Landkreis Wesermünde

WappenDeutschlandkarte
Landkreis Wesermünde
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Wesermünde hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1977)
Koordinaten:53° 33′ N, 8° 35′ O
Bestandszeitraum:1932–1977
Bundesland:Niedersachsen
Regierungsbezirk:Stade
Verwaltungssitz:Bremerhaven
Fläche:1.215,47 km2
Einwohner:84.800 (30. Jun. 1977)
Bevölkerungsdichte:70 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen:WEM
Kreisschlüssel:03 4 37
Kreisgliederung:34 Gemeinden

Der Landkreis Wesermünde war bis 1977 eine Gebietskörperschaft im Norden Niedersachsens.

Geografie

Nachbarkreise

Der Landkreis grenzte Anfang 1977 (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn) an die (damaligen) Landkreise Land Hadeln, Bremervörde, Osterholz und Wesermarsch (alle in Niedersachsen) sowie an die kreisfreie Stadt Bremerhaven im Land Bremen. Im Nordwesten grenzte er an die Wesermündung.

Kreisgliederung

Die folgende Liste enthält alle Gemeinden, die zwischen 1932 und 1977 dem Landkreis Wesermünde angehörten, sowie alle Eingemeindungen bis 1977.[1][2]

Gemeindeeingemeindet
nach
Datum der
Eingemeindung
Anmerkung
AlbstedtWulsbüttel1. März 1974
AlfstedtKührstedt1. Juli 1968
AltlunebergWehdel1. Januar 1967
AnkeloheBederkesa1. Januar 1970
Appeln
Axstedtam 1. März 1974 zum Landkreis Osterholz
Bederkesa
Beverstedt
BexhövedeLoxstedt1. März 1974
Bokel
BramelSchiffdorf1. März 1974
Bramstedt
BüttelLoxstedt1. März 1974
Cappel
Cappel-NeufeldSpieka1. Juli 1968
DebstedtLangen1. März 1974
DeichsendeNordholz1. Juli 1967
DonnernLoxstedt1. März 1974
DorfhagenHagen im Bremischen1. März 1974
Dorum
Drangstedt
Driftsethe
DüringLoxstedt1. März 1974
Elmlohe
FickmühlenBederkesa1. März 1974
FleesteLoxstedt1. März 1974
Flögeln
Frelsdorf
FreschlunebergLunestedt1. Juli 1968
GeestensethSchiffdorf1. März 1974
GroßenhainLintig1. März 1974
Hagen im Bremischen
HahnenknoopStotel15. Juli 1968
HainmühlenRingstedt1. März 1974
HarrendorfBramstedt1. März 1974
Heerstedt
HeineWulsbüttel1. März 1974
HeiseHollen1. Juli 1968
HetthornStotel15. Juli 1968
Hollen
HolßelLangen1. März 1974
HolteLoxstedt1. März 1974
HoopeWulsbüttel1. März 1974
HymendorfLangen1. März 1974
ImsumLangen1. März 1974
KassebruchHagen im Bremischen1. März 1974
Kirchwistedtbis 1. März 1974 im Landkreis Bremervörde
Köhlen
KrempelLangen1. März 1974
Kührstedt
Langen
LangendammsmoorStotel15. Juli 1968
LanhausenLoxstedt1. März 1974
LavenSchiffdorf1. März 1974
LehnstedtWulsbüttel1. März 1974
Lintig
Lohe bei BramstedtBramstedt1. März 1974
Loxstedt
Lübberstedtam 1. März 1974 zum Landkreis Osterholz
Lunestedtam 1. Juli 1968 neugebildet
MarschkampElmlohe1. Juli 1968
MeckelstedtLintig1. März 1974
Midlum
Misselwarden
Mulsum
NesseLoxstedt1. März 1974
NeuenlandeLoxstedt1. März 1974
NeuenwaldeLangen1. März 1974
Nordholz
OffenwardenSandstedt1. Juli 1968
OsterndorfBeverstedt1. Februar 1971
Padingbüttel
RechtenflethSandstedt1. Juli 1968
Ringstedt
Sandstedt
Schiffdorf
SchwegenStotel15. Juli 1968
SellstedtSchiffdorf1. März 1974
SievernLangen1. März 1974
SpadenSchiffdorf1. März 1974
SpiekaNordholz1. März 1974
Spieka-NeufeldSpieka1. Juli 1968
StinstedtLoxstedt1. März 1974
StotelLoxstedt1. März 1974
Stubben
Uthlede
WanhödenNordholz1. Januar 1970
WehdelSchiffdorf1. März 1974
WehdenSchiffdorf1. März 1974
WehldorfBeverstedt1. Februar 1971
WellenBeverstedt1. März 1974
WersabeSandstedt1. Juli 1968
WesterbeverstedtLunestedt1. Juli 1968
WittstedtBramstedt1. März 1974
WollingstBeverstedt1. März 1974
Wremen
Wulsbüttel
WursterheideNordholz1. Juli 1967
WurthflethSandstedt1. März 1974

