farbtemperatur in Kelvin gebildet. Somit enthält die Lampenangabe des Herstellers eine Kennzeichnung der Lichtfarbe und der Farbqualität. Die Klassifikation richtet sich nach ILCOS oder nach Firmenstandards der Hersteller. Die Lichtfarbe wird immer in Form einer dreistelligen Nummer hinter der Leistung angegeben. Die erste Ziffer bezeichnet den Bereich des Farbwiedergabeindex Ra, die letzten beiden Ziffern abgekürzt die Farbtemperatur. In der Abkürzung TL-D 58W/840 bezeichnet TL-D eine Lampe in Stabform, 58 W die Nennleistung, 8 die Farbwiedergabe mit Ra = (85) → 8, 40 die Farbtemperatur 4000 K und die Lichtfarbe Cool White.

Wegen der Weiterentwicklung der Leuchtmittel wurde zur Vergleichbarkeit im Rahmen der IEC ein internationales Bezeichnungssystem entwickelt, das Internationale Lampenbezeichnungssystem ILCOS (IEC 1231/ International Lamp Coding System) definiert und in nationale Normen, beispielsweise in die DIN 49805:2000, übernommen[8][9]

Lichtfarbangaben für technische Leuchtmittel (beispielhaft Leuchtstofflampen nach[10])
FarbnameStandardlicht
herkömmliche Lichtquellen
(Drei-)Bandenlicht
Ra 80…89
Vollspektrumlicht
de luxe
Ra 90…99
Speziallicht
Warmweiß530 (3000 K)830 (3000 K)930 (3000 K)Natriumdampf-Hochdrucklampen
2200 K, Farbwiedergabe
Kaltweiß
herstellerspezifisch
640 (4000 K)840 (4000 K)940 (3800 K)
Tageslichtweiß765 (6500 K), Ra 75850 (5000 K)
865 (6500 K)
954 (5400 K)
965 (6500 K)
Sky White880 (8000 K)

Technisch-ästhetische Wirkung

Unter Farbe des Lichtes ist die spektrale Zusammensetzung des Lichtes gemeint. Das weiße Licht eines schwarzen Strahlers wird im Chromatizitätsdiagramm durch den Weißpunkt festgelegt.

Normbeleuchtungsarten

Um in der Farbmetrik und beim Colormanagement vergleichbare Bedingungen zu schaffen, wurden Lichtfarben normiert. Eine weitere Anwendung solcher Klassifizierungen für Lichtfarben sind die Beleuchtungsarten im Falle des Normfarbraumes, um definierbare (vergleichbare) Lichtverhältnisse für Farbangaben zu Körperfarben zu erhalten.

Das Licht von Lampen gleicher Lichtfarbe kann unterschiedliche spektrale Zusammensetzung besitzen: metameres Licht erscheint dann auf weißen Oberflächen farblich gleich, auf bunten Oberflächen können aber Unterschiede auftreten. Daher kann man allein aus der Lichtfarbe einer Lampe nicht auf die exakte oder gleiche Farbwiedergabe schließen.

Bei einem Monitor oder Fernseher kann aus den drei Lichtfarben (rot, grün und blau) nur der Farbraum reproduziert werden, der innerhalb dieser drei Grundfarben liegt (Farbdreieck). Es wurden verschiedene derartige Farbräume definiert, sodass die reproduzierten Farben von den Einstellungen bei der Aufnahme eines Bildes als auch den Einstellungen des Wiedergabegerätes abhängen. Weichen diese voneinander ab, kommt es zu Farbverschiebungen.

Leuchtmittel und deren Einsatz

Lampen mit unterschiedlichen Farbtemperaturen im Vergleich
Spek­trum ei­ner Kom­pakt­leucht­stoff­lam­pe. Durch ein Beu­gungs­git­ter vor der Ka­me­ra wer­den die un­ter­schied­lich­en Far­ben im Licht einer Leucht­stoff­lampe sicht­bar. Ei­ne Glüh­lampe hin­ge­gen wür­de ein durch­ge­hen­des Spek­trum ohne Lücken zei­gen (Glüh­lam­pen besitzen ein kon­ti­nu­ier­lich­es Spek­trum und kein Linien­spek­trum).

