Kurzzeitfotografie

Eine Glühlampe wird mit einer Softair-Pistole zerschossen
Kurzzeitbelichtung mittels Elektronenblitz

Unter Kurzzeitfotografie versteht man das Erstellen von Fotografien, welche eine extrem kurze Belichtungszeit von weniger als ungefähr 1/5.000 s aufweisen.

Technik

Die kurze Belichtungsdauer wird meistens nicht über mechanische Verschlüsse (wie sonst üblich), sondern durch die Leuchtdauer von elektronischen Blitzgeräten geregelt. Die Aufnahme erfolgt dann in einem abgedunkelten Raum. Schon mit handelsüblichen Blitzgeräten lassen sich bei verminderter Leistung Belichtungszeiten von ca. 1/50.000 s und kürzer erreichen. Moderne elektromechanische Schlitzverschlüsse dringen zwar zum Teil in diesen Zeitenbereich vor, schnell bewegte Objekte werden jedoch durch die relativ langsame Bewegung des Schlitzes, wodurch der sogenannte Rolling-Shutter-Effekt entsteht, verzerrt abgebildet. Bei Filmmaterial ist zu beachten, dass durch den Kurzzeiteffekt (ähnlich dem Schwarzschildeffekt) mehr Licht benötigt wird, als die Zeit/Blendenzahl-Kombination vermuten lässt. Digitale Bildsensoren müssen in der Lage sein, derart kurze Impulse verarbeiten zu können.

Durch die Entwicklung in der Kamera- und Verschlusstechnik haben sich die Möglichkeiten, schnelle Motive und ihre Bewegung mit handelsüblichen Kameras aufzunehmen, stark verbessert. Verschlusszeiten von 1/4000 Sekunde sind heute bei Spiegelreflexkameras üblich.

Für Effekte in Filmen und wissenschaftliche Zwecke wird die Frozen Reality angewendet, bei der aus mehreren Blickrichtungen gleichzeitig Aufnahmen gemacht werden, die (zusammengesetzt) eine Kamerafahrt um ein „Ereignis“, wie z. B. einen zerplatzenden Luftballon, ermöglichen.

Siehe auch

Literatur

Harold E. Edgerton: Stopping Time, ISBN 0810915146

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

Tropfen IMGP5839 wp.jpg
Autor/Urheber: Smial, Lizenz: FAL
Fallende Wassertropfen. Beleuchtung durch zwei Elektronenblitzgeräte (Metz 45CT1 bzw. 45CT4) mit ca 1/12.000 s Belichtungszeit mit je einer grünen und blauen Filterscheibe vor den Blitzreflektoren. Aufnahme mit Minolta MC 3.5/100mm Makro, Novoflex Balmin AS, adaptiert an Pentax *istds.
Glühlampe explodiert.jpg
Autor/Urheber: Stefan Krause, Germany, Lizenz: FAL
Hochgeschwindigkeitsfotografie: eine eingeschaltete Glühlampe, wurde mit einer Softair-Pistole zerschossen (Position rechts neben der Lampe). Die Kamera wurde mit einer Lichtschranke ausgelöst, die sich vor der Pistolenmündung befand. Da die Energie des Geschosses sehr gering ist, werden nach der Zerstörung des Glaskolbens kaum Bruchstücke mitgerissen. Es entsteht der Eindruck einer explodierenden Lampe. Die Bewegungen der Glassplitter wurde mit Blitzlampen, die eine Abbrennzeit von etwa 1/6000-1/8000 Sekunde haben (je nach Leistung), "eingefroren". Die Haltestange mit der Fassung wurde durch das Gewinde der Glühlampe nachträglich durch digitale Bildverarbeitung ersetzt.