Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Bayern

Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Bayern
– LDBV –

Staatliche EbeneFreistaat Bayern
StellungMittelbehörde
RechtsformLandesbehörde
AufsichtsbehördeBayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat
Gründung1. August 2005
HauptsitzMünchen
BehördenleitungDaniel Kleffel, Präsident[1]
Bediensteteca. 3600 (2020)[2]
Netzauftrittldbv.bayern.de
Haupteingang des LDBV
Archiv mit Lithografieplatten im LDBV Bayern (München)

Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Bayern (LDBV), bis zum 31. Dezember 2013 Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern (LVG), bis 2005 Bayerisches Landesvermessungsamt, ist die Bezeichnung einer Behörde im Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat, Abteilung VII „Digitalisierung, Breitband und Vermessung“, die als Oberste Dienstbehörde der Bayerischen Vermessungsverwaltung (BVV) fungiert.[3]

Geschichte

Historische Ursprünge

Während des Zweiten Koalitionskriegs zwischen Frankreich und Österreich sowie Bayern besetzte die französische Armée du Rhin unter General Moreau im Frühjahr 1800 Bayern und forderte dringend „astronomisch und geographisch richtige Karten“. Da man in München damit nicht dienen konnte, wurde eine Commission de Route mit der Anfertigung von Karten beauftragt. Kurfürst Maximilian IV. Joseph (der spätere König Maximilian I.) war gut beraten, die Aktivitäten der Franzosen fortzuführen und dazu am 19. Juni 1801 das Topographische Bureau zu gründen, das sich bald zusammen mit der 1808 gegründeten Königlichen Unmittelbaren Steuervermessungskommission zum Vorreiter auf vermessungstechnischem Gebiet entwickelte.

Von Philipp Apian über Joseph von Utzschneider bis zu Alois Senefelder, herausragende Persönlichkeiten prägen die Geschichte der bayerischen Landesvermessung und Kartographie.

Gegenwart

Das LVG entstand am 1. August 2005 im Zuge der Verwaltungsreform in Bayern durch Zusammenlegung des bislang für die Landesvermessung zuständigen Bayerischen Landesvermessungsamtes und der für die Katastervermessung zuständigen Vermessungsabteilungen der Bezirksfinanzdirektionen (heute Landesamt für Finanzen, LfF).

Am 1. Januar 2014 wurde das Rechenzentrum Süd aus dem Bayerischen Landesamt für Statistik (bis dahin Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung) aus- und in das LVG eingegliedert. Der neue Name des Amtes ist Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Das Rechenzentrum Süd verbleibt jedoch nahezu vollständig unter einem Dach mit dem Landesamt für Statistik im Dienstgebäude in der St.-Martin-Straße in München.

Organisation

Allgemein

Das LDBV hat seinen Sitz in München. Seine Funktion als Mittelbehörde für die 51 Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung nimmt es durch die drei Regionalabteilungen in München, Landshut und Schwabach wahr. Leiter des LDBV ist seit 1. Januar 2023 Daniel Kleffel.[3] Am LDBV arbeiten ca. 1160 Mitarbeiter und an den Ämtern für Digitalisierung, Breitband und Vermessung ca. 2440.[4]

Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung

Die 51 Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (ÄDBV) mit ihren 22 Außenstellen, über ganz Bayern verteilt, führen und aktualisieren täglich das Liegenschaftskataster, mit ca. 30.000 Grundstücksvermessungen im Jahr. Über 10 Mio. Flurstücke sind hier in digitaler Form dokumentiert. Mit Gebäudeeinmessungen dokumentieren die Messtrupps Neubauten und Veränderungen an Grundrissen. Zudem unterstützen die ÄDBV die Kommunen beim Ausbau des schnellen Internets.[5]

