Kriegsgefangenenlager Featherstone Park

Koordinaten: 54° 56′ N, 2° 31′ W

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Kriegsgefangenenlager Featherstone Park
(c) Oliver Dixon, CC BY-SA 2.0
Ruinen des Kriegsgefangenenlagers

Das Kriegsgefangenenlager Featherstone Park (britische Bezeichnung: Camp 18) war ein britisches Kriegsgefangenenlager in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Es bestand zwischen 1944 und 1948 und lag etwa sechs Kilometer südwestlich von Haltwhistle in Northumberland am Ufer des Tyne.[1] Die Überreste sind noch heute sichtbar.

Das Lager wurde 1944 für amerikanische Soldaten gebaut, die an der Operation Pegasus teilnehmen sollten. Das Lager wurde Anfang 1945 in ein Kriegsgefangenenlager umgebaut. Das Lager, das mit etwa 200 Hütten eines der größten Lager in England war, sollte Gefangene, die als besonders fanatische Nationalsozialisten eingestuft wurden, aufnehmen und zählte zu den größten Lagern in Großbritannien. Im Lager lebten bis zu 4000 Offiziere und 600 Mannschaftsdienstgrade.[2]

Gemeinsam mit dem Dolmetscheroffizier Herbert Sulzbach, dem deutschen Lagerführer Ferdinand Heim sowie Professoren, Lehrern und Handwerksmeistern aus den Reihen der deutschen Kriegsgefangenen organisierten die Briten in dem Offizierslager ein umfassendes Vortragsprogramm und ermöglichten den Insassen u. a. den Erwerb des Abiturs, handwerkliche Ausbildungen und sogar den Besuch der lagereigenen Universität.[3][4] Das Erziehungsprogramm des Lagers galt als so erfolgreich, dass 1947 der Stacheldrahtzaun um das Lager abgebaut wurde, da er als nicht mehr notwendig angesehen wurde.[2]

Das Lager hatte seine eigene deutschsprachige Zeitung mit dem Namen Die Zeit am Tyne, die in Hexham gedruckt wurde.[2]

Im Rahmen der Affäre Conti wurde dem deutschen Widerstandskämpfer Willi Brundert von den Behörden der DDR vorgeworfen, während seiner Inhaftierung in Camp 18 vom britischen Geheimdienst angeworben worden zu sein.[5]

Dokumente

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Matthias Weindel: Leben und Lernen hinter Stacheldraht – Die evangelischen Lagergemeinden und theologischen Schulen in England, Italien und Ägypten. Göttingen 2001, S. 103.
  2. a b c Featherstone Park auf The Pegasus Archive – The 6th Airborne Division in Normandy abgerufen am 17. Juni 2014
  3. Renate Held: Kriegsgefangenschaft in Großbritannien – Deutsche Soldaten des Zweiten Weltkriegs in britischem Gewahrsam. München 2008, S. 193 ff.
  4. Eduard Hoffmann und Ingrid Leifgen: Als junger Deutscher in englischer Kriegsgefangenschaft. Sendung vom Montag, 19. Oktober 2009, 10.05 Uhr, SWR2@1@2Vorlage:Toter Link/www.swr.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Tondokument, abgerufen am 17. Juni 2014.
  5. Wolfgang Mittmann: Tatzeit – Große Fälle der Volkspolizei. Berlin 2000, S. 92 f.

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Felix Lamert, Porträt eines Kriegsgefangenen, 1946, Öl auf Pressspan, 70,5 x 55 cm. Sammlung Jan Schüler, Düsseldorf. Felix Lamert wurde 1906 in Glogau geboren. Von Juli 1945 bis August 1947 befand er sich als Kriegsgefangener im Camp 18. Von 1947 bis 1971 unterrichtete er als Studienrat das Fach Kunst am Stadtgymnasium in Dortmund. Er verstarb 1992 in Dortmund.
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Cell block, Featherstone POW camp One of the few surviving buildings of this old POW camp on the banks of the South Tyne.
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Bescheinigung für P.O.W. B 314 902 Lt. Felix Lamert über die Teilnahme am kulturellen Leben des Lagers vom 20. August 1947. Felix Lamert wurde 1906 in Glogau geboren. Von 1947 bis 1971 war er Kunstlehrer am Stadtgymnasium Dortmund. Er verstarb 1992 in Dortmund.
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