Geschichte

Ehem. Kreisverwaltung Wesermünde (Borriesstr. 46)
Finanzamt Wesermünde (Borriesstr. 50)

1932 wurden durch eine Verordnung des preußischen Staatsministeriums die Landkreise Lehe und Geestemünde aufgelöst und zum Landkreis Wesermünde vereinigt. Nach seiner Gründung umfasste der Landkreis zunächst 97 Gemeinden. Der Verwaltungssitz war in der kreisfreien Stadt Wesermünde, die 1924 durch den Zusammenschluss der Städte Lehe und Geestemünde entstanden war und in die 1939 auch die bis dahin zum Land Bremen gehörende Stadt Bremerhaven (ohne das Überseehafengebiet) eingegliedert wurde. Das Kreishaus von 1888 befand sich in der Borriesstraße 48/50. Während des Zweiten Weltkriegs war die Verwaltung kurzzeitig nach Loxstedt umgesiedelt.

Die Stadt Wesermünde, die dem gleichnamigen Kreis nicht angehörte, wurde 1947 in das Land Bremen eingegliedert und in Bremerhaven umbenannt. Die Wesermünder Kreisverwaltung hatte somit ihren Sitz in einem anderen Bundesland. Noch heute hat der Landkreis Cuxhaven Dienststellen und andere Einrichtungen, darunter ein Gymnasium, in Bremerhaven, also außerhalb seines eigenen Kreis- und Landesgebietes.

Durch die Gebietsreform in Niedersachsen und die damit verbundenen Gemeindefusionen wurde die Zahl der Gemeinden des Landkreises zwischen 1967 und 1974 von 97 auf 34 reduziert. Am 1. März 1974 änderten sich dabei auch die Außengrenzen des Landkreises:

  • Die Gemeinde Landwürden aus dem Landkreis Wesermarsch wurde in die Gemeinde Loxstedt eingegliedert.
  • Die Gemeinde Kirchwistedt wechselte aus dem Landkreis Bremervörde in den Landkreis Wesermünde.
  • Die Gemeinden Axstedt und Lübberstedt schieden aus dem Landkreis aus und wechselten in den Landkreis Osterholz.

Am 1. August 1977 wurde der Landkreis Wesermünde mit dem Landkreis Land Hadeln und der kreisfreien Stadt Cuxhaven zum Landkreis Cuxhaven zusammengelegt.[3] Verwaltungssitz wurde Cuxhaven. In Bremerhaven blieben Außenstellen des Gesundheits- und Jugendamtes. Heute hat die Kraftfahrzeugzulassungsstelle des Landkreises Cuxhaven Nebenstellen in Schiffdorf (Zum Feldkamp 7) und Hemmoor.[4] Ebenfalls befinden sich das Finanzamt Wesermünde und das Gymnasium Wesermünde in Bremerhaven. Des Weiteren gehört der Altkreis Wesermünde zum Bezirk der Agentur für Arbeit Bremerhaven. Die Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln hatte ihren Hauptsitz in der Stadt Bremerhaven. 2014 fusionierte sie mit der Sparkasse Bremerhaven zur Weser-Elbe-Sparkasse.

