Kralupy u Chomutova

Kralupy u Chomutova, bis 1945 Německý Kralupy (deutsch Deutsch Kralup), war eine Stadt im Okres Chomutov (Tschechien).

Geographische Lage

Die Ortschaft lag in Nordböhmen, südwestlich von Chomutov (Komotau) an der Straße von Komotau nach Klösterle sowie am Saubach.

Geschichte

Dreifaltigkeitssäule von Kralupy – steht heute in Málkov u Chomutova

Kralup wurde zum ersten Mal 1253 erwähnt. Der Ort befand sich zunächst im Besitz des Templerordens. Die Kirche war schon 1360 als Pfarrkirche vorhanden, bestand jedoch in ihrer späteren Gestalt erst seit 1796, als sie nach einem Brand neu erbaut wurde.[1]

1584 wurde dem Ort durch Kaiser Ferdinand I. das Stadtrecht verliehen.

Zur Unterscheidung zu Kralup an der Moldau (Kralupy nad Vltavou) wurde der Ort 1872 in Deutsch Kralup (Německý Kralupy) umbenannt.

Ende des 19. Jahrhunderts brachte der Tagebau einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Im Jahr 1900 hatte Deutsch Kralup 1.227 Einwohner, 1.222 davon deutschsprachig.[2] Nach dem Münchner Abkommen gehörte Deutsch Kralup von 1938 bis 1945 zum Landkreis Komotau, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs. Die deutsche Bevölkerung wurde nach 1945 vertrieben.

In den 1960er Jahren fiel die Stadt dem fortschreitenden Tagebau zum Opfer und wurde aufgelassen. Das Katastralgebiet wurde der Ortschaft Málkov u Chomutova zugeschlagen. Die Dreifaltigkeitssäule, die am Marktplatz stand, wurde zunächst nach Libědice (Libotitz) gebracht und steht seit 2012 in Zelená, einem Ortsteil von Malkov.

Demographie

Bis 1945 war Deutsch Kralup überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
JahrEinwohnerAnmerkungen
18450818in 143 Häusern[1]
18690932
18801033
18901064
19001227davon 1222 Deutschsprachige[2]
19101177
19211351
19301281[3]
19391273[3]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr195019611970
Einwohner832873733

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 14: Saazer Kreis, Prag 1846, S. 183–184, Ziffer 5).
  2. a b K.K. Statistische Zentralkommission: Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900. Band IX Böhmen (Wien 1904) S. 374.
  3. a b Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Landkreis Komotau. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).

Koordinaten: 50° 25′ N, 13° 19′ O

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Libědice - Pilíř Nejsvětější trojice (od 2012 in Zelená).jpg
Autor/Urheber: Petr Kinšt, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Dreifaltigkeitssäule mit den Statuen des hl. Johannes von Nepomuk, des hl. Florian und des hl. Donatus in Zelená (Grün), OT von Malkov (1726) von Johann Adam Dietz