Lacapelle-Biron

Lacapelle-Biron
StaatFrankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Lot-et-Garonne (47)
ArrondissementVilleneuve-sur-Lot
KantonLe Fumélois
GemeindeverbandFumel Vallée du Lot
Koordinaten44° 36′ N, 0° 54′ O
Höhe145–243 m
Fläche13,96 km²
Einwohner414 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte30 Einw./km²
Postleitzahl47150
INSEE-Code

Bürgermeisteramt von Lacapelle-Biron

Lacapelle-Biron ist eine französische Gemeinde mit 414 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Lot-et-Garonne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Villeneuve-sur-Lot und zum Kanton Le Fumélois.

Der Name der Gemeinde leitet sich von einer Kapelle ab, die 1259 als „capella“ in den Schriften erwähnt wurde. Lacapelle-Biron war von der bedeutenden Seigneurie von Biron abhängig, von der die Gemeinde ihren Zusatz annahm.[1][2]

Die Einwohner werden Capelains und Capelaines genannt.[3]

Geographie

Lacapelle-Biron liegt ca. 30 km nordöstlich von Villeneuve-sur-Lot in der historischen Provinz Agenais an der nördlichen Grenze zum benachbarten Département Dordogne.

Umgeben wird Lacapelle-Biron von den vier Nachbargemeinden:

Biron (Dordogne)Soulaures (Dordogne)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtBlanquefort-sur-Briolance
Gavaudun

Lacapelle-Biron liegt im Einzugsgebiet des Flusses Garonne.

Die Lède, ein Nebenfluss des Lot, durchquert das Gebiet der Gemeinde zusammen mit ihrem Nebenfluss, dem Ruisseau de Clairfond. Der abflusslose Ruisseau de Beldina bewässert ebenfalls das Gemeindegebiet.[4]

Geschichte

In Perruffe, einem Weiler im nördlichen Teil des Gemeindegebiets, gibt es eine altsteinzeitliche Fundstelle. Wie alle Dörfer der Umgebung hat sich Lacapelle-Biron vor allem im Mittelalter entwickelt. Saint-Avit kann ein Festes Haus und Überreste einer Festung vorzeigen. Aufgrund der geografischen Lage an der Grenze zwischen dem Agenais und der Périgord war Lacapelle-Biron in hohem Maße in die Auseinandersetzungen des Hundertjährigen Kriegs und anschließend der Hugenottenkriege verwickelt.

Die Landwirtschaft bildet seit jeher die Lebensgrundlage des Dorfes in der ländlichen Umgebung. Auch heute noch sind Taubenschläge zu sehen, die Vogelkot als wertvollen Dünger lieferten. Die Bewirtschaftung der Wälder mit ihren zahlreichen Baumarten und das Vorkommen von eisenhaltigen Mineralien erlaubten eine Diversifikation der Einkünfte der Bewohner.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war „La Chapelle“ selbst eine Seigneurie unter der Führung der Familie Carbonnières. Charles de Gontaud-Biron, Marschall von Frankreich, hatte seinen König Heinrich IV. verraten und wurde 1602 geköpft. Aber 1605 entwickelten einige seiner Vertrauten, darunter Jean-Charles de Carbonnières, eine weitere Verschwörung. Der König bekam davon Wind und befahl, mehrere Burgen, darunter auch die von Lacapelle-Biron, zu schleifen. Ein Teil der Burg blieb allerdings bis zu einem Brand im Jahre 1908 erhalten. Seit dem 17. Jahrhundert wurde in Lacapelle viermal im Jahr ein Markt abgehalten und verdrängte nach und nach die Bedeutung des Dorfes Saint-Avit, um schließlich 1822 die Rolle der Pfarrgemeinde zu übernehmen.

