Kurt Fricke

Admiral Fricke (vordere Reihe links) zu Besuch bei italienischen Marineeinheiten im Mai 1943. In der hinteren Reihe, erster von links, der deutsche Vizeadmiral Werner Lange.

Kurt Fricke (* 8. November 1889 in Berlin; † 2. Mai 1945 ebenda) war ein deutscher Admiral im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Fricke trat am 1. April 1910 als Seekadett (Crew 1910) in die Kaiserliche Marine ein, absolvierte seine Grundausbildung auf dem Großen Kreuzer Hertha und kam anschließend an die Marineschule Mürwik. Dort wurde er am 15. April 1911 zum Fähnrich zur See ernannt und nach dem erfolgreichen Besuch auf den Großen Kreuzer Moltke versetzt. Hier erfolgte am 27. September 1913 seine Beförderung zum Leutnant zur See. Als solcher verblieb er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs weiterhin an Bord und nahm im Januar 1915 am Gefecht auf der Doggerbank teil. Nachdem er am 22. März 1916 Oberleutnant zur See geworden war, kam Fricke ein Jahr später in der Folge auf die Torpedoboote G 103 und G 101, wo man ihn als Wachoffizier verwendete. Ab 7. März 1918 gehörte er als Flaggleutnant dem Stab des Befehlshabers der Torpedobootsstreitkräfte an. Für sein Wirken während des Krieges erhielt er neben beiden Klassen des Eisernen Kreuzes und des Friedrich-August-Kreuzes, das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern sowie das Hamburger Hanseatenkreuz.[1]

Nachdem Fricke am 23. Dezember 1918 von seiner Stellung enthoben wurde, war er anschließend im Reichsmarineamt bzw. in der Marineleitung tätig. Man verwendete ihn in der Zentralabteilung als Adjutant des Chefs der Marineleitung und beförderte ihn am 1. Januar 1921 zum Kapitänleutnant. Vom 19. Januar 1922 bis 26. September 1924 folgte seine Versetzung zur I. Flottille. Dort hatte er zunächst das Kommando über das Torpedoboot T 139, dann über T 148. Zugleich fungierte er als Flaggleutnant der I. Flottille. Ab 27. September 1924 war Fricke für zwei Jahre Kompanieoffizier der Küstenwehrabteilung I und anschließend für drei Jahre Marineadjutant des Reichswehrministers. Zwischenzeitlich hatte man ihn am 1. Dezember 1928 zum Korvettenkapitän befördert. Nachdem er seinen Posten am 25. September 1929 abgegeben hatte, ernannte man ihn darauf zum Chef der 2. Torpedobootshalbflottille. Vom 16. September 1931 bis 24. September 1933 war er Chef der I. Torpedobootsflottille und wurde schließlich zum Führer der Torpedoboote ernannt sowie am 1. April 1934 zum Fregattenkapitän befördert. Es folgte seine Verwendung als Chef des Stabes der Inspektion des Torpedo- und Minenwesens und seine Beförderung zum Kapitän zur See am 1. Oktober 1935. Als solcher wurde er vom 6. Oktober 1936 bis 30. September 1937 an die Wehrmachtakademie kommandiert. Nach seiner Tätigkeit dort versetzte man Fricke in das Oberkommando der Marine, wo man ihn zum Chef der Operationsabteilung der Seekriegsleitung ernannt. Ab 30. April 1939 war er zugleich Verbindungsoffizier der Kriegsmarine zum Oberbefehlshaber der Luftwaffe.

In beiden Stellungen war Fricke über den Beginn des Zweiten Weltkriegs hinaus tätig und wurde am 1. November 1939 zum Konteradmiral sowie am 1. Juni 1941 zum Vizeadmiral befördert. Vom 13. Juni 1941 bis 20. Februar 1943 war Fricke dann Chef des Stabes der Seekriegsleitung im Oberkommando der Marine. Als Admiral (seit 1. April 1942) erhielt er am 1. Oktober 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes[2] und wurde am 21. März 1943 zum Oberbefehlshaber des Marinegruppenkommandos Süd ernannt. Am 27. Mai 1943 gab er den geheimen Befehl, jüdische Flüchtlingsschiffe, die die rumänischen Hoheitsgewässer verließen, aufzubringen und auf die Krim zu eskortieren, wo sie entsprechend behandelt würden. Um politische Komplikationen mit Rumänien zu vermeiden, ließ Dönitz den Befehl zurücknehmen.[3] Fricke führte die Dienststelle bis zu deren Auflösung am 11. Dezember 1944. Anschließend versetzte man ihn in die Führerreserve.

Während der Schlacht um Berlin kam Fricke am 2. Mai 1945 ums Leben.

Literatur

  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 5, Koehlers Verlagsgesellschaft 1982, ISBN 978-3782202367, S. 222.
  • Dermot Bradley (Hrsg.), Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945. Band 1: A–G. Biblio Verlag, Osnabrück 1988, ISBN 3-7648-1499-3, S. 369–370.

Einzelnachweise

  1. Reichswehrministerium (Hrsg.): Rangliste der Deutschen Reichsmarine. Mittler & Sohn, Berlin 1929, S. 44.
  2. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 319.
  3. Dalia Ofer: Escaping the Holocaust – Illegal Immigration to the Land of Israel, 1939–1945. Oxford University Press, 1990, ISBN 0-19-506340-6, S. 192.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Wizyta admirała Kurta Fricke we włoskiej jednostce marynarki wojennej (2-590).jpg
Wizyta admirała Kurta Fricke (w pierwszym rzędzie z lewej strony) we włoskich jednostkach marynarki wojennej. Obok niego włoski kontradmirał Gaetano Catalano, w tylnym rzędzie pierwszy z lewej niemiecki wiceadmirał Werner Lange.