Kreuzprozession

Eine Kreuzprozession der Altorthodoxen zu Ostern 2008, aufgenommen in der Oblast Moskau
Oster-Kreuzprozession in einem Dorf. Ölbild von Wassili Perow (1861)

Als Kreuzprozession (russisch Крестный ход, transkribiert Krestny Chod) wird in den orthodoxen Kirchen, so unter anderem in der russisch-orthodoxen Kirche, eine Prozession bezeichnet, die vor allem an bestimmten kirchlichen Festtagen veranstaltet wird.

Beschreibung

In der Regel zieht man mit dem Kreuz entweder um ein Kirchengebäude herum oder von einer Kirche zur anderen. Anlass einer Kreuzprozession ist in der russisch-orthodoxen Kirche meistens das Osterfest oder das Fest der Erscheinung des Herrn. Es gibt aber auch Kreuzprozessionen zu besonderen Anlässen, etwa bei der Weihe einer neuen Kirche, außerordentlichen Staatsfeiern oder auch bei Naturkatastrophen. Zu Ostern wird in Russland um jede orthodoxe Kirche herum eine Kreuzprozession abgehalten, die dann von dem jeweiligen Vorsteher der Gemeinde angeführt wird.

Handelt es sich bei der Prozession um einen Rundumzug, so wird dieser in der russisch-orthodoxen Kirche immer gegen den Uhrzeigersinn, also entgegen der Bewegung der Sonne, durchgeführt, wohingegen die Rundprozessionen der altorthodoxen Christen im Uhrzeigersinn verlaufen. Oft zieht die Prozession dreimal um die Kirche. Ganz vorn bei einer Kreuzprozession wird immer eine Laterne getragen, erst in der zweiten Reihe kommt das Kreuz, gefolgt von Ikonen, orthodoxen Bannern und Reliquien. Begleitet wird die Prozession vom Kirchenchor, der die Hymnen singt.

Bekannte Kreuzprozessionen

In den Zeiten des russischen Zarenreichs war der Rote Platz in Moskau, an dem die Basilius-Kathedrale steht, stets Ort der wichtigsten Kreuzprozessionen. Diese fanden nicht nur zu den orthodoxen Festen statt, sondern auch alljährlich zum Jahrestag der Befreiung Russlands von den polnisch-litauischen Interventen (heute ist dieser Tag, der am 4. November gefeiert wird, als Tag der Einheit des Volkes bekannt). Hierbei zog die sowohl vom Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche als auch vom Zaren angeführte Prozession von der Basilius-Kathedrale zur Kasaner Kathedrale.

Es gab in der Geschichte auch besonders lang andauernde Kreuzprozessionen:

  • Vom 28. Juli bis zum 1. August 1991 erfolgte eine außerordentliche Kreuzprozession von Moskau in das Seraphim-Kloster von Diwejewo in der Oblast Nischni Nowgorod. Anlass dafür war das Wiederauffinden der Reliquien des heiligen Seraphim von Sarow, eines Starzen, der in der Nähe des Klosters lebte.
  • Die längste Kreuzprozession der Geschichte fand ab dem 20. Mai 2007[1] in Wladiwostok von der russischen Pazifikküste bis nach Moskau statt. Zugleich wurde eine Reihe weiterer Prozessionen von anderen russischen Städten aus durchgeführt, die im Juni 2008 allesamt ihren Abschluss in Moskau fanden.[2][3] Anlass dazu war die 2007 besiegelte Vereinigung der Moskauer russisch-orthodoxen Kirche mit der russisch-orthodoxen Kirche im Ausland und die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale im Juni 2008.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://vladivostok.eparhia.ru/news/eparchy/?ID=1100
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 11. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ptr-vlad.ru
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 12. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/news.ntv.ru

Weblinks

Commons: Kreuzprozession – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Crucession Davidovo-Elizarovo Guslitci Moscow reg 8504.jpg
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Crucession in the village of Gora. Russian Orthodox Old-Rite Church. Davidovo-Gora-Yelizarovo-Lyakhovo (Guslitsa) Orekhovo-Zuevo district Moscow reg.
Wassilij Grigorjewitsch Perow 006.jpg
В. Г. Перов. Сельский крестный ход на Пасхе. 1861. Холст, масло. 71,5 × 89 см. Инв. 359. Третьяковская галерея, Москва, Россия.

«Правильно это действо называется не «крестный ход», а «хождение с крестом». В чём здесь суть? У священника была прямая обязанность поздравлять всех проживавших в границах его прихода православных христиан с Пасхой и Рождеством, посетив их дома со Святым Крестом и иконами. Дело в том, что во время хождения с крестом по домам хозяин не только угощал церковников вином, но давал положенную десятину деньгами и плодами своих трудов. Церковнослужители, особенно низшего ранга, кормились этим, часто небогатым, подаянием в течение всего года.
Сами священники тоже были заинтересованы в этих посещениях. Кроме получения денег и других пожертвований, они тем самым могли оказать уважение влиятельным людям, которые могли повлиять на решение крестьянского мира. А в итоге поздравление прихожан, которое действительно было обязанностью священника, было тягостным испытанием для его трезвости, учитывая, что священник обходил за один день несколько сёл и деревень. Не мудрено, что многие молодые священники с семинарским и тем более академическим образованием отказывались этим заниматься, но на них тогда поступали жалобы в консисторию и благочинному от зажиточных прихожан и даже подчинённых священнику клирошан.»