Kommaregeln der spanischen Sprache

Das spanische Komma (coma) unterscheidet sich teilweise deutlich im Gebrauch und seiner syntaktischen Funktion.

Das Komma (spanisch coma) gehört zu den spanischen Satzzeichen (signos de puntuación) und dient in der geschriebenen Sprache dazu, Teile eines Satzes voneinander abzugrenzen. Dadurch erhalten Texte eine übersichtlichere und ihrem Sinn angepasste Struktur, wodurch das Lesen erleichtert wird. Die Funktionen des Kommas sind vielfältige, es verdeutlicht etwa die Konstruktion des Satzes, indem es einen Zusatz oder einen Nebensatz vom Hauptsatz abhebt. Das bedeutet umgekehrt, dass die Kommasetzung bei den Schreibenden ein Verständnis für die unterschiedliche Bauweise von Sätzen voraussetzt.

Einteilung

Das Komma gehört zu den Satzzeichen, signo de puntuación. Das sind Sonderzeichen einer Schrift, die der Strukturierung und auch der Sinn­gebung des Satzbaus dienen. Die Setzung der Satzzeichen wird Zeichensetzung oder Interpunktion, puntuación genannt. Die wichtigsten Satzzeichen im Spanischen sind:

Erläuterung

Im gesprochenen Text sind Sprachzeichen und damit auch eine Interpunktion belanglos. Die Intonation des gesagten bestimmt die Akzentuierung. In der Verschriftlichung des Textes mussten auch die nonverbalen Bestandteile wie Intonation, Pausen, Sprechtempo- und Lautstärke gekennzeichnet werden. Die Zeichensetzung diente primär der Gliederung eines Textes.

In der gesprochenen Sprache zeigen Kommas Sprechpausen an, eine Bedeutung, die im Spanischen wichtig ist, während im Deutschen der primär syntaktischen Regeln folgende Gebrauch weniger bedeutsam ist. So steht das Komma in der spanischen Sprache zumeist als graphisches Zeichen für Sprechpausen und Sprechmelodie.

Unterschiede in der Verwendung des deutschen und spanischen Kommas

In der gesprochenen Sprache zeigen Kommas Sprechpausen an, eine Funktion, die in der spanischen Sprache bedeutsam ist, im Deutschen hingegen folgen Kommata primär syntaktischen Regeln. Während in der spanischen Sprache die Kommata zumeist als graphische Zeichen für Sprechpausen und der Modulation der Sprechmelodie dienen.

In der deutschen Grammatik dient das Komma zur Strukturierung des Satzes und trennt bestimmte Elemente voneinander: So werden im Deutschen Kommas zwischen Hauptsätzen und Nebensätzen, aber auch zwischen einzelnen Elementen einer Aufzählung gesetzt. Ebenso werden Appositionen und Nachstellungen durch Kommas vom Rest des Satzes abgetrennt. Daher sind Kommafehler keine Nebensächlichkeiten, sondern Grammatikfehler. Der Beistrich gliedert einen deutschen Satz primär grammatikalisch.[1]

Das Komma im Deutschen

Im Deutschen folgt ein Komma anders als im Spanischen vor:

  • Infinitivsätzen
  • Inhaltssätzen
    • also Subjektsätzen;
    • Objektsätzen;
  • restriktiven Relativsätzen;
* Venga a mi pabellón de caza cuando quiera. Kommen Sie zu meiner Jagdhütte, wann (immer) Sie mögen. Imperativo + Presente de subjuntivo
  • adverbialen Nebensätzen.[2]

Das Komma im Spanischen

Im Spanischen erfolgt die Kommasetzung, colocar a la coma häufig bzw. regelmäßig:

  • zumeist nach voranstehenden Nebensätzen. – Beispiel:
  Si quieres, te acompaño en el camino. Wenn du möchtest, begleite ich dich auf dem Weg.
  • vor Einleitungswörter und ihren Abkürzungen, etwa etcétera, denen eine Aufzählung folgt. – Beispiel:
  Observa la dirección de sus manos, piernas, pies, etc. Be(ob)achte die Richtung seiner/ihrer Hände, Beine, Füße usw.
  • nach einer Anrede und der Namensnennung im Satz. – Beispiel:
  Juana, quiero andar por tu mismo camino y observar las cosas que tú ves. Juana, ich möchte den gleichen Weg wie du gehen und die Dinge beobachten, die du siehst.
  Te dije, Juana, que yo tenía razón. Ich sagte dir, Juana, dass ich Recht hatte. Pretérito indefinido de indicativo + Pretérito imperfecto de indicativo
  • benutzt um ein oder mehrere Worte in einer Aufzählung abzutrennen. – Beispiel:
 Quizá me engañen la vejez y el temor, pero sospecho que la especie humana —la única— está por extinguirse y que la Biblioteca perdurará: iluminada, solitaria, infinita, perfectamente inmóvil, armada de volúmenes preciosos, inútil, incorruptible, secreta. Vielleicht trügen mich Alter und Ängstlichkeit, aber ich vermute, dass die Gattung Mensch – die einzige, die es gibt – im Aussterben begriffen ist, und dass die Bibliothek fortdauern wird: erleuchtet, einsam, unendlich, vollkommen unbeweglich, gewappnet mit kostbaren Bänden, überflüssig, unverweslich, geheim.
  • in Bedingungs- oder Konditionalsätzen immer dann wenn die Konjunktionen, konditionale Konjunktion (unterordnende Konjunktion), conjunciones condicionales, die den Bedingungs- oder Konditionalsätzen einleiten am Anfang des Satzes stehen oder eingeschoben. – Beispiel:
  Si nieva, no iré. Wenn es schneit, werde ich nicht gehen. Presente simple de indicativo + Futuro simple de indicativo
  • wird ein Satz durch redeeinleitende, erklärende Worte bzw. Wortkombinationen begonnen, wird ein Komma platziert. – Beispiel:
  Es decir, todo esto fue mi culpa. Das heißt, alles das war meine Schuld. Infinitivo + Pretérito indefinido de indicativo
  Los manos, o sea, las antenas de los hombres. Die Hände, oder mit anderen Worten, die Fühler des Menschen. Presente de subjuntivo
  • normalerweise werden Relativsätze nicht durch ein Komma abgetrennt. Dies gilt aber nur für die notwendigen Relativsätze oder restriktiver Relativsatz[3], oración especificativa o restrictivo [4]. Die nichtnotwendigen Relativsätze oder nichtrestriktiver Relativsatz[5], oración explicativa[6] werden aber durch ein Komma vom Hauptsatz abgetrennt. Gleiches gilt für die verkürzten Relativsätze – Beispiel:
  María, que lleva pantalones verdes, está en mi casa. Maria, die grüne Hosen trägt, ist in meinem Haus.
  5,433 dieciséis coma tres

Literatur

  • Hans-Georg Beckmann: Neue Spanische Grammatik. dnf-Verlag, Göttingen 1994, ISBN 3-9803483-3-4.
  • Helmut Berschin, Julio Fernández-Sevilla, Josef Felixberger: Die spanische Sprache. Verbreitung, Geschichte, Struktur. 3. Auflage. Georg Olms, Hildesheim/Zürich/New York 2005, ISBN 3-487-12814-4.
  • Wolfgang Halm: Moderne spanische Kurzgrammatik. Max Hueber, München 1987, ISBN 3-19-004020-6, S. 262.
  • Ernst Pelzing: Zeichensetzung. Ein Vergleich spanischer und deutscher Beistrich-(Komma-)Regeln. Lebende Sprachen 31 (1986), 36–38.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Claudia Moriena, Karen Genschow: Große Lerngrammatik Spanisch: Regeln, Anwendungsbeispiele, Tests; [Niveau A1 – C1]. Hueber Verlag, München 2010, ISBN 978-3-19-104145-8, S. 54–57.
  2. Helmut Berschin, Julio Fernández-Sevilla, Josef Felixberger: Die spanische Sprache. Verbreitung, Geschichte, Struktur. 3. Auflage. Georg Olms, Hildesheim/Zürich/New York 2005, ISBN 3-487-12814-4, S. 156–157.
  3. auch einschränkender, klassifizierend/determinierender oder spezifizierender Relativsatz.
  4. Holger Siever: Übersetzen Spanisch-Deutsch. Ein Arbeitsbuch. Narr Studienbücher, Gunter Narr, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8233-6391-0, S. 117–128.
  5. auch explikativer, appositiver, explizierender, erläuternder, ausmalender oder qualifizierender Relativsatz.
  6. Hans-Georg Beckmann: Neue Spanische Grammatik. dnf-Verlag, Göppingen 1994, ISBN 3-9803483-3-4, S. 337.

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