Am 21. Mai 1944 wurden 47 Männer der Gemeinde im Alter zwischen 18 und 60 Jahren von einer Einheit der 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ verhaftet und in die Konzentrationslager Dachau und Mauthausen verschleppt.[1][2]

Einwohnerentwicklung

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 1.120. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen aufgrund der Landflucht und der Deportationen im Zweiten Weltkrieg bis zu den 1970er Jahren auf rund 370 Einwohner, bevor eine Phase mit moderatem Wachstum einsetzte, die in jüngster Zeit jedoch wieder stagnierte.

Jahr196219681975198219901999200620112020
Einwohner407396369382433429441456414
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[5] INSEE ab 2006[6]

Sehenswürdigkeiten

Kirche Saint-Avit

Die romanische Kirche wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Ihr Chor ist mit einem Kesselgewölbe ausgestattet. Ein Pyramidendach bekrönt den langgestreckten Glockenturm. Das Gebäude hat im Wesentlichen seinen ursprünglichen Zustand erhalten, wenngleich zwei Lichtöffnungen des Langhauses im 15. Jahrhundert umgearbeitet wurden. Der Überlieferung nach ist Bernard Palissy in dieser Kirche getauft worden, die seit dem 17. Juni 1954 als Monument historique klassifiziert ist.[7]

Museum Bernard Palissy

Im Jahre 1986 kaufte die Gemeinde ein verfallenes Haus in der Nähe der Kirche in Saint-Avit. Die Idee wurde geboren, dem Künstler und seinen Werken ein Museum zu widmen. Der Verein „Les Amis du Musée Bernard Palissy“ wurde ins Leben gerufen, um das Museum zu fördern.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Walnüsse

Die Landwirtschaft der Gemeinde hat ihre Schwerpunkte in Ackerbau, Viehzucht, Fischzucht und Bewirtschaftung von Kastanienbäumen.[1]

Lacapelle-Biron liegt in den Zonen AOC der Walnüsse des Périgord und des Nussöls des Périgord.[8]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[9]
Gesamt = 60

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule mit 37 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2018/2019.[10]

Sport und Freizeit

  • Der Freizeitpark „Parc en Ciel“ bietet neben einem Seilgarten weitere Aktivitäten, darunter ein Schwimmbad.

Verkehr

Lacapelle-Biron ist erreichbar über die Routes départementales 150 (Dordogne 53), 255 und 426.

Persönlichkeiten

  • Bernard Palissy, geboren 1510 in Lacapelle-Biron, war ein französischer Wissenschaftler, berühmter Emaillekünstler und Mitbegründer der protestantischen Gemeinde von Saintes. Wegen seiner Konfession wurde er von der katholischen Liga gefangen genommen und verurteilt. Er starb 1589 oder 1590 im Gefängnis in Paris.[1]

Weblinks

Commons: Lacapelle-Biron – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Lacapelle-Biron. Conseil régional d’Aquitaine, archiviert vom Original am 9. September 2016; abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  2. a b c Patrimoine et Histoire. (Nicht mehr online verfügbar.) Gemeinde Lacapelle-Biron, archiviert vom Original am 4. September 2018; abgerufen am 10. März 2019 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lacapelle-biron.org
  3. Lot-et-Garonne. habitants.fr, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  4. Ma commune : Lacapelle-Biron. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  5. Notice Communale Lacapelle-Biron. EHESS, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  6. Populations légales 2016 Commune de Lacapelle-Biron (47123). INSEE, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  7. Eglise Saint-Avit. Französisches Kultusministerium, 22. September 2015, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  8. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  9. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Lacapelle-Biron (47123). INSEE, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  10. École élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  11. GR36 - Randonnée de Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil (Dordogne) à Prayssac (Lot). gr-infos.com, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  12. GR636 - Randonnée de Monbazillac (Dordogne) à Lacapelle-Biron (Lot-et-Garonne). gr-infos.com, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).
  13. Sur les traces de Kessel. La Dépêche du Midi, 25. Dezember 2011, abgerufen am 10. März 2019 (französisch).

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