Kurt Nowotny

Kurt Nowotny (* 1. Dezember 1908 in Heynitz; † 1. Juni 1984) war ein deutscher Architekt, der in der DDR zahlreiche Bauten des Post- und Fernmeldewesens entwarf.

Leben und Wirken

Hauptpostamt Dresden-Neustadt, Briefmarke der DDR-Post von 1982
(c) Bundesarchiv, Bild 183-F1007-0014-001 / CC-BY-SA 3.0
Hauptpostamt von Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) in der Straße der Nationen 1967

Kurt Nowotny wurde am 1. Dezember 1908 als Sohn eines Schlossers in Heynitz geboren. Nach seiner Schulzeit machte er zunächst eine Lehre zum Tischler und Zimmermann. Einer darauffolgenden Ausbildung an der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden von 1928 bis 1931 schloss sich bis 1933 ein Studium an der Akademie der bildenden Künste an. Nowotny war hier unter anderem Schüler des Architekten Wilhelm Kreis (1873–1955).

Ab 1934 war Kurt Nowotny als Assistent im Architekturbüro von Fritz Steudtner tätig. 1936 bis 1938 war er für das Luftgaukommando Dresden-Weimar mit Planungen für einen Flughafen in Weimar beschäftigt. Nach dem Wechsel zum Reichspostministerium in Chemnitz entstanden vor seiner Einberufung zum Kriegsdienst 1942 die nicht realisierten Entwürfe für ein Postamt in Zschopau (1938–1941) und einen Postbahnhof in Chemnitz (1939–1941).

Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1950 arbeitete Nowotny als Bauleiter und Konstrukteur in der Sowjetunion. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er Chefarchitekt im Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR. Diese Position hatte Nowotny bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1972 inne. In den 1950er Jahren lieferte er zahlreiche Wettbewerbsbeiträge, darunter Entwürfe für die Ingenieurschule für Post- und Fernmeldewesen in Leipzig (1951–1953), Kindergärten in Görlitz, Radeberg und Dresden (1952–1956) sowie für einen Fernsehturm in Roitzsch, Gemeinde Trossin (1955/56).

Weitere Projekte Nowotnys waren Pläne für eine Grundschule in Bautzen 1950, das Kulturzentrum des Stahlwerkes in Brandenburg 1952 und für den zunächst für einen Standort in den Müggelbergen vorgesehenen Berliner Fernsehturm 1954. Städtebauliche Planungen bezogen sich auf die Ausgestaltung der Nord-Süd- und der Ost-West-Achsen in Dresden.

Ausgeführte Bauten des Architekten sind das in Zusammenarbeit mit Heinrich Schwabe und Erika Lindner entstandene Funkamt in Wilsdruff von 1956 sowie das Postamt in Bärenfels von 1962. Als Großprojekte schlossen sich die Hauptpostämter in Dresden-Neustadt und Leipzig an. Am Dresdner Bau waren neben Kurt Nowotny auch Wolfram Starke und Günter Biermann beteiligt. Nicht in der von ihm geplanten Form wurden hingegen das Hauptpostamt in Karl-Marx-Stadt 1967 und ein Postkomplex in Rostock-Lütten Klein 1966 verwirklicht. Ebenfalls unausgeführt blieb Nowotnys städtebauliche Planung für den Postplatz in Dresden von 1964.

Kurt Nowotnys spektakulärste ausgeführte Projekte sind die beiden 1964 entstandenen Fernsehtürme in Dresden-Wachwitz und auf dem Kulpenberg im Kyffhäuser. Nowotny leitete zudem auch Umgestaltungen von Kirchbauten. Eines seiner letzten Projekte ist die grundlegende Renovation der Jakobuskirche in Görlitz in den Jahren 1980 bis 1982, wobei besonders der Altarraum den liturgischen Vorschriften des II.Vatikanischen Konzils angepasst wurde.[1]

Auszeichnungen

Als Architekt im Post- und Fernmeldewesen wurde Nowotny seitens der zuständigen Ministerien mehrfach ausgezeichnet. 1964 erhielt er die Verdienstmedaille der DDR und 1965 den Kunstpreis der Stadt Leipzig.

Schriften

  • Stahlbetontürme für Funkzwecke. in: DA (1964), Nr. 9, S. 536/537
  • Bauten der Deutschen Post. in: DA (1965), Nr. 2, S. 82–106

Bauten (Auswahl)

Literatur

  • Holger Barth, Thomas Topfstedt (Hrsg.): Vom Baukünstler zum Komplexprojektanten. Architekten in der DDR. Dokumentation eines IRS-Sammlungsbestandes biographischer Daten / IRS, Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung. Berlin 2000, ISBN 3-934669-00-X, S. 170 f.
  • Kurzbiografie zu: Nowotny, Kurt. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Backhaus: Modellhafte Sanierung umweltgeschädigter Pfeilervorlagen an der im neugotischen Stil errichteten Kathedrale St. Jakobus, Görlitz. Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V., 2013, S. 80, abgerufen am 28. November 2019: „Unter der Leitung des Architekten Kurt Nowotny, Coswig, erfuhr die Kirche in den Jahren 1980‐82 eine grundlegende Renovation, wobei besonders der Altarraum den liturgischen Vorschriften des II. Vatikanischen Konzils angepasst wurde.“

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Stamps of Germany (DDR) 1965, MiNr 1128.jpg
Diese Briefmarke wurde von der Deutschen Post der DDR oder der sowjetischen Besatzungszone herausgegeben. Am 3. Oktober 1990 wurde die Deutsche Bundespost Rechtsnachfolgerin. Als amtliches Werk ist sie nach § 5 Abs. 1 des deutschen Urheberrechtsgesetzes gemeinfrei.
Stamps of Germany (DDR) 1982, MiNr 2676.jpg
  • Information: Bauten der Deutschen Post: Hauptpostamt Dresden 6
  • Ausgabepreis: 50 Pfennig
  • First Day of Issue / Erstausgabetag: 9. Februar 1982
  • Auflage: 2.100.000
  • Entwurf: Lehmann
  • Druckverfahren: Rastertiefdruck
Michel-Katalog-Nr: Ländercode-MiNr: 2676
Bundesarchiv Bild 183-F1007-0014-001, Chemnitz, Straße der Nationen, Haupt-Postamt.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-F1007-0014-001 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Chemnitz, Straße der Nationen, Haupt-Postamt Zentralbild Thieme 7.10.1967 Zum 18. Jahrestag der Gründung der DDR Karl-Marx-Stadt: Haupt-Postamt eröffnet In der Straße der Nationen, der Magistrale der sächsischen Bezirkshauptstadt, wurde eines der modernsten Postämter der DDR am 6.Oktober 1967 eröffnet. Das großzügig gestaltete achtgeschossige Gebäude wurde von den Bauarbeitern drei Monate vor dem geplanten Termin fertiggestellt.