Kleptoparasitismus
Kleptoparasitismus (von altgriechisch κλέπτεινkléptein „stehlen, listig entwenden“ und παράσιτοςparásitos „bei einem Anderen essend, Schmarotzer“)[1] bezeichnet das Ausnutzen von Leistungen anderer Lebensformen, beispielsweise durch das Stehlen von Nahrung oder das Ausnutzen von fremden Nistgelegenheiten.
Kleptoparasitismus ist unter Tieren häufig. Viele Arten ernähren sich zumindest gelegentlich kleptoparasitisch, zum Beispiel Seeadler, die anderen fischfressenden Vögeln wie dem Fischadler die gefangenen Fische abjagen, oder Milane, die bei vielen Vogelarten parasitieren.
Spezialisiertere Kleptoparasiten unter den Vögeln sind Raubmöwen und Fregattvögel, die andere Seevögel so lange attackieren, bis diese ihre Beute fallen lassen oder hervorwürgen. Obligatorische Kleptoparasiten sind die Diebsspinnen (Gattung Argyrodes), die ausschließlich in den Netzen von Radnetzspinnen leben und die dort gefangenen Beutetiere stehlen.
Bei der Kleptogamie versuchen männliche Tiere außerhalb einer Gruppe oder solche mit einem schwachen Status innerhalb einer Gruppe sich eine Paarung zu erschleichen. Dabei parasitieren die kleptogamen Männchen Leistungen anderer Männchen, beispielsweise die Brutfürsorge, sodass Kleptogamie als eine Form von Kleptoparasitismus angesehen werden kann.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Stichwörter κλέπτω und παρά-σῑτος. In: Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (κλέπτω [das Lemma ist im Griechischen nicht der Infinitiv], παρά-σῑτος).
- ↑ Kinya Nishimura: Kleptoparasitism and Cannibalism. Hokkaido University, Hakodate, Japan, 2010. Elsevier Ltd. (Zusammenfassung bei Sciencedirect.com, englisch, abgerufen am 14. Juli 2025).