Landkreis Ehingen

WappenDeutschlandkarte
Landkreis Ehingen
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Ehingen hervorgehoben

Koordinaten: 48° 18′ N, 9° 43′ O

Basisdaten (Stand 1972)
Bestandszeitraum:1938–1972
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk:Südwürttemberg-Hohenzollern
Verwaltungssitz:Ehingen (Donau)
Fläche:508 km2
Einwohner:50.689 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte:100 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen:EHI
Kreisschlüssel:08 4 34
Kreisgliederung:62 Gemeinden
Lage des Landkreises Ehingen in Baden-Württemberg
Karte
Über dieses Bild

Der Landkreis Ehingen war ein Landkreis in Baden-Württemberg, der im Zuge der Kreisreform am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde.

Geographie

Lage

Der Landkreis Ehingen lag im Südosten Baden-Württembergs.

Geographisch hatte er Anteil an der Schwäbischen Alb und dem nördlichen Alpenvorland. Durch das ehemalige Kreisgebiet fließt die Donau von West nach Ost. Die Kreisstadt Ehingen (Donau) lag etwa in der östlichen Mitte des Kreises.

Nachbarkreise

Seine Nachbarkreise waren 1972 im Uhrzeigersinn beginnend im Norden Ulm, Biberach, Saulgau und Münsingen.

Geschichte

Das Gebiet des Landkreises Ehingen gehörte vor 1800 überwiegend zu Vorderösterreich. Nach dessen Übergang an das Königreich Württemberg wurde 1806 das Oberamt Ehingen gebildet, das 1810 zur Landvogtei auf der Alb und ab 1818 zum Donaukreis gehörte. 1924 wurde der Donaukreis aufgelöst und 1934 wurde das Oberamt Ehingen in Kreis Ehingen umbenannt. 1938 wurde der Kreis Ehingen um einige Orte der Kreise Blaubeuren und Riedlingen vergrößert. 1945 kam der Landkreis Ehingen zum neugebildeten Land Württemberg-Hohenzollern, das 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging. Von da an gehörte er zum Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern.

Durch die Gemeindereform der 1970er Jahre veränderte sich das Kreisgebiet in einem Fall. Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Ringingen in die Gemeinde Erbach (Donau) eingegliedert und kam dadurch zum Landkreis Ulm.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Ehingen aufgelöst. Der überwiegende Teil kam mit dem Landkreis Ulm sowie einigen Gemeinden der Landkreise Biberach und Münsingen zum neuen Alb-Donau-Kreis. Einige Gemeinden im Süden des Landkreises Ehingen kamen zum vergrößerten Landkreis Biberach.[1] Rechtsnachfolger des Landkreises Ehingen wurde der Alb-Donau-Kreis.

Einwohnerentwicklung

Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

JahrEinwohner
17. Mai 193932.616
13. September 195039.469
JahrEinwohner
6. Juni 196143.432
27. Mai 197050.689

Politik

Landrat

Die Landräte des Landkreises Ehingen 1938–1972:

  • 1938–1945: Albert Bothner
  • 1945–1946: August Renz (kommissarisch)
  • 1946–1954: Vinzenz Gnann
  • 1955–1972: Wilhelm Tauscher

Die Oberamtmänner von 1810 bis 1938 sind im Artikel Oberamt Ehingen dargestellt.

Wappen

Das Wappen des Landkreises Ehingen zeigte in gespaltenem Schild vorne in Silber drei rote Schrägbalken, hinten in rot einen silbernen Balken. Das Wappen wurde dem Landkreis Ehingen am 31. Juli 1957 vom Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.

Die Schrägbalken stehen für die Grafen von Berg und Schelklingen. Dieses Wappen findet sich auch im Wappen der Kreisstadt Ehingen. Die hintere Schildhälfte zeigt das Bindenschild und bringt damit die lange Zugehörigkeit des Kreisgebiets zu Vorderösterreich zum Ausdruck.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch das Kreisgebiet führte keine Bundesautobahn. Daher wurde er nur durch die Bundesstraßen 311, 465 und 492 sowie durch mehrere Landes- und Kreisstraßen erschlossen.

Gemeinden

Zum Landkreis Ehingen gehörten ab 1938 zunächst 62 Gemeinden, davon 3 Städte.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im Landkreis Ehingen machte am 1. August 1971 die Gemeinde Nasgenstadt, die in die Stadt Ehingen (Donau) eingegliedert wurde. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig, bis der Landkreis Ehingen schließlich am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde.

