Leichtathletik-Europameisterschaften 1990/Kugelstoßen der Männer

15. Leichtathletik-Europameisterschaften
DisziplinKugelstoßen
GeschlechtMänner
Teilnehmer19 Athleten aus 10 Ländern
AustragungsortJugoslawien Sozialistische Föderative Republik Split
WettkampfortStadion Poljud
Wettkampfphase28. August (Qualifikation)
29. August (Finale)
Medaillengewinner
GoldmedailleUlf Timmermann (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
SilbermedailleOliver-Sven Buder (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
BronzemedailleGeorg Andersen (Norwegen NOR)
Das Stadion Poljud von Split im Jahr 2010

Das Kugelstoßen der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1990 wurde am 28, und 29. August 1990 im Stadion Poljud in Split ausgetragen.

In diesem Wettbewerb errangen die Kugelstoßer aus der DDR einen Doppelsieg. Europameister wurde der Olympiasieger von 1988, Vizeeuropameister von 1986 und Europarekordinhaber Ulf Timmermann. Silber ging an Oliver-Sven Buder. Der Norweger Georg Andersen gewann die Bronzemedaille.

Bestehende Rekorde

Weltrekord23,12 mVereinigte Staaten Randy BarnesLos Angeles, USA20. Mai 1990[1]
Europarekord23,06 mDeutschland Demokratische Republik 1949 Ulf TimmermannChaniaKreta, Griechenland22. Mai 1988[2]
Meisterschaftsrekord22,22 mSchweiz Werner GünthörEM Stuttgart, Deutschland28. August 1986

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die größte Weite erzielte Europameister Ulf Timmermann aus der DDR im Finale mit 21,31 m, womit er 81 Zentimeter unter dem Rekord blieb. Zu seinem eigenen Europarekord fehlten ihm 1,75 Meter, zum Weltrekord 1,81 m.

Doping

In dieser Disziplin gab es einen Dopingfall. Der sowjetische Kugelstoßer Wjatscheslaw Lycho, der zunächst die Bronzemedaille gewonnen hatte, wurde der Einnahme von Pseudoephedrin überführt. Die Medaille wurde ihm aberkannt, er erhielt eine dreimonatige Sperre.[3][4] Was den sportlichen Teil anbelangt, hatte das gravierende Auswirkungen auf drei Sportler:

  • Der Pole Helmut Krieger wäre als Gesamtzwölfter der beiden Qualifikationsgruppen zur Finalteilnahme berechtigt gewesen, musste jedoch zuschauen.
  • Dem Bundesdeutschen Karsten Stolz hätten als achtplatziertem Kugelstoßer im Finale drei weitere Versuche zur Verfügung gestanden.
  • Der Norweger Georg Andersen erhielt seine verdiente Bronzemedaille nicht bei der anschließenden Siegerehrung, sondern erst, als die Europameisterschaften längst abgeschlossen waren.

Legende

DOPdisqualifiziert wegen Dopingvergehens

Qualifikation

28. August 1990

Neunzehn Wettbewerber traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Neun von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 19,60 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den nächstplatzierten Sportlern auf mindestens zwölf Teilnehmer aufgefüllt. Auf dem zwölften Platz rangierten zwei Kugelstoßer mit jeweils 19,25 m, die beide zum Finale zugelassen wurden. Deshalb kamen vier Athleten (hellgrün unterlegt) zu den neun direkt qualifizierten Kugelstoßern hinzu, das Finalfeld am darauffolgenden Tag bestand aus dreizehn Sportlern. Allerdings wurde einer von ihnen nachträglich wegen Dopingbetrugs disqualifiziert.

Gruppe A

PlatzNameNationWeite (m)
1Lars Arvid NilsenNorwegen Norwegen20,15
2Oliver-Sven BuderDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR20,08
3Sergei SmirnowSowjetunion Sowjetunion19,86
4Sergei NikolajewSowjetunion Sowjetunion19,67
5Dragan PerićJugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien19,51
6Karsten StolzDeutschland BR BR Deutschland19,39
7Pétur GuðmundssonIsland Island19,25
8Bernd KneißlerDeutschland BR BR Deutschland19,07
9Paul EdwardsVereinigtes Konigreich Großbritannien18,66

Gruppe B

PlatzNameNationWeite (m)
1Ulf TimmermannDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR20,42
2Georg AndersenNorwegen Norwegen20,38
3Udo BeyerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR20,09
4Kalman KonyaDeutschland BR BR Deutschland19,64
5Klaus BodenmüllerOsterreich Österreich19,25
6Helmut KriegerPolen Polen19,20 eigentlich für das Finale qualifiziert
7Jovan LazarevićJugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien19,18
8Gheorghe GușetRumänien Rumänien18,87
9Jan SagedalNorwegen Norwegen18,73
DOPWjatscheslaw LychoSowjetunion Sowjetunion19,88 für das Finale zugelassen

Finale

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1986-0817-021 / CC-BY-SA 3.0
Ulf Timmermann, der Olympiasieger von 1988, Vizeeuropameister von 1986 und Euro­pa­re­kord­inhaber, wurde nun auch Europameister

29. August 1990

PlatzNameNationWeite (m)
1Ulf TimmermannDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR21,31
2Oliver-Sven BuderDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR21,01
3Georg AndersenNorwegen Norwegen20,71
4Sergei SmirnowSowjetunion Sowjetunion20,45
5Udo BeyerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR20,21
6Lars Arvid NilsenNorwegen Norwegen20,13
7Sergei NikolajewSowjetunion Sowjetunion19,97
8Karsten StolzDeutschland BR BR Deutschland19,95 eigentlich zu 3 weiteren Stößen berechtigt
9Kalman KonyaDeutschland BR BR Deutschland19,71
10Klaus BodenmüllerOsterreich Österreich19,62
11Pétur GuðmundssonIsland Island19,46
12Dragan PerićJugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien18,67
DOPWjatscheslaw LychoSowjetunion Sowjetunion20,81

Weblinks

Videolinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Shot put - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 23. Dezember 2022
  2. Athletics - Progression of outdoor European records, Shot put - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 23. Dezember 2022
  3. List of doping cases in athletics, ipfs.io, abgerufen am 23. Dezember 2022
  4. OLYMPICS / Barcelona 1992: Athletics: A clean sweep for former drug takers, independent.co.uk, 1. August 1992, abgerufen am 23. Dezember 2022
  5. Georg Andersen, norwegischer Leichtathlet (Kugelstoßen). In: Munzinger-Archiv, munzinger.de, abgerufen am 23. Dezember 2022

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Udo Beyer

ADN-ZB Häßler 2.7.82 Dresden: Leichtathletik Der ASK-Sportler aus Potsdam Udo Beyer holte sich bei den DDR-Leichtathletik-Meisterschaften der DDR in Dresden im Kugelstoßen mit 21,47 m den DDR-Meistertitel.

Abgebildete Personen:

  • Beyer, Udo: Kugelstoßer, DDR
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-1986-0817-021 / CC-BY-SA 3.0
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Ulf Timmermann ADN-ZB Thieme 17.8.86 Dresden: Leichtathletik-"Goldenes Oval"- Der Berliner Kugelstoßer Ulf Timmermann zeigte sich in ausgezeichneter Verfassung. Seinen eigenen Weltrekord vom Vorjahr verfehlte er lediglich um 15 cm. Er beförderte die Kugel auf 22,47 m.
1991-08 Lars Arvid Nilsen.JPG
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