Knielingen

Wappen der Stadt Karlsruhe
Wappen des Stadtteils Knielingen
Knielingen

Stadtteil von Karlsruhe
Lage von Knielingen in Karlsruhe
Basisdaten
Geographische Lage49° 2′ N, 8° 21′ O
Höhe113 m ü. NN
Fläche20,6428 km²
Einwohner10.223 (31. März 2017)
Bevölkerungsdichte495 Einwohner je km²
Eingemeindung1. April 1935
Vorwahl0721
Verkehrsanbindung
BundesstraßeB10 B36
RegionalbahnR 51
StadtbahnS 5 S 51 S 52
Straßenbahn2
Buslinien74 75
NachtverkehrNL3

Knielingen liegt im Nordwesten von Karlsruhe am Rhein und ist der älteste urkundlich nachgewiesene und mit rund 2000 Hektar der flächenmäßig zweitgrößte Stadtteil, nach Durlach.

Geschichte

Der Knielinger See

786 wird Knielingen erstmals als Cnutlinga urkundlich im Lorscher Codex erwähnt. Der Eintrag im Codex ist allerdings widersprüchlich, so dass evtl. von 776 auszugehen ist.[1][2] Grabungsfunde verweisen auf eine Besiedlung bereits in der Bronzezeit. Aus der Römerzeit stammt ein Brandgräberfeld mit bisher 44 bekannten Bestattungen.

Die Geschichte Knielingens war schon immer sehr stark vom Rhein beeinflusst. Tullas Rheinbegradigung ab 1817 führte zum Verlust von heute linksrheinisch liegenden Flächen. Am 1. April 1935 wurde Knielingen ein Teil der Stadt Karlsruhe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte der Stadtteil als Industriestandort stärkere Bedeutung. 1950 wurde einer der größten Siemens-Standorte Deutschlands hier gegründet. Die Karlsruher Raffinerien gingen 1962 am Rhein in Betrieb. Zudem entwickelte sich aus dem Siemens-Standort in Knielingen im Jahre 1997 der Siemens Industriepark Karlsruhe mit zahlreichen Unternehmen aus dem Technologiesektor.

Nach dem Krieg waren amerikanische Soldaten auf dem Kasernengelände im Stadtteil stationiert, sie wurden nach der Wiedervereinigung abgezogen. Auf dem Kasernengelände ist ein Neubaugebiet entstanden, was größtenteils fertiggestellt ist.

Seit 1980 bildet ein Teil des Knielinger Sees das Naturschutzgebiet Altrhein Maxau. Mit der Burgau befindet sich ein weiteres Naturschutzgebiet in Knielingen.

Wappen

Knielingen trägt in seinem Ortswappen einen schwarzen Drudenfuß. Die Wappenfarben Schwarz-Gold wurden 1895 auf Vorschlag des Generallandesarchivs vom Knielinger Gemeinderat angenommen.

Spitzname

Da Knielingen früher für seine außergewöhnlich vielen Wildbirnenbäume, auch Holzbirne genannt, bekannt war, bekamen die Knielinger den Spitznamen „Holzbiere“.

Infrastruktur

Im Gebiet von Knielingen befinden sich Karlsruhes einzige Rheinbrücken. Sie verbinden die Stadt auf Straße und Schiene mit dem Bundesland Rheinland-Pfalz. Durch Knielingen verläuft die Südtangente, eine große Umgehungsstraße und endet an der Rheinbrücke. An das öffentliche Personennahverkehrsnetz ist Knielingen durch die Straßenbahnlinie 2, die Stadtbahnlinie S5, die Bahnstrecke Winden–Karlsruhe und die Buslinien 74 und 75 angeschlossen.

Knielingen 2.0

Durch den Abzug der amerikanischen Streitkräfte aus dem Kasernengelände an der Sudetenstraße nach Ende des Kalten Krieges wurde ein 30 Hektar großes Areal im Norden Knielingens frei, das seit ca. 2009 nach und nach bebaut wird. Vorwiegend wird das Gelände mit Miet- oder Eigentumswohnungen und Reihenhäusern bebaut. Es entsteht auch ein Gewerbebereich, unter anderem ein Nahversorgungszentrum mit großem Supermarkt, der 2009 eröffnet wurde. Das Projekt soll Wohnraum für bis zu 2000 Menschen bieten und wird als „Knielingen 2.0“ bezeichnet. Seit November 2020 fährt dort auch die Straßenbahnlinie 2.[3]

Rennbahn

Der Zucht- und Rennverein Karlsruhe-Knielingen betreibt in Knielingen eine Pferderennbahn, die im Naturschutzgebiet Burgau gelegen ist. Auf der Sandbahn werden Trab- und Galopprennen durchgeführt. Zudem gibt es mehrere Gebäude zur Bewirtung, für den Totalisatorbetrieb, sowie eine überdachte Tribüne. Auf dem Stehwall kann man in erhöhter Position die Bahn überblicken. Jeweils im Mai wird ein Renntag durchgeführt.

Persönlichkeiten

  • Christoph Drollinger (1861–1943), evangelischer Geistlicher und Begründer der Schweizer Gemeinde für Urchristentum

Literatur

  • Karin Niederle und Michael Niederle: Ortsfamilienbuch Knielingen (mit "Filial" Mühlburg bis 1721). Cardamina-Verlag, Plaidt 2014 (= Badische Ortssippenbücher 165), ISBN 978-3-86424-195-6.
  • Wilibald Reichwein: Knielingen. Ein Beitr. zur Heimatgeschichte. Gemeinde Knielingen, 1924

Weblinks

Commons: Knielingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3542, 27. August 776? – Reg. 1524. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 211, abgerufen am 8. Februar 2016.
  2. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1304c zu fehlerhaftem Verzeichnis. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 189, abgerufen am 8. Februar 2016.
  3. Janina Keller: Neue Strecke in Karlsruhe-Knielingen eröffnet: Mit der Linie 2 direkt in die Innenstadt. In: BNN.de (Badische Neueste Nachrichten). 30. November 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020.

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Wappen von Knielingen. Wappenbeschreibung: In Gold ein schwarzer Drudenfuß (dem Dorfzei­chen, ein Pentagramm).
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Autor/Urheber: Max Albert, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Altrhein Maxau, Teil des Knielinger Sees