Kordillere

Kordillere, im spanischen Original Cordillera, bezeichnet Gebirgssysteme in verschiedenen Teilen der Erde.

Wortherkunft

Spanisch cordillera bzw. pluraliter cordilleras steht als Verkleinerungsform zu lateinisch corda „Seil, Strick, Leine, Saite“ (vergl. dt. Kordel), und entspricht dem deutschen bildhaften Ausdruck Bergkette bzw. Kettengebirge. Es ist neben sierra der wichtigste Gebirgsname im Spanischen.

Der Name ist in jenen Gebieten häufig, in denen die spanische Sprache Amtssprache ist oder war. Einige dieser Bezeichnungen sind eingedeutscht worden, andere nicht. Man spricht von Kordillere (als Sammelbegriff mehrerer Bergketten) oder von Kordilleren als Plurale tantum.

Wichtigstes Gebirge dieses Namens ist die Gebirgskette, die sich an der Westküste des Amerikanischen Doppelkontinents entlangzieht. Das Wort ist auch im Englischen als cordillera vertreten, weil der Südosten der heutigen USA spanisch kolonisiert wurde, und schon einen europäischen Namen hatte, als die Westerweiterung der Landnahme in Nordamerika die Berge erreichte. Die nördlicheren Rocky Mountains (Teil dieses Gebirgssystems) gehörten nicht mehr zum spanischen Sprachgebiet und erhielten einen englischen Namen.

„Kordillere“ als Name von Gebirgsformationen

Europa

  • Betische Kordillere, Cordilleras Béticas in Südspanien
  • Spanische Zentralkordillere, Cordillera Ibérica, Iberisches Scheidegebirge
  • Kantabrische Kordillere, Cordillera Cantabrica in Spanien, siehe Kantabrisches Gebirge
  • Katalanisches Küstengebirge, Cordilleras Costero Catalanas: Cordillera Transversal, Cordillera Prelitoral, Cordillera Litoral
  • Moldanubische Kordillere, im Devon südlich des Saxothuringischen Beckens gelegener Gebirgszug[1]

Nord- und Mittelamerika

Innerhalb der Amerikanischen Kordilleren werden in Nord- und Mittelamerika folgende Gebirgszüge „Kordilleren“ genannt:

Karibik

In der Dominikanischen Republik:

Südamerika

Das Gebirgssystem der Anden reicht von Kolumbien im Norden bis nach Chile und Argentinien im Süden. Die Anden unterteilen sich in verschiedenen geographischen Regionen, die grob den Staatsgebieten der Andenländer entsprechen, in ein bis drei Kordilleren, die jeweils in Nord-Süd-Richtung verlaufen und daher nach ihrer westlichen, mittleren oder östlichen Lage benannt sind:

  • Westliche Kordilleren, Cordillera Occidental
  • Zentralkordillere, Cordillera Central
  • Östliche Kordilleren, Cordillera Oriental

Für verschiedene Abschnitte der Anden in den einzelnen Gebieten bzw. Ländern (siehe unten) werden daher teilweise dieselben Bezeichnungen verwendet, ohne jedoch zum Beispiel eine durchgängige Ostkordillere von Kolumbien über Ecuador und Peru nach Bolivien zu bezeichnen. Zusätzlich gibt es Bezeichnungen für Unterabschnitte und Verbindungsgebirgszüge zwischen den Kordilleren. Wo die Anden nicht geteilt sind, z. B. in Chile, lautet die Bezeichnung einfach Cordillera de los Andes.

In den einzelnen Ländern sind folgende Gebirgszüge vorhanden:

Venezuela
Kolumbien
Ecuador
  • Cordillera Costanera, Küstengebirge in Ecuador, welches nicht zu den Anden gehört
    • Mache-Chindul-Kordillere
    • Chongón-Colonche-Kordillere
  • Cordillera Occidental
  • Cordillera Real, auch Cordillera Central oder Cordillera Oriental
Peru
Bolivien
Chile

Asien

  • Philippinische Kordilleren, Zentralkordillere der Nordinsel Luzón
  • Annamitische Kordillere in Vietnam und Laos, auch Truong Son genannt

Ozeanien

Planetologie

Literaturnachweise

  1. W. Haas, 1994. Die devonischen Riffe des Rheinischen Schiefergebirges im weltweiten und europäischen Rahmen. Erdgeschichte im Rheinland, München: Verlag Dr. Friedrich Pfeil: Seite 78, Abb. 7.6