Weitere Ämter und Standorte

Dem LDBV zugeordnet sind ferner das Bayerisches Landesluftbildzentrum mit Sitz in Neustadt a.d.Aisch, das Breitbandzentrum Amberg und das IT-Dienstleistungszentrum des Freistaats Bayern (IT-DLZ). Der Hauptstandort des IT-DLZ befindet sich in München-Giesing, weitere Standorte sind in Augsburg, Fürth, Landshut, Marktredwitz, Nürnberg, Regensburg und Straubing.[6] Aktuell entsteht die Betriebsstelle der Geodateninfrastruktur in Hof, die Geodatenbank Bayern in Waldsassen und die Digitalen Landkarten in Windischeschenbach. Das IT-DLZ betreibt u. a. eine zentrale Plattform, die behördenübergreifend Postfächer für die staatlichen Dienststellen im Bayerischen Behördennetz bereitstellt, physikalische und virtuelle Server, zentrale und hochverfügbare Datenbanken für Fachverfahren und Standardanwendungen sowie moderne Plattformen für die Speicherung von Dateien.[6]

Lithographiesteinarchiv

Die Platte mit der Karte von Moosburg

Der Steinkeller im Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung ist das größte Lithographiesteinlager der Welt. Auf 26.634 Steinplatten wurden hier die Karten der ersten Grundstücksvermessung in Bayern archiviert. Die Steine wiegen ca. 1700 Tonnen. Der Vorteil des verwendeten Solnhofener Plattenkalkes war unter anderem die Formtreue über lange Zeit (im Gegensatz zum Beispiel zu Papier). Dementsprechend wurden die Lithographiesteine bis Mitte des 20. Jahrhunderts für die Vervielfältigung der Karten verwendet. Seit 1980 steht das Archiv unter Denkmalschutz.[7][3]

Feldgeschworene

Die Institution der Feldgeschworenen in Bayern ist das älteste bekannte und noch erhaltene kommunale Ehrenamt in Bayern.[8]

Digitalisierung

Die Geodaten des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung liegen vollständig digital vor und werden u. a. auch von privaten Kartendiensten wie Google Maps gegen die Entrichtung von Lizenzgebühren verwendet.[9] Der BayernAtlas ist für jedermann kostenlos und ohne Anmeldung zugänglich. Verschiedene Karten- und Luftbilddaten sind infolge der OpenData-Initiative der Bayerischen Staatsregierung unter der freien Lizenz[10] online verfügbar.[11]

Weblinks

Commons: Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung – Über uns – Organisation. Abgerufen am 7. Februar 2023.
  2. Haushaltsplan 2019/2020. Abgerufen am 26. Januar 2023.
  3. a b c Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung – Organisation, Aufgaben, Geschichte. Abgerufen am 19. Mai 2023.
  4. Haushaltsplan 2019/2020 – Einzelplan 6. StMFH, abgerufen am 27. Juni 2020.
  5. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung – Vermessung – Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Abgerufen am 26. Januar 2023.
  6. a b Bayerische Vermessungsverwaltung – Digitalisierung – IT-Dienstleistungszentrum des Freistaats Bayern. Abgerufen am 27. Dezember 2019.
  7. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung – Aktuelles – Ausstellungen – Denkmalgeschützter Steinkeller. Abgerufen am 26. Januar 2023.
  8. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung – Vermessung – Feldgeschworene. Abgerufen am 26. Januar 2023.
  9. Zitat des LDBV-Sprechers Stefan Scheugenpflug, der zur Verwendung von Geodaten des LDBV Stellung nimmt (Memento vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)
  10. Creative Commons – Namensnennung 3.0 Deutschland – CC BY 3.0 DE. Abgerufen am 26. Januar 2023.
  11. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung – Produkte – Weitere Geodaten – OpenData. Abgerufen am 26. Januar 2023.

Koordinaten: 48° 8′ 29,3″ N, 11° 35′ 25″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Litography press with map of Moosburg 01.jpg
(c) Chris 73 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Litography printing press Steinhandhebelpresse Krause 1934 in the Landesamt für Vermessung und Geoinformation, a map of Moosburg is in place and prepared for printing. Picture taken as part of the Lange Nacht der Museen in Munich.
LDBV 2014.jpg
Autor/Urheber: j-Bay, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in München mit einer Büste von Philipp Apian.
Litography archive of the Bayerisches Vermessungsamt.jpg
(c) Chris 73 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Archive of the Landesamt für Vermessung und Geoinformation, containing a couple of hundred tons of stone litography plates with maps of Bavaria. Picture taken as part of the Lange Nacht der Museen in Munich.