Konrad Albiez

Konrad Albiez, auch Albietz (* 11. Oktober 1806 in Unteralpfen, Großherzogtum Baden; † 6. Oktober 1877 in Waldshut), war ein deutscher Orgelbauer, der im 19. Jahrhundert in Waldshut wirkte und für katholische Kirchen Orgeln mit mechanischer Schleiflade baute. Aus dieser Orgelbauerfamilie entstammte ebenfalls der Orgelbauer Winfried Albiez.

Leben und Werk

Grabstein von Konrad und Anna Marie Albiez auf dem Alten Friedhof in Waldshut

Konrad Albiez wurde am 11. Oktober 1806 in der damals noch eigenständigen kleinen badischen Gemeinde Unteralpfen geboren. Seine Eltern waren der Küfer Konrad Albiez (1766–1828) und dessen Ehefrau Katharina, geb. Flum (Fluemin, 1773–1843).[1] Er wuchs mit 14 weiteren Geschwistern auf und erlernte von 1825 bis 1830 den Orgelbau bei Blasius Schaxel in Herbolzheim. Nach erfolgreicher Meisterprüfung im Jahr 1833 erhielt er 1834 die Orgelbaukonzession und eröffnete 1839 in Waldshut eine eigene Werkstatt. Seine Orgelwerke gelten für die Orgelforscher Theodor Wohnhaas und Hermann Fischer als beachtlich.[2]

Konrad Albiez arbeitete zeitlebens mit seinem jüngeren Bruder Johann (Hans, 1808–1870), der ebenfalls Orgelbauer war,[3][4] zusammen.[5]

Konrad Albiez war in erster Ehe mit Agatha Weissenberger aus Herbolzheim und ab dem 18. Januar 1866 mit Anna Marie Albiez geb. Brutsche (1823–1900) aus Dogern verheiratet.[6] Er starb nur wenige Tage vor Vollendung seines 71. Lebensjahres am 6. Oktober 1877 in Waldshut.[1] Beide Ehegatten sind auf dem Alten Friedhof in Waldshut-Tiengen bestattet, wo ihr Grab erhalten ist.[7] Seine unvollendete Orgel in Reiselfingen wurde nach seinem Tod im Auftrag seiner Witwe von Orgelbauer Wilhelm Schwarz fertiggestellt.[6]

Werkliste

Kursivschreibung zeigt an, dass die Orgel nicht mehr oder nur noch der Prospekt erhalten ist. In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand und zu Besonderheiten sowie Links mit weiterführender Information.

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1834WaldkirchMaria HimmelfahrtI/P12Neubau; Prospekt erhalten
1835Bremgarten (Hartheim am Rhein)St. StephanI/P11Neubau; bis auf die 1917 abgelieferten Prospektpfeifen und die 1837 nachträgliche eingebaute Piffara 8 vollständig erhalten[8]
um 1836BohlsbachSt. LaurentiusNeubau; nicht erhalten
1839Erzingen (Klettgau)St. GeorgI/P11Neubau
1840–1842Rickenbach (Hotzenwald)St. Gordian und EpimachusRickenbach (Hotzenwald) Kirche St. Gordian und St. Epimach Orgel.jpgII/P24Neubau; 1853 Reparatur durch Albiez; 1888 Umbau durch August Merklin; bis auf einige Register erhalten[9]
1844HochsalSt. Pelagius
Hochsal Kirche St Pelagius Innenansicht 02 (cropped).jpg
I/P10Neubau[10]
1846DogernSt. ClemensDogern, Orgel der Kirche St. Clemens.jpgI/P13Neubau
1848Lahr/SchwarzwaldSt. StephanusReichenbach Stephanskirche, katholisch.jpgII/P25Neubau; 1953 eingreifend umgebaut und erweitert[11]
1853Bonndorf im SchwarzwaldSt. Peter und Paul
St. Peter und Paul (Bonndorf) jm50630.jpg
© Jörgens.mi, CC BY-SA 3.0
Orgelgehäuse von Franz Joseph Simmler, Neubau, einige Pfeifen erhalten
1854KadelburgKath. KircheNeubau
1854Lahr/SchwarzwaldSt. Peter und PaulII/P24Neubau; erhalten
1856–1857SchwörstadtSt. Clemens et UrbanSchwörstadt - Katholische Kirche8.jpgI/P16Neubau; erhalten, 1980 restauriert
1857GeißlingenSt. KatharinaI/P9Neubau
1858–1862KonstanzSt. StephanKonstanz St. Stephan Innen Orgel.jpgIII/P36größter Neubau, im Gehäuse von Karl Joseph Riepp (1778); nicht erhalten[12]
1862GutmadingenSt. Konrad
Gutmadingen, Kirche St. Konrad Orgel.jpg
I/P15Neubau

