Kleinweismannsdorf

Kleinweismannsdorf
Markt Roßtal
Koordinaten: 49° 22′ 46″ N, 10° 55′ 58″ O
Höhe: 390 m ü. NHN
Einwohner:323 (1. Jan. 2018)[1]
Postleitzahl:90574
Vorwahl:09127

Kleinweismannsdorf (umgangssprachlich: „Waimeʳschdoʳf“[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Roßtal im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Durch das Dorf fließt der Zwieselbach, der ein linker Zufluss der Rednitz ist. Der Ort bildet mit dem nordöstlich gelegenen Großweismannsdorf eine geschlossene Siedlung und ist unmittelbar von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Westen wird die Flur Tränkäcker genannt, im Südwesten Bodenfeld, im Nordosten Steingaßfeld und im Osten Hochstraßfeld und Kühbuck.

Die Staatsstraße 2409 verläuft nach Großweismannsdorf zur Bundesstraße 14 (0,3 km nördlich) bzw. nach Regelsbach (1,7 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Defersdorf (2,5 km südwestlich).[3]

Geschichte

In der Urkunde von 1255 wurde mit dem Ritter Albrecht oder Albertus Rindsmaul von Grünsberg (Rindismul von Grundesperc) ein Mann genannt, der mit dem Kloster Heilsbronn einen Rechtsstreit hatte. Er nahm seine gegen das Kloster gerichteten Angriffe „in der Ortschaft die Minus Wizmannesdorf genannt wird“ auf Bitten der Mönche zurück. Zugleich verzichtete er gegenüber dem Kloster auf alle Rechte in „villa Minus Wizmannesdorf“.[4] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Wizman.[2] Insgesamt erwarb das Kloster dort vier Höfe.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kleinweismannsdorf fünf Anwesen (zwei Höfe, ein Halbhof, ein Gut, ein Hirtenhaus). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Dietenhofen-Bonnhof inne. Das Kastenamt Bonnhof war alleiniger Grundherr.[5]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kleinweismannsdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Großweismannsdorf und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Großweismannsdorf zugeordnet.[6]

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Kleinweismannsdorf am 1. Mai 1978 nach Roßtal eingemeindet.

Baudenkmal

  • Heilsbronner Str. 3: Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987001997002007002018
Einwohner5051626076526113387184317349*314*323*
Häuser[7]99998121771
Quelle[8][9][10][11][12][13][14][15][16][17][18][1][1][1]
* inklusive Zweitwohnsitzen

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Georg (Regelsbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Christkönig (Roßtal) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. a b c d Einwohnerzahlen auf der Website rosstal.de
  2. a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 102.
  3. Kleinweismannsdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. a b G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 232.
  5. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 132.
  6. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 229.
  7. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  8. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 49 (Digitalisat).
  9. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 66 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1195, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1126 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1062 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 337 (Digitalisat).

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Wappen von Roßtal.
Das Wappen zeigt ein weißes Pferd, das aus einer roten Kirche kommt, auf gelbem Hintergrund.