Kommunistisches Korrespondenz-Komitee

Die Kommunistischen Korrespondenz-Komitees waren eine Anfang 1846 von Karl Marx und Friedrich Engels gegründete Vereinigung von Kommunisten mit Gruppen in Brüssel, London und Paris, um einen organisatorischen wie ideologischen Zusammenschluss von revolutionären proletarischen Bewegungen über die Ländergrenzen hinweg zu fördern.

Geschichte

Das Brüsseler Komitee bildete gewissermaßen die Zentrale der Korrespondenz-Komitees, in ihm waren zum Beispiel Karl Marx, Wilhelm Wolff, Philipp Gigot, Louis Heilberg, Sebastian Seiler, Ferdinand Wolff, Edgar von Westphalen und Joseph Weydemeyer tätig.

Ende März 1846 üben Marx und Engels in einer Sitzung des Brüsseler Komitees Kritik am „wahren Sozialismus“ Karl Grüns und am „Handwerks-Kommunismus“ von Wilhelm Weitling, der an der Sitzung teilnimmt, und mit dem es daraufhin zum Bruch kommt. Ebenso distanziert sich Moses Hess von ihnen, neben Marx und Engels ein Mitautor der Schrift Die deutsche Ideologie.[1]

Zwischen Mai und Juni 1846 entstand ein weiteres Komitee in London, gebildet unter anderem von Joseph Maximilian Moll und Karl Schapper. Im Juni 1846 trat der Wuppertaler Kommunist Gustav Adolf Koettgen an das Brüsseler Komitee heran und schlägt vor, dass sich die deutschen Kommunisten wechselseitig in ihrem Handeln unterrichten sollen, was das Komitee seiner Ausrichtung entsprechend begrüßt.[2]

Im August 1846 begab sich Engels nach Paris und bildete dort das Pariser Komitee, um im Auftrag des Brüsseler Komitees die Vorstellungen der Komitees unter dem „Bund der Gerechten“ zu verbreiten.[3]

Von 1846 bis 1847 arbeiteten Heinrich Bürgers und Roland Daniels in Köln für die Korrespondenz-Komitees und Georg Weber in Kiel.

Auf den Londoner Konferenzen 1847, auf der sich der „Bund der Kommunisten“ formierte, für den Marx später das Kommunistische Manifest verfasste, waren alle Komitees anwesend, für Paris Engels und für Brüssel Wolff.

Für die Komitees und später für den „Bund der Kommunisten“ arbeitete der Handelsreisende Georg Weerth nebenbei als Kurier.

Literatur

  • Herwig Förder: Marx und Engels am Vorabend der Revolution. Akademie Verlag, Berlin 1960, S. 52–74. Kapitel: „Die Auseinandersetzung mit Weitling (30. März 1846)“, „Das ‚Zirkular gegen Kriege‘ (11. Mai 1846“)
  • Walter Schmidt: Zur Kontroverse um den New-Yorker „Volks-Tribun“ von Mai bis Oktober 1846. In: Zentralinstitut für Philosophie (Hrsg.): Alternativen denken. Berlin 1991, S. 62–71.
  • Karl Obermann: Zur Geschichte des Kommunistischen Korrespondenzkomitees im Jahre 1846, insbesondere im Rheinland und in Westfalen. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Berlin 1962, Sonderheft, S. 116 ff.
  • Herwig Förder, Martin Hundt, Jefim Kandel, Sofia Lewiowa (Hrsg.): Bund der Kommunisten. Dokumente und Materialien, Band 1: 1836–1849. Dietz Verlag, Berlin 1970, S. 322–446.
  • David Rjazanov: Marx und Engels – nicht nur für AnfängerInnen. Rotbuch Verlag, Berlin 1973, S. 57–61. ISBN 3-88022-005-0 Lesen (englisch).
  • Walter Schmidt: Wilhelm Wolff als Mitglied des Kommunistischen Korrespondenzkomitees 1846. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Berlin 1964, Heft 3, S. 443 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
  2. Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
  3. Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
  4. Marx-Engels-Werke. Band 4. S. 1–17. (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dearchiv.de