Literatur

  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Heinrichshofen-Bücher, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 13.
  • Bernd Sulzmann: Historische Orgeln in Baden 1690–1890. Schnell & Steiner, München 1980, ISBN 3-7954-0421-5, bes. S. 284 (= Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde, 73).
  • Jakob Ebner: Aus der Geschichte des Hauensteiner Dorfes Unteralpfen. 2. Auflage. Leo Wetzel, Karlsruhe 1925, S. 53–56.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Stadtarchiv Waldshut-Tiengen, Sterberegister 1877, Eintrag Nr. 67 vom 6. Oktober 1877, Scan des Originaldokuments eingesehen auf ancestry.de am 19. Oktober 2022.
  2. Fischer, Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. 1994, S. 13.
  3. Baden: Großherzoglich badisches Verordnungsblatt für den Oberrhein-Kreis. Groos, 1851, S. 46 unten; Textarchiv – Internet Archive.
  4. Stadtarchiv Waldshut-Tiengen, Sterberegister 1870, Eintrag Nr. 28 vom 12. Juli 1870, Scan des Originaldokuments eingesehen auf ancestry.de am 19. Oktober 2022.
  5. Jakob Ebner: Aus der Geschichte des Hauensteiner Dorfes Unteralpfen. 2. Auflage. Leo Wetzel, Karlsruhe 1925, S. 54.
  6. a b Jakob Ebner: Aus der Geschichte des Hauensteiner Dorfes Unteralpfen. 2. Auflage. Leo Wetzel, Karlsruhe 1925, S. 55.
  7. Grabstein des Ehepaares Albiez. findagrave.com; abgerufen am 19. Oktober 2022.
  8. Orgel in Bremgarten, abgerufen am 2. Januar 2023.
  9. Orgel in Rickenbach, abgerufen am 2. Januar 2023.
  10. Orgel in Hochsal, abgerufen am 2. Januar 2023.
  11. Orgel in Reichenbach, abgerufen am 2. Januar 2023.
  12. Orgel in Konstanz, abgerufen am 2. Januar 2023.

Auf dieser Seite verwendete Medien

St. Peter und Paul (Bonndorf) jm50630.jpg
© Jörgens.mi, CC BY-SA 3.0

St. Peter und Paul in Bonndorf

Schwörstadt - Katholische Kirche8.jpg
Autor/Urheber: Taxiarchos228, Lizenz: FAL
Schwörstadt: Katholische Kirche
Dogern, Orgel der Kirche St. Clemens.jpg
Orgel der Kirche St. Clemens in Dogern
Konstanz St. Stephan Innen Orgel.jpg
Autor/Urheber: Zairon, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Orgel der katholischen Kirche St. Stefan, Konstanz
Reichenbach Stephanskirche, katholisch.jpg
Autor/Urheber: KlangKultur, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel- Ansicht aus dem Kirchenraum
Gutmadingen, Kirche St. Konrad Orgel.jpg
Autor/Urheber: Rauenstein, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Orgel der Kirche St. Konrad in Gutmadingen, Stadt Geisingen, Deutschland
Waldshut Alter Friedhof Konrad Albiez (01).jpg
Autor/Urheber: Wikiwal, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grabstein Konrad Albiez und Ehefrau Marie Anna, Alter Friedhof Waldshut, Baden-Württemberg, Deutschland
Hochsal Kirche St Pelagius Innenansicht 02 (cropped).jpg
Autor/Urheber: Fotochronist, Lizenz: CC0
Orgel von Konrad Albiez (I/P/10, 1844) der katholischen Pfarrkirche St. Pelagius Hochsal, Gemeinde Laufenbruck, Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg, Deutschland
Rickenbach (Hotzenwald) Kirche St. Gordian und St. Epimach Orgel.jpg
Autor/Urheber: PantaRhei, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel aus dem Jahre 1842 von Konrad Albiez