Bei Leuchtstoffröhren bestimmen die Leuchtstoffe auf der Innenseite der Glasröhre die Lichtfarbe. So kann fast jeder Farbreiz erzeugt werden, aber auch durch eingefärbtes (Lampen-)Glas oder nachgesetzte Filter verändert werden. Die Reflektoren von Kaltlichtspiegellampen lassen zum Beispiel den Rot- und Infrarotanteil der Glühlampe passieren und erzeugen so ein thermisch kälteres Lichtbündel mit weniger Wärmestrahlung. Weiß erscheinende Leuchtstofflampen werden oft durch mehrere Leuchtstoffschichten erreicht, je weiterbandig umso angenehmer wird es empfunden. So erzeugtes Licht besteht aus einzelnen Spektralbereichen und nicht wie bei einer glühenden Wendel aus einem kontinuierlichen Spektrum, wobei die Glühwendel der Verteilung des Schwarzen Strahlers nach Planck nahekommt.

Nahezu weiß erscheinende Lichtquellen verursachen vom Tageslichteindruck abweichende Farbverfälschungen, wenn sie ein diskontinuierliches Spektrum aufweisen. Die Qualität der Farbwiedergabe eines Leuchtmittels wird durch den Farbwiedergabeindex (Ra) beschrieben. Der Wert 100 entspricht der Qualität einer guten Glühlampe und stellt den maximal erreichbaren Wert dar. Auf einen hohen Farbwiedergabeindex ist zu achten, wenn die Farben von beleuchteten Objekten unverfälscht wahrgenommen werden sollen. In Innenräumen sollte der Ra-Index nicht unter 80 liegen.[11]

Farbtemperatur nach dem planckschen Strahlungsgesetz, über Energie skaliert

827 bezeichnet warmweiße (=2700 Kelvin) Lampen mit durchschnittlicher Farbtreue (=80…89) wie in Europa zumeist angeboten, während in den USA auch 830 (=3000 Kelvin) als warmweiß verkauft wird. Das menschliche Farbempfinden einer 830 entspricht eher dem einer sehr hellen Glühlampe, während das einer 827 häufig als weniger hell und grünstichiger empfunden wird. Halogenglühlampen haben je nach Bauart und Leistung eine Lichtfarbe zwischen 2800 K und 3500 K und können der Grund für ein leicht von der gewohnten Farbtemperatur abweichendes subjektives Farbempfinden sein. 840 (also 4000 K) wird als (neutralweiß) für Büros und Arbeitsplätze empfohlen.[12] Es wirkt weniger ermüdend und bildet einen bei Tag und Nacht angenehmen Kompromiss, wenn die Lichtstärke im Raum angepasst ist. Auch der Kontrast der üblichen schwarzen Schrift auf weißem Untergrund kann subjektiv der Lichtfarbe unterliegen. In Innenräumen wird eine Ausleuchtung mit 4000 Kelvin kaum als störend wahrgenommen und oft überhaupt nicht bemerkt. Die Bestimmungen für Arbeitsplatzbeleuchtung sind in DIN EN 12464-1:2011 geregelt.[13]

Die Tageslichtvarianten (850, 865), auch cool-white (kaltweiß) und day-white (tagesweiß) genannt, sind für die Kombination mit Tageslicht empfehlenswert, wie es für die Beleuchtung von Geschäftslokalen notwendig ist. Wenn große Glasflächen viel Tageslicht in den Raum lassen oder bedampfte Glasscheiben die Rotanteile im Tageslicht stark dämpfen, ist diese Lichtfarbe empfehlenswert, um störende Farbschatten zu vermeiden. Auch für Nachtarbeit kann der Einsatz lohnend sein, weil durch die hohen Blauanteile dem Körper Tageslicht vorgetäuscht (und damit weniger Melatonin produziert) wird.

Die Zifferncodes nach ILCOS sind herstellerabhängig besser zur Bewertung der Lampen geeignet als die Angaben in Textform, die mitunter eher dem Marketing als einer objektiven Vergleichbarkeit dienen. Mancher Hersteller bezeichnet 4000 K schon als cool-white, andere 3000 K als neutralweiß. Die bessere Farbwiedergabe der 9xx-Exemplare der Fluoreszenzleuchten ist wegen der größeren Anzahl an Leuchtstoffschichten aufwendiger herzustellen und damit teurer; die Leuchten sind dadurch wiederum in ihrer Lichtausbeute (Lumen pro Watt) etwas weniger effizient.

Psychologische Wirkung

Im Zusammenhang mit dem Verkaufsverbot für Glühlampen wurde in den Medien der Einfluss der Lichtfarbe aufgeworfen. Danach wurde auf die Farbpsychologie des Menschen verwiesen und der unterschiedliche Einfluss von Glühlampen und Leuchtstofflampen disputiert. Auf Grund des Tagesablaufs besitzt die Lichtfarbe einen psychologischen Einfluss.

