La Cassagne

La Cassagne
La Cassanha
StaatFrankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Dordogne (24)
ArrondissementSarlat-la-Canéda
KantonTerrasson-Lavilledieu
GemeindeverbandTerrassonnais en Périgord Noir Thenon Hautefort
Koordinaten45° 3′ N, 1° 19′ O
Höhe106–303 m
Fläche14,85 km²
Einwohner154 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte10 Einw./km²
Postleitzahl24120
INSEE-Code

La Cassagne – Kirche und Pfarrhaus

La Cassagne (okzitanisch: La Cassanha ) ist ein Ort und eine südwestfranzösische Gemeinde (commune) mit 154 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) in der alten Kulturlandschaft des Périgord im Département Dordogne im Nordosten der Region Aquitanien nahe der Grenze zu den Nachbarregionen Limousin und Midi-Pyrénées.

Lage

Der Ort La Cassagne liegt im Périgord Noir nahe der Quelle des Flusses Coly in einer Höhe von ca. 270 m ü. d. M. und etwa 27 Kilometer (Fahrtstrecke) nordöstlich von Sarlat-la-Canéda. Zur Gemeinde gehören auch mehrere Einzelgehöfte.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1968197519821990199920062012
Einwohner132113112120123146154

Im 19. Jahrhundert lag die Einwohnerzahl der Gemeinde meist deutlich über 500. Die Reblauskrise im Weinbau und der Verlust von Arbeitsplätzen durch die Mechanisierung der Landwirtschaft führten seitdem zu einem kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang, der in den 1970er und 1980er Jahren seinen Tiefststand erreichte.

Wirtschaft

Bis in die heutige Zeit spielt die Landwirtschaft die größte Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde. Der hier ehedem betriebene Weinbau ist jedoch nach der Reblauskrise gegen Ende des 19. Jahrhunderts gänzlich aufgegeben worden. Tabak und Mais sind ebenfalls auf dem Rückzug – stattdessen dominieren Wälder, Felder und Weiden, aber auch Walnuss-, Esskastanien- und Obstbäume die Region. Auch Gänseleberpastete und Trüffel zählen zu den regionalen Spezialitäten. Einige leerstehende Häuser werden als Ferienwohnungen (gîtes) vermietet.

Geschichte

In mittelalterlichen Urkunden wird der Ort als la Cassaigne (1251), Cassanea (1320) und zuletzt als Cassanha (1365) bezeichnet. Die Kirche gehörte zu einem Priorat der Abtei von St-Amand-de-Coly; Teile des Ortes gehörten wahrscheinlich zu einer Komturei des Templerordens, dessen Besitz nach seiner Auflösung in den Jahren 1307–1312 auf den Johanniterorden überging. Auch die Grundherren (seigneurs) des Hauses Domme nahmen zeitweise Einfluss auf die Geschicke des Ortes.

Sehenswürdigkeiten

Westportal der Kirche
  • Die einschiffige Pfarrkirche Saint-Barthélemy war ursprünglich eine Prioratskirche der Abtei von Saint-Amand-de-Coly. Der Bau stammt aus dem 12. Jahrhundert, wurde jedoch nach dem Hundertjährigen Krieg (1337–1453) umgestaltet, so dass nur noch die Apsis, das erhöht liegende Westportal mit zwei romanischen Kapitellen und die nördliche Langhauswand original erhalten sind. Die Südseite des Langhauses wurde um das Jahr 1600 geöffnet und um ein Seitenschiff erweitert. Das Kirchenbauwerk wurde im Jahr 1936 als Monument historique[1] eingestuft.
  • Nahe bei der Kirche befindet sich das mit Steinschindeln (lauzes) gedeckte Pfarrhaus (presbytère), welches um 1600 – möglicherweise unter Wiederverwendung der Steine aus dem Abriss der ehemaligen Nebengebäude des aufgelösten Priorats – entstand. Es zeichnet sich aus durch einen runden Treppenturm sowie durch zwei barocke Lukarnen und ist ebenfalls seit 1936 als Monument historique[2] anerkannt.
  • Auf dem ehemaligen Friedhof steht ein Steinkreuz mit achteckigem Schaft, in dessen um 90° gedrehten Mittelstein die Buchstaben MARIA zu sehen sind. Es wird ins 16. Jahrhundert datiert und ist seit 1926 als Monument historique[3] eingestuft.
  • Nahe beim Ort steht eine ehemalige Zehntscheune (grange dimière) aus dem 12. und 15. Jahrhundert, die heute als privates Wohnhaus genutzt wird. Das Bauwerk wird mit dem Templerorden in Verbindung gebracht und ist seit 1980 als Monument historique[4] eingestuft.
  • Nahebei steht ein Taubenhaus (pigeonnier), welches zu einem verschwundenen Schloss (château) oder Herrensitz (manoir) gehört haben muss.
Quelltopf des Coly mit ehemaliger Mühle
Umgebung
  • Der Quelltopf des Flusses Coly mit seinem Durchmesser von ca. 170 m und seiner Tiefe von etwa 10 m gehört zu den meistbesuchten Attraktionen im Norden des Gemeindegebiets.

Persönlichkeiten

  • Christine Deviers-Joncour, die Geliebte des in den 1980er und 1990er Jahren in den Elf-Aquitaine-Skandal verwickelten ehemaligen französischen Außenministers Roland Dumas, wurde im Jahr 1947 in La Cassagne geboren.

Weblinks

Commons: La Cassagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Église Saint-Barthélemy, La Cassagne in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Presbytère, La Cassagne in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Croix, La Cassagne in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  4. Grange dimière, La Cassagne in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)


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Dieses Gebäude ist als historisches Denkmal (Monument historique) eingetragen. Es ist in der Base Mérimée, einer Datenbank des französischen Kulturministeriums über das architektonische Erbe Frankreichs, aufgeführt, unter der Angabe PA00082442 Wikidata-logo.svg.
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Le pigeonnier du Château, La Cassagne, Dordogne, France
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La grange dîmière, La Cassagne, Dordogne, France
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La Doux de Coly (résurgence du Coly) au moulin de Ladoux, La Cassagne, Dordogne, France
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Le portail de l'église Saint-Barthélemy, La Cassagne, Dordogne, France
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La Cassagne - Prieuré
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Toit du presbytère de La Cassagne, Dordogne, France