Lenzkircher Graben

Der Lenzkircher Graben ist ein kleinerer Grabenbruch im Schwarzwald bei Lenzkirch und dem Titisee. Er ist Teil des Bonndorfer Grabens, eines Südost-Nordwest- bis Ost-West-streichenden tektonischen Grabensystems, die Badenweiler-Lenzkircher-Zone.

Die Gesamtheit der Brüche, Schollen und Verwerfungen wird auch als Südschwarzwälder Hauptbewegungszone bezeichnet.

Die Verwerfungen bei Lenzkirch erschließen Porphyre, Gneise und Grauwacken des Kulm.

Die ursprünglich Bildung wird variskisch angenommen. Nach langer Ruhephase kam er im Eozän und im Pleistozän wieder in Bewegung, sichtbar am einstigen Vulkanismus im Hegau. Leichte Erdbeben verweisen auf die heutige fortdauernde Aktivität der Erdkruste, das letzte stärkere Beben war 1911.

Eine geologische Besonderheit bilden die infolge des Grabenbruchs aufgeschlossenen Sedimentgesteine die großteils durch Metamorphose umgebildet wurden. Die fossilreichen Schichten des mittleren Karbon kamen hier jedoch nicht zur Ablagerung. In den Schiefern der Grauwacken aus dem oberen Kulm wurden bei Schönau Goniatiten, bei Lenzkirch ein Ganoidfisch, Elonichthys, des unteren Kulm gefunden.

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf Metz: Geologische Landeskunde des Hotzenwaldes, 1987 ISBN 3-7946-0174-2
  • Hans Schneider, Über junge Krustenbewegungen in der voralpinen Landschaft zwischen dem südlichen Rheingraben und dem Bodensee, In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen, 1973 und 1975
  • Friedrich Spiegelhalter, Die Tektonik im obersten Teil des Bonndorfer Grabens, Inaugural-Dissertation, C. Winter 1912
  • Serge von Bubnoff, Die hercynischen Brüche im Schwarzwald, ihre Beziehung zur carbonischen Faltung und ihre Posthumität, Stuttgart, Schweizerbart 1921 (Phil. Hab.-Schr.) auch als Sonderabdruck in: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Beilage Band 45.
  • Martin Georg Schäfer, Die devonischen Sedimente der Südschwarzwälder Hauptbewegungszone (Böllen-Lenzkirch). Erschienen als Band 8 der Arbeiten aus dem Geologisch-Paläontologisches Institut der Technischen Hochschule Stuttgart, 1957

Einzelnachweise