Am Tage herrscht Sonnenlicht mit hoher Lichtstärke vor, die Nacht ist (zumindest in der Evolution des Menschen) an die wesentlich geringere Lichtstärke der Beleuchtung durch Mond und Sterne gebunden. Während des Tagesverlaufs ändert sich zudem die Lichtfarbe. Licht mit höherem Blauanteil, also kaltes Licht, kann daher, über eine einhergehende Verringerung der Melatonin-Ausschüttung, ermunternd und belebend wirken, während warmes Licht (rötlich/gelblich, auch Warmton) gemütlich und dämpfend wirkt. Bewusst wird deshalb in der Lichttherapie kaltes Licht gegen Winterdepressionen eingesetzt; auch an Arbeitsplätzen wird inzwischen vermehrt solches Licht mit hoher Farbtemperatur eingesetzt.

Durch Kienspäne, Öllampen oder Glühlampen war lange Zeit künstliche Beleuchtung mit Farbtemperaturen unter 3000 Kelvin gewohntes Kunstlicht (warmwhite), während natürliches Tageslicht Farbtemperaturen oberhalb 5500 Kelvin aufweist. Letzteres wird mit der Weiterentwicklung der Leuchtmittel heute zur Lichtfarbe "daylight". Zum anderen sollte die eingesetzte Lichtfarbe mit einer bestimmten Beleuchtungsstärke einhergehen, um eine positive psychologische Wirkung zu erzeugen. Bei neueren Leuchtmitteln besteht zudem ein Zusammenhang zur Güte der Lichtfarbe: je besser die Farbwiedergabe, desto geringer die Lichtausbeute pro Watt. Seit den 1990er Jahren sind auch sogenannte Vollspektrum-Tageslicht-Lampen (daylight de luxe) erhältlich, die ein tageslichtähnliches, nahezu kontinuierliches Licht liefern und werbewirksam als gesundheitsfördernd bezeichnet werden. Der höhere Preis erklärt sich durch den Einsatz von fünf oder mehr anstatt drei Leuchtstoffen in den älteren Lampen. Die Wirkung auf die innere Uhr (über die lichtmengenabhängige Melatonin-Ausschüttung) kann andererseits unerwünscht sein. Beispielsweise könnten 6500 Kelvin (Lampenfarbe: 965) beim abendlichen Computergebrauch wie Tageslicht Schlafprobleme hervorrufen.[14] Um den Zusammenhang zwischen Lichtstärke und Lichtfarbe für den technischen Gebrauch zu dokumentieren, existieren mehrere auf spezielle Arbeits- und Wohnsituationen abgestimmte Normen und Empfehlungen von DIN und VDE.

„[So sollten …] für niedrige Beleuchtungsniveaus keine Lichtquellen mit einer hohen Farbtemperatur eingesetzt werden, es entsteht sonst der Eindruck der Dämmerung oder des Mondlichtes, wodurch Arbeitsfreudigkeit und Behaglichkeit beeinträchtigt werden. Die Wirkung ist im wesentlichen durch die chromatische Aberration des Auges bedingt.“

Hans-Georg Buschendorf: Lexikon - Licht- und Beleuchtungstechnik[15]

Die Wirkung von Vollspektrum-Lampen (Glühlampen, Fünfbandenlampen, de-Luxe-Lampen) gegenüber den in der Farbwiedergabe schlechteren einfachen Dreibandenlampen (Quecksilberdampflampen mit einfachen Leuchtstoffaufträgen, teilweise auch einfache Fünfbandenlampen), beruht nicht auf dem direkten Einfluss der Lichtfarbe bei der Betrachtung der Lichtquelle, sondern über den geänderten Farbreiz der umgebenden Körperfarben.

