Kinjikitile Ngwale

Kinjikitile Ngwale (* im 19. Jahrhundert; † 16. Juli 1905[1] oder 4. August[2] oder 5. August 1905[3] in Mohoro[2]) legte 1904 mit seinem Maji-Maji-Kult in der Deutsch-Ostafrikanischen Kolonie, dem heutigen Tansania, die Grundlage für den späteren Maji-Maji-Aufstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft.

Leben

Ngwale trat um 1902 in Ngarambe an den Westhängen von Umatumbi erstmals als sogenannter Heiler in Erscheinung, der die „magische Kraft lilingu“ besitze. Seinen Lebensunterhalt habe er sich mit Landwirtschaft verdient, er hatte mehrere Frauen und zahlreiche Kinder.

1904 soll ein Geist von ihm Besitz ergriffen haben: „Er fiel auf den Bauch, streckte die Arme von sich und begann zu kriechen“, heißt es. Er sei in einen nahegelegenen Teich gekrochen und habe darin die Nacht verbracht. Nachdem er am nächsten Tag mit trockener Kleidung dem Teich entstiegen war, soll er politische Reden gehalten haben.

Er galt fortan als von dem Geist Hongo besessen[4] und wurde als Führer und Prophet angesehen. Eines Tages weissagte Ngwale seinen Anhängern, dass ein Krieg bevorstehe und die Ahnen ihnen beistehen würden.

Er sei im Besitz einer Maji-Maji-Medizin; eines Wunderwassers, das die Waffen der Deutschen unschädlich machen und deren Soldaten schwächen könnte.[5]

Ngwale wurde kurz nach Ausbruch des Aufstandes von der deutschen Schutztruppe am 16. Juli 1905[2] verhaftet und am 16. Juli, 4. oder 5. August 1905 gehängt.[4][6]

Die Person Kinjikitile Ngwale wird erwähnt im Rahmen des Theaterstückes Kinjeketile von Ebrahim Hussein[7], im Rahmen des Kriminalromans maji-maji von Rainer Beuthel[8] und im Roman Die Brückenbauer von Jan Guillou[9].

Literatur

  • Literatur von und über Kinjikitile Ngwale im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Jigal Beez: Geschosse zu Wassertropfen. Rüdiger Köppe Verlag, Köln, 2003, ISBN 3-89645-450-1
  • Karl-Martin Seeberg: Der Maji-Maji-Krieg gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-496-00481-9
  • Felicitas Becker; Jigal Beez (Hrsg.): Der Maji-Maji-Krieg in Deutsch-Ostafrika 1905-1907. Ch. Links Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-86153-358-8

Einzelnachweise

  1. Kornelia Freier: Zum 100-jährigen Gedenken an den Maji-Maji-Krieg, S. 10, in: * Beiträge zum 100-jährigen Maji-Maji-Kriegs-Gedenken 2005 (Memento vom 3. Dezember 2008 im Internet Archive) in Habaris Online 4 / 2005, (PDF-Datei; 688 kB), gesehen 8. Juli 2010
  2. a b c Christian Kopp: Zeittafel zum MajiMaji-Krieg, S. 7 in: Thema: 100-jähriges Maji-Maji-Gedenken. (Memento des Originals vom 3. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tanzania-network.de (PDF; 688 kB) In: Habaris Online 4 / 2005, auf tanzania-network.de, gesehen 8. Juli 2010
  3. Anonymous: Wie 1905 im Matumbi der Aufstand begann. Nach Aufzeichnungen des P. Ambrosius Mayer, O.S.B. In: Gott will es!, Nr. 8, 08. 1914, S. 225–233 mhudi.de (RTF; 28 kB), Nachweis im Rahmen des Maji Maji Bibliography Projects auf mhudi.de, gesehen 8. Juli 2010
  4. a b Bartholomäus Grill: Eine deutsche Hölle. In: Die Zeit, Nr. 27/2005
  5. Phyllis G. Jestice: Holy people of the world. ABC-CLIO Ltd., 2004, S. 480–481, S. 675, online auf books.google.com, gesehen 8. Juli 2010
  6. A. Adu Boahen: Africa Under Colonial Domination 1880-1935. James Currey Publishers, 1997
  7. siehe Ebrahim N. Hussein: Kinjeketile. Oxford University Press, Dar es Salaam [u. a.] 1969, ISBN 0-19-572029-6
  8. Rainer Beuthel: Einleitung aus maji-maji, S. 47–51 in: Thema: 100-jähriges Maji-Maji-Gedenken. (Memento des Originals vom 3. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tanzania-network.de (PDF; 688 kB) In: Habaris Online 4 / 2005, auf tanzania-network.de, gesehen 8. Juli 2010
  9. Jan Guillou: Die Brückenbauer, S. 538. Wilhelm Heyne Verlag, München, 2012, ISBN 978-3-453-41077-0