Landkreis Cottbus

Das Kreisgebiet 1905

Der Landkreis Cottbus, bis 1886 Kreis Cottbus, war ein Landkreis in Brandenburg. Er bestand in der preußischen Provinz Brandenburg und im Land Brandenburg der SBZ bzw. DDR bis 1952.

Territorium

Der Landkreis Cottbus umfasste am 1. Januar 1945 die Stadt Peitz, 84 weitere Gemeinden und einen Forst-Gutsbezirk.

Verwaltungsgeschichte

Herrschaft Cottbus

1448 erwarb Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg die Herrschaft Cottbus. Seit 1462 bestand sie als brandenburgische Exklave inmitten der böhmischen Lausitz. Sie wurde administrativ der Neumark eingegliedert.

1807 bis 1815 gehörte das Gebiet zum Königreich Sachsen.[1][2] Das umliegende Markgraftum Niederlausitz gehörte schon seit 1635 in Personalunion zu Sachsen.

Kreis Cottbus

1816 wurde der Kreis Cottbus im preußischen Regierungsbezirk Frankfurt gebildet, der die Herrschaften Cottbus und Peitz sowie auch umliegende Ortschaften umfasste, die bis dahin zur sächsischen Niederlausitz gehört hatten.[3] Das Landratsamt des Kreises war in der Stadt Cottbus.

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und seit dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Landkreis Cottbus

Am 27. Oktober 1886 schied die Stadt Cottbus aus dem Kreis Cottbus aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Damit erhielt der Kreis Cottbus die Bezeichnung Landkreis. Zum 1. Juli 1904 wurden die Landgemeinde Sandow und der Gutsbezirk Brunschwig aus dem Landkreis Cottbus in den Stadtkreis Cottbus umgegliedert.

Zum 30. September 1928 fand im Landkreis Cottbus entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der fast alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt.

Sowjetische Besatzungszone / Deutsche Demokratische Republik

Mit Wirkung zum 1. April 1946 kamen durch Beschluss des Präsidiums der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg die Gemeinden Dubrau, Bohrau, Briesnig, Groß Bademeusel, Groß Jamno, Groß Schacksdorf, Jethe, Jocksdorf, Klein Bademeusel, Klein Jamno, Mulknitz, Naundorf, Simmersdorf, Smarso und Weißagk des aufgelösten Landkreises Sorau zum Landkreis Cottbus.[4][5]

Durch das Gesetz über die Änderung zur Verbesserung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 28. April 1950 kam es am 1. Juli 1950 zu einer Reihe von Gebietsänderungen:

Außerdem fanden am 1. Juli 1950 mehrere Eingemeindungen statt:

1952 erfolgte in der DDR eine weitere umfassende Gebietsreform:

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerQuelle
175020.207[6]
179633.260[7]
181630.595[8]
184046.498[9]
187166.303[10]
189052.338[11]
190054.392[11]
191052.333[11]
192553.883[11]
193356.833[11]
193959.427[11]
194676.343[12]

Zur Volkszählung 1900 gaben von insgesamt 54.392 Einwohnern des Landkreises 30.178 „Wendisch“ als alleinige Muttersprache an (55,5 %), weitere 616 Wendisch und Deutsch (1,1 %).[13]

Kommunalverfassung bis 1945

Der Landkreis Cottbus gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren fast vollständigen Auflösung im Jahr 1929 – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt.

Landräte

  • 9999–1749 Heinrich Wilhelm von Pannwitz
  • 1749–1760 Julius Ulrich von Buggenhagen
  • 1760–1781 Friedrich Wilhelm von Vernezobre
  • 1781–1805 Friedrich Ehrenreich von Muschwitz
  • 1805–1820 Friedrich Wilhelm von Normann
  • 1821–1823 von Pannwitz
  • 1824–1844 Ernst von Schönfeldt (?), Vater des Nachfolgenden
  • 1844–1857 Ernst von Schönfeldt (Jurist, 1805)
  • 1858–1870 Adolf von Werdeck
  • 1871–1871 Hubert (interimistisch)[14]
  • 1871–1893 Danko von Funcke
  • 1893–1919 Oskar von Wackerbarth
  • 1919–1933 Felix Eichler
  • 1933–1945 Johannes Schroeter

Städte und Gemeinden

Stand 1945

Dem Landkreis Cottbus gehörten 1945 die folgenden Städte und Gemeinden an:

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch Brahmow, Bräsinchen, Kackrow, Klein Lieskow, Radewiese und Saccasne wieder zu eigenständigen Gemeinden, nachdem sie in den 1930er Jahren eingemeindet worden waren.

Vor 1939 aufgelöste Gemeinden

Namensänderungen

1933 wurde die Schreibweise für die Gemeinde Roggosna in Roggosen geändert.

Literatur

  • Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. Oder. Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. Frankfurt a. d. O. 1844, S. 37–46.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 3, Brandenburg 1856, S. 580–600 (online).
  • Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., 1867, S. 38–49.
  • Rudolf Lehmann: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 2: Die Kreise Cottbus, Spremberg, Guben und Sorau. Hessisches Landesamt für Geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979, ISBN 3-921254-96-5 Nachdruck: Klaus Becker Verlag, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-90-7, doi:10.35998/9783830542988 (Open Access).
  • Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Teil II: Provinz Brandenburg, Berlin 1873, S. 218–225.
  • Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staates. 2. Auflage. Band 2, Berlin 1874, S. 105–106, Ziffer 15.
  • W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 600–522.

Weblinks

Commons: Landkreis Cottbus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Herrschaft Cottbus und Peitz (Memento desOriginals vom 6. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/brandenburg.rz.htw-berlin.de in: Friedrich Wilhelm August Bratring: Beschreibung der Mark Brandenburg, 1809.
  2. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Grenzen und Verwaltungsgliederung, S. 32 ff. (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
  3. Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder. Nr. 12, 1816, S. 108 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
  4. Der Kreis Sorau bei genealogy.net
  5. Provinzialverwaltung Mark Brandenburg (Hrsg.): Verordnungsblatt der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg Nr. 14 vom 23. September 1946. Beschluß des Präsidiums der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg über die Auflösung des Restkreises Sorau und Änderung der Grenzen der Landkreise Cottbus und Spremberg sowie des Stadtkreises Forst.
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3. Friedrich Maurer, Berlin 1809, Kap. Kreis Cottbus, S. 335 ff. (Digitalisat).
  7. Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S. 42 (Digitalisat).
  8. Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Frankfurt, S. 210 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
  9. Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O., Harnecker, 1844, S. 30.
  10. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung 1871
  11. a b c d e f Michael Rademacher: Landkreis Cottbus. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Volkszählung 1946
  13. Felix Burkhardt: Die Entwicklung des Wendentums im Spiegel der Statistik (=Die Lausitzer Wenden, H. 6), Berlin 1932, S. 8
  14. Vgl. Rolf Jehke: Landkreis Cottbus. In: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945. Abgerufen am 24. Februar 2015.

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