Leichtathletik-Europameisterschaften 1978/Kugelstoßen der Männer

12. Leichtathletik-Europameisterschaften
DisziplinKugelstoßen der Männer
StadtPrag, Tschechoslowakei Tschechoslowakei
heute Tschechien Tschechien
StadionStadion Evžena Rošického
Teilnehmer19 Athleten aus 12 Ländern
Wettkampfphase31. August (Qualifikation)
1. September (Finale)
Medaillengewinner
Gold GoldUdo Beyer (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Silbermedaillen SilberAlexander Baryschnikow (Sowjetunion 1955 URS)
Bronzemedaillen BronzeWolfgang Schmidt (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
(c) Petr Novák, Wikipedia, CC BY-SA 3.0
Das Stadion Evžena Rošického von Prag im Jahr 2009

Das Kugelstoßen der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1978 wurde am 31. August und 1. September 1978 im Stadion Evžena Rošického von Prag ausgetragen.

In diesem Wettbewerb errangen die Athleten aus der DDR mit Gold und Bronze zwei Medaillen. Europameister wurde der Olympiasieger von 1976 und Weltrekordinhaber Udo Beyer. Der Olympiadritte von 1976 Alexander Baryschnikow aus der Sowjetunion gewann die Silbermedaille. Den dritten Platz belegte der Olympiazweite von 1976 im Diskuswurf Wolfgang Schmidt, der zwei Tage später Europameister in seiner Spezialdisziplin, dem Diskuswurf, wurde.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord22,15 mDeutschland Demokratische Republik 1949 Udo BeyerGöteborg, Schweden6. Juli 1978[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord21,08 mDeutschland Demokratische Republik 1949 Hartmut BriesenickEM Helsinki, Finnland13. August 1971

Rekordegalisierung

Europameister Udo Beyer aus der DDR egalisierte den bestehenden EM-Rekord von 21,08 m im Finale am 1. September. Zu seinem eigenen Welt- und Europarekord fehlten ihm 1,07 m.

Doping

In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall. Der sowjetische Kugelstoßer Jewgeni Mironow, der ursprünglich mit 20,87 m Rang zwei belegt hatte, wurde wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen nachträglich disqualifiziert.[2][3] Die im Finale zunächst hinter ihm platzierten Athleten rückten um jeweils einen Rang nach vorne.

Betroffen von diesem Dopingbetrug war auch der bundesdeutsche Vizeeuropameister von 1974 Ralf Reichenbach, dessen Finalteilnahme durch den gedopten Jewgeni Mironow verhindert wurde.

Disqualifikation

Der EM-Dritte von 1974 Geoff Capes wurde wegen ungebührlichen Verhaltens nachträglich disqualifiziert

Ein weiterer Athlet wurde disqualifiziert wegen seines inakzeptablen Verhaltens. Der britische EM-Dritte von 1974 Geoff Capes hatte einen tschechoslowakischen Offiziellen gestoßen, im weiteren Verlauf kam es zu einer Rauferei mit diesem Offiziellen. Dem Briten wurde daraufhin sein Resultat aberkannt.[4][5]

Die Disqualifikation des britischen Kugelstoßers wurde erst nach Abschluss des Wettkampfes beschlossen. So wurde die Teilnahme des Schweizers Jean-Pierre Egger am Finale verhindert, der eigentlich hätte nachrücken können.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig
CRChampionshiprekord
eegalisiert
DSQdisqualifiziert
DOPdisqualifiziert wegen Dopingvergehens

Qualifikationsrunde

31. August 1978

Neunzehn Teilnehmer traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Neun von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 19,50 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den drei nächstplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf zwölf Stoßer aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme schließlich 19,26 m. Allerdings wären mit Ralf Reichenbach und Jean-Pierre Egger eigentlich zwei weitere Athleten im Finale teilnahmeberechtigt gewesen, für die als Leidtragende der später erfolgten Disqualifikationen für Geoff Capes und Jewgeni Mironow der Wettkampf nach der Qualifikation beendet war.

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)Bestweite (m)
1Udo BeyerDeutschland Demokratische Republik 1949 GDR19,3520,0320,03
2Alexander BaryschnikowSowjetunion 1955 Sowjetunion19,7419,74
3Wolfgang SchmidtDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR19,7219,72
4Hreinn HalldórssonIsland Island19,6819,68
5Jaroslav BrabecTschechoslowakei Tschechoslowakei19,2019,0919,4819,48
6Waltscho StoewBulgarien 1971 Bulgarienx19,2119,2619,26
7Jean-Pierre EggerSchweiz Schweiz18,67x18,3318,67 eigentlich für das Finale qualifiziert
8Vladimir MilićJugoslawien Jugoslawien18,3517,97x18,35
9Angelo GroppelliItalien Italienxx18,0418,04