Dem ländlich geprägten Kreis gehörten keine Gemeinden mit Stadtrecht an.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr[2][5]Einwohner
193347.695
193949.632
194678.877
195083.190
196072.100
197078.292
197784.800

Politik

Während des Bestehens des Landkreises Wesermünde war nach 1945 entsprechend der damaligen Niedersächsischen Landkreisordnung der Landrat nur ehrenamtlich tätig. Ihm oblagen lediglich repräsentative Funktionen. Die Leitung der Kreisverwaltung oblag dem Oberkreisdirektor (sog. Zweigleisigkeit oder Doppelspitze).

Landräte

  • 1932–1935: Walter zur Nieden (1869–1937), Deutsche Volkspartei
  • 1935–1936: Theodor Mahler (1901–1987), NSDAP, vertretungsweise[1][6]
  • 1936–1945: Theodor Mahler (1901–1987), NSDAP
  • 1945–1946: Ludwig Arps (?–1974)
  • 1946:–0000 Rudolf Böhm
  • 1946–1952: Theodor Allmers
  • 1952–1972: Martin Döscher
  • 1972–1977: Hinrich Schniedewind

Oberkreisdirektoren

Wappen

Wappen von Landkreis Wesermünde
Wappen von Landkreis Wesermünde
Blasonierung: „In Gold über Rot und Silber wellenförmig geteiltem Schildfuß ein wachsender grüner Eichbaum mit fünf grünen Eicheln (3 : 2).“[7]
Wappenbegründung: Der wellenförmig geteilte Schildfuß deutet auf die durch Deiche geschützten Marschen an der Wesermündung, die hinter dem Deich wachsende Eiche auf die Geest. Die fünf Eicheln erinnern an die fünf älteren Ämter: Vogteigericht des Landes Wursten zu Dorum, Amt Bederkesa, Amt Lehe, Börde Beverstedt, Amt Hagen, die 1859 zu den drei Ämtern Dorum, Lehe und Hagen und 1885 zu den beiden Altkreisen Lehe und Geestemünde zusammengefasst wurden.

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen WEM zugewiesen. Es wurde bis zum 4. April 1978 ausgegeben.

Literatur

  • Jürgen H.Th. Prieß: Der Landkreis Cuxhaven und seine Rechtsvorgänger. Ein Beitrag zur hundertjährigen Geschichte der hannoversch-niedersächsischen Landkreise. In: Nordseekalender 1985, S. 56–69.
  • Hans Heinrich Seedorf (Bearbeiter): Der Landkreis Wesermünde, Amtliche Kreisbeschreibung (= Die Landkreise in Niedersachsen, Band 23). Bremen 1968.
  • Klaus Rathert: Jürgen Prieß, letzter Oberkreisdirektor in Wesermünde. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern, Bd. 72 (1993), S. 15–17.
  • Jürgen H. Th. Prieß: Martin Döscher, dem verdienten Wesermünder Landrat. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern, Bd. 74 (1995), S. 401–406.
  • Jürgen H. Th. Prieß: Landkreis Wesermünde. Kommunalpolitik + Wirtschaft. Stalling Verlag, Oldenburg 1973.

Weblinks

Commons: Landkreis Wesermünde – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Landkreis Wesermünde. In: territorial.de. 25. März 2008, abgerufen am 14. Februar 2018.
  2. a b Michael Rademacher: Wesermuende. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 249.
  4. Kraftfahrzeugzulassungsstelle des Landkreises Cuxhaven
  5. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. In: DigiZeitschriften. 1978, abgerufen am 14. Februar 2018.
  6. Siehe auch: Niederdeutsche Wikipedia: Theodor Mahler
  7. Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).

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Positionskarte der Bundesrepublik Deutschland. Diese Karte zeigt die Bundesrepublik im Gebietsstand zwischen Januar 1957 bis Oktober 1990.
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Gebäude der ehemaligen Kreisverwaltung von Wesermünde. Sie war dort bis zur Verlegung nach Cuxhaven untergebracht. Danach war erst das Amt für Agrarstruktur und dann bis heute das Katasteramt untergebracht.
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Florian Schwippl

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Wappen des Landkreises Wesermünde

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Wappen von Niedersachsen.
Das weiße Roß (Sachsenross) im roten Felde.