Lappenchamäleon

Lappenchamäleon

Adultes Lappenchamäleon (Chamaeleo dilepis)

Systematik
ohne Rang:Toxicofera
ohne Rang:Leguanartige (Iguania)
Familie:Chamäleons (Chamaeleonidae)
Unterfamilie:Echte Chamäleons (Chamaeleoninae)
Gattung:Chamaeleo
Art:Lappenchamäleon
Wissenschaftlicher Name
Chamaeleo dilepis
Leach, 1819

Das Lappenchamäleon (Chamaeleo dilepis) ist ein mittelgroßes Chamäleon mit einer lappenartigen Aufwölbung auf dem Kopf und ist in den Savannengebieten Ost- und Süd-Afrikas beheimatet. Es gehört zu den am weitesten verbreiteten Vertretern der Familie Chamäleons (Chamaeleonidae) und gehört innerhalb der Unterfamilie der Echten Chamäleons (Chamaeleoninae) zur Gattung Chamaeleo, die noch von der Gattung Trioceros unterschieden wird.

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet (rot)

Das Lappenchamäleon besitzt das größte Verbreitungsgebiet innerhalb der Familie Chamaeleonidae und bewohnt weite Teile der Savanne Ost- und Süd-Afrikas z. B. in Kenia, Tansania (allerdings ohne die Staaten westlich von Nigeria). Das Chamäleon lebt bevorzugt auf Bäumen und Büschen in der Savannenlandschaft (Wälder-, Busch- und Gras-Savannen) und ist eher seltener auf dem Boden anzutreffen. Die Luftfeuchtigkeit liegt tagsüber bei 50 bis 60 % und nachts bei bis zu 80 %.

Merkmale

Lappenchamäleon (Detail)

Aussehen

Der Körperbau entspricht der Chamäleon-typischen Form. Anhand der Occipitallappen ist diese Art leicht zu erkennen und von anderen Arten zu unterscheiden. Die Beschuppung ist regelmäßig. Der Rücken-, Bauch- und Kehlkamm besteht aus dicht hintereinander stehenden, nach hinten immer kleiner werdenden Kegelschuppen. Die Färbung und die Zeichnung sind sehr variabel. Das Lappenchamäleon zeigt je nach Stimmungslage ein völlig unterschiedliches Farbkleid. Die Grundfärbung besteht aus einem grünen, grauen, braunen, gelben oder einem sehr seltenen hellblauen Farbton. Die Zeichnungsmuster sind sehr zahlreich. Bei Stress zeigen die Tiere oft eine Art Punktzeichnung (schwarze Punkte) und einen farblich abgehobenen Strich von der Schulter bis zur Körpermitte. Die Männchen haben einen höheren Helm, größere Occipitallappen und eine verdickte Schwanzwurzel. Sie tragen auch einen Sporn am Hinterfuß.

Größe

Die erreichbare Größe variiert nach dem genauen Herkunftsgebiet der Tiere. Einige Populationen (südliches Afrika) werden nur bis zu ca. 20 cm groß ansonsten, während in anderen Populationen Männchen eine Größe von bis 35 cm erreichen. Die Weibchen werden bei dieser Art etwas größer und können eine Länge von bis zu ca. 42 cm erreichen.

Alter

Junges Lappenchamäleon

Die Tiere werden 4 bis 6 Jahre alt.

Verhalten und Lebensweise

Weibliches Lappenchamäleon in Südafrika

Das Lappenchamäleon verbringt tagsüber die meiste Zeit auf Bäumen, Büschen, aber auch auf hohen Gräsern, selten auf dem Boden. Nachts klettern sie oft in höher gelegene Äste und Baumkronen.

Revierverhalten

Diese Chamäleonart ist eine sehr lebhafte, aber auch scheue Art. Die Weibchen verhalten sich gegenüber den männlichen Tieren dominant und beanspruchen in der freien Natur die besten Plätze für sich. Das Revier wird gegen Eindringlinge vehement verteidigt, wobei sich die Tiere mit Kopfstößen attackieren. Nicht selten trägt das unterlegene Chamäleon Verletzungen davon, die auch tödlich sein können.

Ernährung

Lappenchamäleons sind – wie alle anderen Chamäleonarten auch – in erster Linie Kleintierfresser. Dabei werden vor allem die unterschiedlichsten Insekten in bekannter Chamäleonmanier mit der Zunge „geschossen“. Allerdings werden auch Wirbeltiere bis zur Größe halbwüchsiger Mäuse nicht verschmäht. Im Gegensatz zu anderen Chamäleons (z. B. Jemenchamäleon) verzichtet Chamaeleo dilepis auf pflanzliche Nahrung. Zur Ergänzung des Wasserhaushalts nimmt es daher auch regelmäßig Wasser auf, etwa als Tau, der von Blättern abgeleckt oder auch schon mal mit der Zunge geschossen wird. In den ersten Monaten benötigen Lappenchamäleons besonders viel Nahrung, da sie in diesem Zeitraum extrem schnell wachsen.

Schutzstatus

Chamaeleo dilepis unterliegt dem Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen II, Anhang B. Erwerb und Abgabe sind daher für den Terrarienhalter und Händler meldepflichtig. Beim Erwerb ist der Verkäufer verpflichtet, dem Käufer diese Meldepflicht mitzuteilen.

Literatur

  • Günter Masurat: Vermehrung von Chamäleons. Grundlagen, Anleitungen, Erfahrungen. Herpeton, Offenbach 2005, ISBN 3-936180-06-7.
  • Friedrich Wilhelm Henkel, Sebastian Heinecke: Chamäleons im Terrarium. Landbuch-Verlag, Hannover 1993, ISBN 3-7842-0493-7.
  • Wolfgang Schmidt, Klaus Tamm, Erich Wallikewitz: Chamäleons. Drachen unserer Zeit. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Natur-und-Tier-Verlag, Münster 2010, ISBN 978-3-86659-133-2.
  • Petr Nečas: Chamäleons. Bunte Juwelen der Natur. 3. verbesserte und überarbeitete Auflage. Edition Chimaira, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-930612-02-X.

Weblinks

Commons: Lappenchamäleon (Chamaeleo dilepis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Aire de répartition de Chamaeleo dilepis.
Flap-necked chameleon (Chamaeleo dilepis) female.jpg
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Flap-necked chameleon (Chamaeleo dilepis delepis) female, iSimangaliso Wetland Park, KwaZulu Natal, South Africa
Chameleon 2006-01-contrast.jpg
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A picture of a chameleon taken by Ridard with a Canon PowerShot A620. Modified by me, Ckamaeleon on 2006-03-19: background color changed to add contrast and highlight the photo subject.

Flap-necked chameleon (Chamaeleo dilepis) female 2.jpg
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Flap-necked chameleon (Chamaeleo dilepis) female, Kwa-Zulu Natal, South Africa