Lehsten (Helmbrechts)

Lehsten
Koordinaten:50° 15′ N, 11° 39′ O
Höhe: 672 (667–683) m ü. NHN
Einwohner:88 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl:95233
Vorwahl:09252
Karte
Lage von Lehsten in Helmbrechts
Ortsbild von Lehsten
Ortsbild von Lehsten
Das Feuerwehrhaus des Dorfes

Lehsten ist ein Gemeindeteil der Stadt Helmbrechts im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[2] Lehsten liegt in der Gemarkung Oberweißenbach.[3]

Geografie

Einen Kilometer südwestlich des Dorfes entspringt der Lehstenbach, der das Ortsgebiet von Lehsten nicht berührt, sondern dieses weiträumig umfließt. Die Staatsstraße 2158 führt nach Rauhenberg zur Staatsstraße 2194 (1,3 km nordöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2195 bei Enchenreuth (2 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Suttenbach zur Kreisstraße HO 34 (0,5 km östlich) und nach Stechera (1 km südöstlich).[4]

Geschichte

Der Name des Ortes ist vermutlich slawischer Herkunft und hat seinen Ursprung wohl von les/las, was Viehweide bedeutet. Doch auch eine Ableitung vom ebenfalls slawischen lestina ist denkbar, dieses Wort bezeichnet ein Haselnussgebüsch.[5]

Zur Realgemeinde Lehsten gehörte Ochsenbrunn. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Lehsten aus 28 Anwesen (1 Dreiviertelhof, 4 Viertelhöfe, 4 Vierachtelhöfe, 1 Dreiachtelhof, 6 Achtelhöfe, 2 Achtelhöflein, 6 Tropfhäuser, 2 Tropfhäuslein, 2 halbe Tropfhäuser). Die Hochgerichtsbarkeit sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Helmbrechts zu. Das Kastenamt Helmbrechts war Grundherr der beiden Anwesen.[6]

Von 1797 bis 1810 unterstand Lehsten dem Justiz- und Kammeramt Münchberg. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Lehsten dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Unterweißenbach und der zugleich entstandenen Ruralgemeinde Unterweißenbach zugewiesen, die 1820 vergrößert wurde und wenige Jahre später nach Oberweißenbach umbenannt wurde.[7] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Lehsten am 1. Juli 1972 nach Helmbrechts eingemeindet.[8]

Ehemaliges Baudenkmal

  • Haus Nr. 23: 1933 errichtetes Gebäude; der Sturz der Haustür stammt von dem abgebrannten Haus Nr. 1 und ist am Scheitelstein bezeichnet „JAH 1837“ (=Johann Adam Hohenberger).[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr18121819186118711885190019251950196119701987
Einwohner188 *22025728723621018317712912488
Häuser[10]32313034303435
Quelle[7][11][12][13][14][15][16][17][18][19][1]
* 
inklusive Ochsenbrunn

Religion

Lehsten ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und ist bis heute nach St. Johannes der Täufer (Helmbrechts) gepfarrt.[6][18]

Literatur

  • Tilmann Breuer: Landkreis Münchberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 13). Deutscher Kunstverlag, München 1961, DNB 450619397, S. 23.
  • Annett Haberlah-Pohl: Münchberg. Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 39). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2011, ISBN 978-3-7696-6556-7.
  • Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 342.
Commons: Lehsten (Helmbrechts) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 305 (Digitalisat).
  2. Stadt Helmbrechts, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 29. März 2025.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 29. März 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland Lexikon. 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 342.
  6. a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg. S. 420.
  7. a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg. S. 495 f.
  8. Helmbrechts > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 29. März 2025.
  9. T. Breuer: Landkreis Münchberg. S. 23. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  11. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 69 (Digitalisat). Dort als Lehesten bei Helmbrechts aufgelistet.
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 913, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1034 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1084 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1119 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 966 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 710 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 155 (Digitalisat).

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Feuerwehr Lehsten Gesamtgebäude 20210303 DSC8114.jpg
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Gesamtgebäude der Feuerwehr Lehsten.
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Straßenverlauf von Lehsten in Helmbrechts über OpenStreetMap.
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Ortsansicht des Helmbrechtser Ortsteils Lehsten