Die größte Gemeinde des Landkreises war die Kreisstadt Ehingen (Donau). Die kleinste Gemeinde war Bechingen.

In der Tabelle stehen die Gemeinden des Landkreises Ehingen vor der Gemeindereform. Die Einwohnerangaben beziehen sich auf die Volkszählungsergebnisse in den Jahren 1961 und 1970.[1]

frühere Gemeindeheutige Gemeindeheutiger LandkreisEinwohner
am 6. Juni 1961
Einwohner
am 27. Mai 1970
AllmendingenAllmendingenAlb-Donau-Kreis2.2992.846
AltbierlingenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis249306
AltheimAltheimAlb-Donau-Kreis400452
AltsteußlingenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis400407
BachErbachAlb-Donau-Kreis235321
BechingenRiedlingenBiberach131129
BergEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis385424
DächingenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis404443
DietelhofenUnlingenBiberach158139
DietershausenUttenweilerBiberach177166
DieterskirchUttenweilerBiberach223207
DonauriedenErbachAlb-Donau-Kreis360512
Ehingen (Donau), StadtEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis10.26613.437
EmeringenEmeringenAlb-Donau-Kreis184176
EmerkingenEmerkingenAlb-Donau-Kreis488525
EnnahofenAllmendingenAlb-Donau-Kreis313279
ErbstettenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis222250
ErsingenErbachAlb-Donau-Kreis493660
FrankenhofenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis339331
GamerschwangEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis256316
GranheimEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis332314
GriesingenGriesingenAlb-Donau-Kreis639728
GrötzingenAllmendingenAlb-Donau-Kreis248248
GrundsheimGrundsheimAlb-Donau-Kreis261247
Hausen am BussenHausen am BussenAlb-Donau-Kreis169160
Hausen ob UrspringSchelklingenAlb-Donau-Kreis351342
HerbertshofenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis210256
HeufeldenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis238261
HundersingenOberstadionAlb-Donau-Kreis219201
KirchbierlingenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis490535
KirchenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis952984
LauterachLauterachAlb-Donau-Kreis479439
MoosbeurenOberstadionAlb-Donau-Kreis407407
MundeldingenOberstadionAlb-Donau-Kreis273258
Munderkingen, StadtMunderkingenAlb-Donau-Kreis3.4354.583
MundingenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis309321
NasgenstadtEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis228290
NiederhofenAllmendingenAlb-Donau-Kreis346369
OberdischingenOberdischingenAlb-Donau-Kreis1.0471.325
ObermarchtalObermarchtalAlb-Donau-Kreis1.2471.196
OberstadionOberstadionAlb-Donau-Kreis414430
OberwachingenUttenweilerBiberach148144
OggelsbeurenAttenweilerBiberach535507
ÖpfingenÖpfingenAlb-Donau-Kreis6621.265
RechtensteinRechtensteinAlb-Donau-Kreis255243
ReutlingendorfObermarchtalAlb-Donau-Kreis260242
RingingenErbachAlb-Donau-Kreis805869
RißtissenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis9421.018
RottenackerRottenackerAlb-Donau-Kreis1.6761.845
RupertshofenAttenweilerBiberach267281
SauggartUttenweilerBiberach237218
SchaiblishausenEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis233254
Schelklingen, StadtSchelklingenAlb-Donau-Kreis3.3213.596
SchmiechenSchelklingenAlb-Donau-Kreis8131.019
UigendorfUnlingenBiberach282231
UntermarchtalUntermarchtalAlb-Donau-Kreis1.0681.068
UnterstadionUnterstadionAlb-Donau-Kreis487519
UnterwachingenUnterwachingenAlb-Donau-Kreis154141
VolkersheimEhingen (Donau)Alb-Donau-Kreis263237
WeilersteußlingenAllmendingenAlb-Donau-Kreis202216
ZellRiedlingenBiberach151136
ZwiefaltendorfRiedlingenBiberach395420

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen EHI zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1972 ausgegeben.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 527 f.

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Positionskarte der Bundesrepublik Deutschland. Diese Karte zeigt die Bundesrepublik im Gebietsstand zwischen Januar 1957 bis Oktober 1990.