Leopold Horner

Horner, 1983
Gedenkschild von Leopold Horner im Schulz-Horner Gebäude der JGU Mainz
Schulz-Horner-Gebäude der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu Ehren von Leopold Horner und Günter Victor Schulz.

Leopold Horner (* 24. August 1911 in Kehl; † 5. Oktober 2005 in Mainz) war ein deutscher Chemiker. Horner lieferte bedeutende Beiträge zur organischen Synthesechemie. Er entdeckte die Konfigurationsstabilität chiraler tertiärer Phosphine,[1] entwickelte die erste enantioselektiv katalysierte Homogenhydrierung[2] und die stereoselektive PO-aktivierte Olefinsynthese (Horner-Wadsworth-Emmons-Reaktion).[3]

Leben und Werk

Horner studierte in den 1930er Jahren Chemie, 1935 wurde er mit einer Arbeit über „Kenntnis des Vomicins: Abbau von Vomicidin; über Strychnos-Alkaloide XVIII“ in München bei dem Nobelpreisträger Heinrich Otto Wieland promoviert.[4] Er habilitierte sich dort 1942. Danach arbeitete er am Kunststoffinstitut in Frankfurt am Main. 1950 wurde er Professor in Frankfurt und ging 1953 an die Universität Mainz.

Horner war einer der Wegbereiter der asymmetrischen Katalyse und eine Koryphäe auf dem Gebiet der phosphororganischen Verbindungen. Er ist der Entdecker der Horner-Wadsworth-Emmons-Reaktion, in der Aldehyde oder Ketone mit Enolaten von Alkylphosphonsäureestern (Phosphonat-Carbanionen) zu Olefinen reagieren.

Auszeichnungen

Leopold Horner wurde 1973 mit der Liebig-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ausgezeichnet, ab 2005 war er Ehrenmitglied der GDCh. Darüber hinaus gehörte er ab 1975 der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina an, die ihm 2001 die Cothenius-Medaille verlieh. 1995 wurde er von der Fakultät für Chemie und Biowissenschaften der Universität Karlsruhe zum Ehrendoktor ernannt.

Am 23. Januar 2019 erhielt das Gebäude 2321 des Hörsaalzentrums Chemie/Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz den Namen Schulz-Horner Gebäude.

Literatur

  • H. Kunz: Leopold Horner – Pioniergeist, Mut und Tatkraft in der Chemie. Nachrichten aus der Chemie Volume 53, Issue 3, 2010, S. 338–340, 2010.[1]
  • G. Schröder: Leopold Horner – Wer ist's. In: Nachr. Chem. Tech. 21. 1973, 289.
  • H. Kunz: Leopold Horner (1911–2005): Nestor der präparativen organischen Chemie. In: Angew. Chem. 117. 2005, 7833.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Horst Kunz: Leopold Horner – Pioniergeist, Mut und Tatkraft in der Chemie. Hrsg.: Gesellschaft Deutscher Chemiker. Nr. 53, März 2005, doi:10.1002/nadc.20050530328.
  2. L. Horner, Helga Büthe, H. Siegel: Hydrierung und isomerisierung von olefinen mit homogen gelösten phosphin-rhodium-komplexen. 1968, doi:10.1016/S0040-4039(00)76310-6.
  3. Leopold Horner, Hellmut Hoffmann, Walter Klink, Hartmut Ertel, Vicente G. Toscano: Phosphororganische Verbindungen, XXXV. PO-aktivierte Verbindungen als Olefinierungsreagentien. März 1962, doi:10.1002/cber.19620950302.
  4. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Leopold Horner bei academictree.org, abgerufen am 12. Februar 2018.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Gedenkschild von Leopold Horner im Schulz-Horner Gebäude 2321 der JGU Mainz.jpg
Autor/Urheber: Johannes Schneider, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Gedenkschild von Leopold Horner im Schulz-Horner Gebäude 2321 der JGU Mainz
Leopold Horner, deutscher Chemiker, 1983.jpg
Autor/Urheber: Prof. Dr. Heiner Detert, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Leopold Horner, deutscher Chemiker, 1983
Schulz-Horner Gebäude der Johannes Gutenberg Universität Mainz.jpg
Autor/Urheber: Johannes Schneider, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Schulz-Horner Gebäude der JGU Mainz zu Ehren von Leopold Horner und Günter Victor Schulz.