Einzelnachweise

  1. DIN 5033-1. In: Deutsches Institut für Normung e. V. (Hrsg.): Farbmittel 1. 7. Auflage. DIN-Taschenbuch 49. Berlin, Wien, Zürich 2012, ISBN 978-3-410-23202-5, S. 7.
  2. DIN 55943. In: Deutsches Institut für Normung e. V. (Hrsg.): Farbmittel 1. 7. Auflage. DIN-Taschenbuch 49. Berlin, Wien, Zürich 2012, ISBN 978-3-410-23202-5, S. 512.
  3. E. Bruce Goldstein: Wahrnehmungspsychologie. Springer, Berlin, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1766-4.
  4. DIN EN 12464-2:2007-10: Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten – Teil 2: Arbeitsplätze im Freien.
  5. Umrechnung von Farbtemperatur in Lichtart
  6. Erik Theiss: Beleuchtungstechnik: neue Technologien der Innen- und Außenbeleuchtung. Oldenbourg Industrieverlag, 2000, ISBN 3-486-27013-3, S. 23 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Hans-Georg Buschendorf: Lexikon - Licht- und Beleuchtungstechnik. Verlag Technik, Berlin 1989, ISBN 3-341-00724-5.
  8. IEC 1231 in en: (PDF; 20 kB)
  9. Elektrische_Lampen: ILCOS_IEC_1231.pdf (Memento vom 22. Februar 2012 im Internet Archive) (PDF)
  10. FHO-Emden Lampensysteme (Memento vom 28. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 947 kB)
  11. Gütemerkmal Farbwiedergabe. licht.de, 2017, abgerufen am 27. November 2017.
  12. Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik: LV 41 Handlungshilfe Beleuchtung von Arbeitsstätten-Kurzfassung. (lasi-info.com [PDF]).
  13. DIN EN 12464-1:2011. Beuth.
  14. Telepolis: Computer können die Schlaflosigkeit fördern. 19. Januar 2006
  15. Behaglichkeitskurve. In: Lexikon - Licht- und Beleuchtungstechnik. Verlag Technik, Berlin 1989, ISBN 3-341-00724-5.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Farb-Check-RGB.png
Autor/Urheber: DiplomBastler alias Torge Anders, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bild zur Prüfung der Farbdarstellung (Gammakorrektur der Farbkanäle) des Anzeigegeräts ("Bildschirm"). Eine Beschreibung, wie man das Bild verwendet, ist Hilfe:Farbdarstellung. Eine Beschreibung der Wirkungsweise des Bildes findet sich hier. Es existiert auch eine vektorisierte Version des Bildes, die jedoch, wie *alle* Vektorformate, *nicht* zur Kalibrierung geeignet ist. Näheres dazu siehe Vorlage_Diskussion:Hinweis_Farbdarstellung#Vektorgrafik_kann_hier_nicht_funktionieren. Bitte daher diese Raster-Version hier nicht durch eine Vektor-Version ersetzen.
Lux-versus-FT.png
Autor/Urheber: Boonekamp, Lizenz: CC0
Die erforderliche Beleuchtungsstärke in Lux ist in ihrer subjektiven Wirkung abhängig von der Lichtfarbe, hier als Farbtemperatur in Kelvin angegeben. Der Bereich eines behaglichen Lichtes ist markiert, hier nach Buschendorf. Bläuliche Beleuchtung entsprechend dem Tageslicht erfordert höhere Lichtmengen. Zu niedrige Mengen entsprechen dem subjektiven Eindruck des "Mondlichtes".
Color temperature black body 800-12200K.svg
Autor/Urheber: Bhutajata, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Color emitted by a black body on a linear scale from 800 kelvins to 12200 kelvins, given by Planck's Law, assuming a monitor properly calibrated to sRGB color space - D65 white point - 2.2 gamma.
Colors are out of gamut below 1934 K, so those have been desaturated to fit in sRGB color space (relative mapping).
It has been done with Microsoft Excel and Adobe Illustrator.

Every 1 kelvin, a sample was computed as follow :
Temperature (K) → Planck's law → CIE 2006 2° LMS color matching functions (1nm) → sRGB color space (Relative) → Gamma 2.2 → SVG
Then the whole data set has been optimized in order to rely on gradient interpolation when no visible difference occured.

Special thanks to Mitchell Charity whose website helped me to start this project.
Incand-3500-5500-color-temp-comparison.png
Comparison of a standard 60 watt (W) frosted incandescent lamp with a color temperature of approximately 2700 kelvin (K), a 13 W 3500 K compact fluorescent lamp, and a 13 W 5500 K compact fluorescent lamp. These lamps are all similar in lumen output, only the color temperature is different.
CIE-Normfarbtafel.png
(c) Torge Anders, CC BY-SA 3.0
Achtung: Die in der Grafik verwendete Färbung der Wertebereiche ist nur zur groben Orientierung innerhalb des Farbraumes gedacht. Die auf einem (Computer-) Monitor darstellbaren Farben beschränken sich auf eine dreieckige Fläche im Inneren der Grafik – die zudem von Gerät zu Gerät sehr stark abweichen kann.