Kreidemanier

Gilles Demarteau: Akt, Radierung in Kreidemanier nach François Boucher. Zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Pehriska-Ruhpa Mönnitarri Krieger im Anzuge des Hundetanzes,
Radierung von Louis René Lucien Rollet gegen 1840
nach einer Aquarellvorlage von Karl Bodmer, zwischen 1832 und 1834

Die Kreidemanier, auch Crayonmanier, Krayonstich, Kreidetechnik oder Pastellstich genannt, ist ein grafisches Tiefdruckverfahren.

Eines der frühesten erhaltenen Bilder in dieser Technik stammt von Jean-Charles François um 1750, der als der Erfinder dieser Technik gilt. Es handelt sich bei dieser Technik um eine spezielle Ausdrucksform der grafischen Kunst des Rokokos. Gilles Demarteau und Louis-Marin Bonnet nutzten diese Technik ebenfalls bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Die Druckplatte wird ähnlich wie bei der Radierung mit einem Ätzgrund überzogen. Mit einem Hämmerchen, dessen Oberfläche mit punktförmigen Erhebungen versehen ist, einer so genannten Moulette, werden die Linien der Zeichnung überklopft, so dass die Summe der kleinen Punkte, welche die Platte freilegen den Eindruck eines Kreidestrichs hervorrufen. Weitere Werkzeuge sind das Mattoir und die Roulette, die ebenfalls punktförmige Vertiefungen erzeugen.

Abzüge, die mit dieser Technik hergestellt wurden, sind leicht mit Kreidelithographien zu verwechseln. Im Gegensatz dazu zeigen mit der Kreidemanier hergestellte Grafiken jedoch den für den Tiefdruck typischen Plattenrand.

Die Technik wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgefeilt und für Illustrationen verwendet.

Literatur

  • J. B. Janku: Der Farbenstich als Vorläufer des photographischen Dreifarbendruckes, Halle a.d.Saale, 1899
  • Johann Heinrich Meynier: Anleitung zur Ätzkunst besonders in Crayon und Tuschmanier nach eigenen praktischen Erfahrungen herausgegeben, Hof, 1804
  • Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren. Vom Hexenmehl und Drachenblut zur Fotopolymerschicht. Tipps, Tricks, Anleitungen und Rezepte aus fünf Jahrhunderten. Ein alchemistisches Werkstattbuch für Radierer. 232 Seiten, 7. Auflage, Krauchenwies 2020, ISBN 978-3-9821765-0-5 (→ Auszüge und Inhaltsverzeichnis online)

Weblinks

Commons: Crayon manner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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The print made by Karl Bodmer shows an officer of the Old Dog age society of the Hidatsa named Pehriska-Rupe. He wears his dancing suit used during parades in the village. Pehriske-Rupe spent days i Fort Clark in March 1824 while Bodmer was painting him. He wears a headdress of magpie feathers, each tipped with a white down feather or a piece of weasel skin. An eagle plume and 12 feathers from an eagle tail is secured to the middle of the headdress. He has a red sash hanging down the back. He carries a flute of a wing bone in a string around his neck. His rattle is made of dewclows from a deer or a buffalo calf. His bow is only for show and is made of horn from the antler of an elk or from a mountain goat. He has a foxskin tied to his ankles.

Lowie, Robert H.: Societies of the Crow, Hidatsa and Mandan Indians. Anthropological Papers of the American Museum of Natural History. Vol. XI, Part III. New York, 1913. Page 286 og 290 Part II of Maximilian, Prince of Wied's, Travels in the Interior of North America, 1832–1834. Early Western Travels 1748–1846. Volume XXIII. Cleveland, Ohio. The Arthur H. Clark Company, 1906.

Part III of Maximilian, Prince of Wied's, Travels in the Interior of North America, 1832–1834. Early Western Travels 1748–1846. Volume XXIV. Cleveland, Ohio. The Arthur H. Clark Company, 1906.
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Gilles Demarteau: Akt, gestochen nach François Boucher. Zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Public Domain