Gruppe B

PlatzNameNation1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)Bestweite (m)
1Reijo StåhlbergFinnland Finnland20,2520,25
2Anatolij JaroschSowjetunion 1955 Sowjetunion19,8019,80
3Jaromír VlkTschechoslowakei Tschechoslowakei19,7619,76
4Matthias SchmidtDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR19,3818,6918,8819,38
5Ralf ReichenbachDeutschland BR BR Deutschland18,64x19,0919,09 eigentlich für das Finale qualifiziert
6Miroslav JanousekTschechoslowakei Tschechoslowakei18,2418,61x18,61
7Anders ArrheniusFinnland Finnland18,1618,2918,4818,48
8Marco MontelaticiItalien Italienxx18,1418,14
DSQGeoff CapesVereinigtes Konigreich Großbritannien17,0318,9620,0820,08 für das Finale zugelassen
DOPJewgeni MironowSowjetunion 1955 Sowjetunionx19,3020,4020,40 für das Finale zugelassen

Finale

1. September 1978

PlatzNameNation1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)4. Versuch (m)5. Versuch (m)6. Versuch (m)Bestweite (m)
1Udo BeyerDeutschland Demokratische Republik 1949 GDRx21,08x20,21x20,1821,08 CRe
2Alexander BaryschnikowSowjetunion 1955 Sowjetunion19,7320,6810,1620,0019,8420,4820,680000
3Wolfgang SchmidtDeutschland Demokratische Republik 1949 GDR19,8619,6319,9219,6220,3019,4920,300000
4Reijo StåhlbergFinnland Finnland19,61x19,3620,1719,9920,0820,170000
5Anatolij JaroschSowjetunion 1955 Sowjetunion19,7219,6619,86x20,03x20,030000
6Jaromír VlkTschechoslowakei Tschechoslowakei19,3619,2719,4819,53xx19,530000
7Hreinn HalldórssonIsland Island18,4219,3419,02xxx19,340000
8Jaroslav BrabecTschechoslowakei Tschechoslowakei19,23x19,27eigentlich zu drei weiteren Stößen berechtigt19,270000
9Waltscho StoewBulgarien 1971 Bulgarien18,2819,1519,23nicht im Finale der
besten acht Kugelstoßer
19,230000
10Matthias SchmidtDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR19,1219,2118.7819,210000
DSQGeoff CapesVereinigtes Konigreich Großbritannien
DOPJewgeni MironowSowjetunion 1955 Sowjetunion20,7320,11x19,7320,8720,5320,870000

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, Shot put - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 21. November 2022
  2. 7 Women Athletes Banned For Drugs. In: The New York Times 26. Oktober 1979, Abschnitt sechs (englisch), abgerufen am 21. November 2022
  3. The Politic Of Drugs In The Olympic Movement, Editors: Wayne Wilson/Edward Derse, Leseprobe, ISBN 0-7360-0329-0 (englisch), abgerufen am 21. November 2022
  4. New Nation, 2. September 1978, S. 16 (englisch), abgerufen am 21. November 2022
  5. Full text of "The Daily Colonist (1978-09-02)", S. 16 (englisch), abgerufen am 21. November 2022

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Udo Beyer

ADN-ZB Häßler 2.7.82 Dresden: Leichtathletik Der ASK-Sportler aus Potsdam Udo Beyer holte sich bei den DDR-Leichtathletik-Meisterschaften der DDR in Dresden im Kugelstoßen mit 21,47 m den DDR-Meistertitel.

Abgebildete Personen:

  • Beyer, Udo: Kugelstoßer, DDR
Bundesarchiv Bild 183-T0601-0013, Wolfgang Schmidt.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-T0601-0013 / CC-BY-SA 3.0
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Wolfgang Schmidt ADN-ZB Mittelstädt 01.06.1978-str-Berlin: Europarekord durch Wolfgang Schmidt--Schon zu einem frühen Termin am Saisonbeginn lassen die DDR-Leichtathleten aufhorchen. Nach dem 200-m-Weltrekord und den DDR-Rekorden vom 28.05. sorgte Wolfgang Schmidt (SC Dynamo) bei einem Abendsportfest am 31.05. für eine weitere Bestmarke. Er schleuderte den Diskus auf 68,92 m und verbesserte damit seinen Europarekord um 32 cm.(Foto von einem früheren Wettkampf)
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-T0225-0030 / CC-BY-SA 3.0
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Mathias Schmidt, Gerald Pufe, Rainer Scholz ADN-ZB Demme 25.02.1978-str-Senftenberg: DDR-Hallenmeisterschaften der Leichtathleten-Den Kugelstoßwettbewerb der Männer gewann Mathias Schmidt (SC Motor Jena-M.) mit der Weite von 20,44 m. Nach dem Wettbewerb nimmt er von seinem Mannschaftskameraden Gerald Pufe (l.) und Rainer Scholz (SC DHfK Leipzig) Glückwünsche entgegen.