Kurt Pelda

Kurt Pelda (* 1965 in Basel) ist ein Schweizer Journalist, Kriegsreporter und Autor.

Leben

1984 berichtete Pelda erstmals aus einem Kriegsgebiet in Afghanistan. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel und wurde 1998 promoviert.[1] Nach dem Studium arbeitete er als Wirtschaftsredaktor und Afrika- und Südostasienkorrespondent, unter anderem 1999 bis 2001 für die Financial Times Deutschland in New York und 2002 bis 2010 für die Neue Zürcher Zeitung (NZZ). Seit 2010 arbeitet er als freischaffender Journalist mit Fokus auf Nordafrika und den Nahen Osten. Er hat bislang aus 17 Kriegsgebieten berichtet. Seine Berichterstattungen und Artikel erschienen in verschiedenen Medien, hauptsächlich in der Weltwoche. Ab Februar 2017 hatte er seine Haupttätigkeit beim Tages-Anzeiger im Rechercheressort, daneben arbeitete er weiter als freier Journalist für die Sendung Rundschau (SRF) und für internationalen Medien.[2] Ab Februar 2022 arbeitete er wieder bei der Weltwoche,[3] im Juni 2022 wechselte er zu CH Media.[4]

Ab dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011 reiste er auch an Brennpunkte, wo Rebellen gegen die Assad-Regierung und Kurden gegen die Terrororganisation des Islamischen Staats kämpften. Dank Kontakten zu einheimischen Vertrauenspersonen kam er in umkämpfte Zonen, um direkt aus diesen über die Brutalität des Bürgerkriegs berichten zu können.[5][6][7][8]

2015 realisierte Pelda mit Andrea Pfalzgraf und weiteren Beteiligten einen Dokumentarfilm über eine flüchtende syrische Familie aus Azaz, die über die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien und Österreich in die Schweiz flüchten konnte. Er kennt diese Familie, begleitete sie teilweise auf der Flucht und unterstützte sie in ihrem schwierigen Vorhaben.[9]

Im März 2017 wurde bekannt, dass Pelda, gemeinsam mit dem Chefredaktor der Zeitschrift Zenith, Daniel Gerlach, und dem deutsch-ecuadorianischen Reporter und Dokumentarfilmer Marcel Mettelsiefen, auf einer Einreiseverbotsliste der syrischen Regierung steht.[10]

Ab dem Überfall Russlands auf die Ukraine 2022 berichtete Pelda bis Ende März 2022 aus der Ukraine.[11]

Im März 2022 veröffentlichte er für das Recherchedesk der Tamedia, die Videoreportage Das geheime rechtsextreme Netzwerk der Schweiz, gemeinsam mit Nicolas Fäs, Adrian Panholzer und Boris Gygax.[12]

Ehrungen

Pelda erhielt 2014 in Bern den Menschenrechtspreis der Schweizer Sektion der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).[13]

Im gleichen Jahr wurde er von den Lesenden des Magazins Schweizer Journalist in der Rubrik Reporter zum Reporter des Jahres und schliesslich zum Journalist des Jahres 2014 gewählt.[14] Im Jahr 2016 kam er auf Platz 3 beim Journalist des Jahres.[15]

Publikationen

Schriften

  • Offene Grenzen als Schranken für den Staat. Shaker Verlag 1999. ISBN 978-3-8265-5786-6 (auch Dissertation).
  • Ghaddafis Vermächtnis. Waffen, Öl und die Gier des Westens. Deutscher Taschenbuch Verlag 2012. ISBN 978-3-2800-5456-7.
  • Verschiedene Autoren: Reportagen #19: Das unabhängige Magazin für erzählte Gegenwart. Puntas Reportagen 2014, ISBN 978-3-9060-2418-9.

Fernsehen und Film

Einzelnachweise

  1. Der Basler Kurt Pelda ist freischaffender Journalist und vor wenigen Tagen aus Syrien zurückgekehrt; ein Gespräch über Jihadisten, Gott und Nackt-Selfies |  TagesWoche. 17. November 2015, archiviert vom Original am 17. November 2015; abgerufen am 26. März 2022.
  2. Kurt Pelda recherchiert künftig für den «Tages-Anzeiger». In: persoenlich.com vom 19. Januar 2017.
  3. Kurt Pelda stösst zur Weltwoche. In: Persoenlich.com, 23. November 2021.
  4. Kurt Pelda wechselt zu CH Media. In: Persoenlich.com, 8. Juni 2022.
  5. Kurt Pelda: «Der Tod ist nicht das Schlimmste». Abgerufen am 26. März 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  6. Susanne Klaiber: „Trümmer prasselten wie Regen auf die Straße“. In: Focus Online. 22. August 2012, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  7. Im Stich gelassen. Abgerufen am 26. März 2022.
  8. Simon Jäggi: Neutralität ist keine Option. (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive) In: TagesWoche vom 4. September 2014.
  9. DOK - «Sie wollten uns töten» – Eine syrische Familie auf der Flucht - Play SRF. Abgerufen am 26. März 2022.
  10. Zapp - Syrien-Journalisten auf Fahndungsliste auf NDR-online vom 8. März 2017, abgerufen am 13. März 2017
  11. Schweizer Kriegsreporter Kurt Pelda harrt weiter aus. In: Klein Report, 7. März 2022, abgerufen am 8. März 2022.
  12. Doku mit verdeckten Aufnahmen – Das geheime rechtsextreme Netzwerk der Schweiz. Abgerufen am 26. März 2022.
  13. Panorama - Kurt Pelda erhält Menschenrechtspreis und kritisiert die Medien. 24. November 2014, abgerufen am 26. März 2022.
  14. Kurt Pelda ist «Journalist des Jahres» In: Tages-Anzeiger.ch vom 12. Dezember 2014.
  15. Daniel Ryser wird «Journalist des Jahres» 29. November 2016