Lavadom

Der neue Dom im Krater des Mount St. Helens. Foto vom 22. Februar 2005

Ein Lavadom (nach engl. lava dome: Lavakuppel), auch Staukuppe, Stoßkuppe oder Vulkandom genannt, ist eine hügel- oder säulenförmige (Lavanadel) Erhebung, die durch die Eruption von sehr zähflüssiger Lava mit hohem Siliciumdioxidanteil aus einem Vulkan entsteht. Durch rasche Abkühlung und sehr geringe Fließweiten entsteht so unmittelbar über der Austrittsstelle ein pfropfenförmiger Lavadom, der den Vulkanschlot nach oben verschließt.

Entstehung und Struktur

Derselbe Dom auf dem Mt St. Helens am 25. Mai 2005

Typische Gesteine für Vulkandome sind Andesit und Dazit.

Meist liegen dombildende Vulkane in Regionen, in denen eine Kontinentalplatte unter die andere geschoben (subduziert) wird. Dabei werden z. B. Sedimentgesteine aufgeschmolzen, und gasreiches Magma steigt in der Erdkruste auf. Magmakammern können längere Zeit in oberen Bereichen der Erdkruste verweilen, ohne dass ein Vulkan aktiv wird. Steigt dann neues, basaltisches Magma in eine solche Magmakammer, so gibt es den „Magma-Mixing-Effekt“, der die kühlere Schmelze erwärmt und sie zusammen mit chemischen Umkristallisierungsprozessen aktiviert. Dadurch kann ein enorm hoher Druck entstehen, der relativ kühles Magma (ca. 800–980 °C) an die Oberfläche presst.

Lavadome entstehen in Zeiträumen von einigen Tagen bis zu einigen Jahrzehnten. Auch ihre Wachstumsrate variiert in weiten Grenzen. Langlebige Dome können eine Höhe von vielen hundert Metern erreichen.

Vorkommen

Eruption des Lavadoms des Chaitén in Chile, 2009
Eruption eines Lavadoms, Kizimen, Kamtschatka, 2010

Bekannte Lavadome befinden sich z. B. auf dem Gunung Merapi in Java, auf dem Soufrière Hills in Montserrat und auf dem Mount St. Helens in den USA. Letzterer hat zwei Dome; der erste entstand in den Jahren nach dem Ausbruch von 1980, der neue, dessen Höhe mittlerweile die des alten übertrifft, hat sich seit Oktober 2004 neu gebildet und wuchs bis Anfang 2008.[1] Im November 2007 entstand ein Lavadom im Krater des Kelud in Indonesien.

Lavadome können auch neben bestehenden Vulkanen entstehen; das bekannteste Beispiel hierfür ist der Novaruptadom, der sich unweit des Mount Katmai in Alaska gebildet hat.

Vulkangebiete mit zahlreichen Lavadomen in Europa sind

Gefahren

Lavadome bergen ein hohes Gefahrenpotenzial.

Durch kontinuierliches Herauspressen der Lava wird der Dom relativ instabil. Er kann kollabieren, oder große Felsregionen können von seinen steilen Flanken abbrechen und gravitativ beschleunigte pyroklastische Ströme erzeugen, die mit 100–400 km/h und Temperaturen von 200–700 °C ins Tal stürzen und auf ihrem Weg umfassende Verwüstungen anrichten können.

Bei Grundwasserkontakt und durch hohe aufgestaute Gasgehalte können Lavadome sehr explosiv werden. Dabei kann sich der Druck im Inneren eines Vulkans explosionsartig entladen.

Durch die Bildung eines Domes innerhalb eines Explosivkraters (wie z. B. im Mount St. Helens oder zahlreichen Vulkanen Indonesiens) steigt die Gefahr einer zukünftigen vulkanischen Katastrophe.

Literatur

  • Hans-Ulrich Schmincke: Vulkanismus. 2. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-14102-4.

Weblinks

Commons: Lavadome – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • V. Camp: Lava Domes. How Volcanoes Work, Department of Geological Sciences, San Diego State University (englisch)

Einzelnachweise

  1. USGS: Mount St. Helens returns to Slumber, 10. Juli 2008 (abgerufen am 31. Januar 2010).
  2. Johannes Baier: Das Vulkanfeld Chaîne des Puys. In: Aufschluss 72 (6), S. 310–321, 2021.

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Mount St. Helens new dome as of May 25, 2005.
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Vista aerea del Volcán Chaitén.
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This is a cropped reduced version of the second aerial telephoto picture of the eruption of Kizimen Volcano in Kamchatka taken by Don Nelson Page (Professor of Physics, University of Alberta, Edmonton, Alberta, Canada), 981x656 pixels, with a Nikon D80 digital camera and an AF-S Nikkor 18-200 mm zoom lens (probably set at 200 mm) on 2010 December 10 at 03:14 UTC (2:14 p.m. local Kamchatka time) from Seat 36K of Air Canada Flight 063 from Vancouver, Canada, to Incheon-Seoul, Korea. According to emails from Russian volcanologists Olga Girina (Institute of Volcanology and Seismology FED RAS, Head of KVERT blv. Piip, 9, Petropavlovsk-Kamchatsky, Russia 683006) and Evgeny Gordeev (Director of the Institute of Volcanology and Seismology RAS) and from the Alaskan Volcano Observatory volcanologist Christina Neal (USGS - 4200 University Drive, Anchorage, Alaska 99508, USA), this and 18 other photos by Don Page on this occasion appear to be the only ones of Kizimen Volcano at this initial stage of its December 2010 eruption. Kizimen Volcano is said to have the potential of a Mount-Saint-Helens-type eruption.