Klostervorsteher

Kaminplatte mit Wappen von Phi­lipp de la Neu­for­ge, Abt in Ech­ter­nach (1667–1684)

Der Kloster- oder Stiftvorsteher ist der Obere (superior) eines Klosters bzw. Stifts. In einem Säkularstift (Frauenstift, Kollegiatstift) lautet die Bezeichnung zumeist Äbtissin[1] oder Stiftspropst. Ansonsten unterscheidet sich die Titulierung nach Kirche, Orden, Kongregation, Region, Niederlassung und Zeit.

Römisch-katholische Kirche

In der römisch-katholischen Kirche verwenden die Orden folgende Bezeichnungen:

OrdenKlostervorsteherKlostervorsteherinBemerkung
Antoniter-OrdenPrior
Augustiner-Chorherren/ChorfrauenAbt, Propst, PriorÄbtissin, Priorinersterer Titel in romanisch-, letzterer in deutschsprachigen Ländern
Augustiner-Eremiten/-innenPrior, HausobererPriorinersterer Titel bei Konvent, letzterer bei Haus
Benediktiner/-innenAbt, PriorÄbtissin, Meisterin, PriorinTitulierung Prior bei Niederlassung niederen Rangs
Dominikaner/-innenPrior, SuperiorPriorinersterer Titel bei Konvent, letzterer bei Haus
Franziskaner/-innenGuardian, PräsesOberinersterer Titel bei Konvent, letzterer bei Residenz
Heilig-Geist-OrdenPrior
JesuitenOrtsoberer
Kapuziner/-innenGuardian, PräsesOberinersterer Titel bei Konvent, letzterer bei Residenz
Karmeliten/-innenPrior, Vikar, ObererPriorin im Rang einer höheren Oberinmännliche Titulierung je nach Zahl der Religiosen und Bedeutung des Hauses
Kartäuser/-innenPriorPriorin
KlarissenÄbtissin
KreuzherrenPrior, Rektorgewählter Prior in Prioraten, vom Provinzial ernannter Rektor in kleineren Niederlassungen
Paulaner/-innenKorrektor?
Prämonstratenser/-innenAbt, PropstÄbtissin, Meisterin, Pröpstinletzterer Titel in Zirkarie Sachsen[2]
RitterordenKomtur, Priorletzterer Titel bei untergeordnetem Priorat
Trappisten/-innenAbt, PriorÄbtissin, PriorinTitulierung Prior/-in bei Niederlassung niederen Rangs
Zisterzienser/-innenAbt, PriorÄbtissin, PriorinTitulierung Prior bei Niederlassung niederen Rangs

Orthodoxe Kirche

In den orthodoxen Kirchen und katholischen Ostkirchen heißt der Klostervorsteher Archimandrit oder Hegumen.

Evangelische Kirche

Die Klostervorsteher der eher seltenen evangelischen Gemeinschaften haben meist den (Ehren-)Titel der Oberen einstiger katholischer Klöster beibehalten, z. B. Abt zu Loccum, ehemals OCist-Abtei.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Barbara Henze: Damenstift. In: Lexikon für Theologie und Kirche (LexThK). 2. Band. Barclay bis Damodos. Sonderausgabe der 3. Auflage, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2006, ISBN 978-3-451-22012-8, Sp. 1387.
  2. Hans-Joachim Schmidt: Klöster, Stifte und Orden in der Mark Brandenburg. In: Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann, Winfried Schich und Weitere (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Band I (= Klaus Neitmann im Auftrag Brandenburgische Historische Kommission und in Verbindung Brandenburgisches Landeshauptarchiv [Hrsg.]: Brandenburgische Historische Studien. Band 14). 2 Bände, Be.Bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-26-0, V. Aufholen eines Rückstandes durch neue Orden: Zisterzienser und Prämonstratenser, S. 24–28, Prämonstratenser: S. 26–28.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Roscheiderhof Takenplatte Wappen15 Wappen Abt Echernach H1a.jpg
Autor/Urheber: Helge Klaus Rieder, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kaminplatte oder Takenplatte mit dem Motiv des Wappen de Philipp de Neuforge, Abt in Echternach 1667-1688. Datiert 1673. Abtwappen mit Schwurhand und dem Reichsadler als Zeichen der Reichsabtei Echternach, Weilerbach

Inschrift: ASSVESCE LABOR(I), SVB MANV SANCTI DEI ECHTERNACH (auf dieser Platte nicht vollständig lesebar, die Info stammt von einer hier besser erhaltenen Platte, die bei Driesch abgebildet ist). Weilerbach 1673 Platte mit zusätzlicher Randleise in Driesch VDD Abb 82 dargestellt

Bei der Platte handelt es sich möglicherweise um einen Nachguss