Kerstenhausen

Kerstenhausen
Koordinaten: 51° 3′ 50″ N, 9° 13′ 0″ O
Höhe: 195 m ü. NHN
Fläche:5,32 km²[1]
Einwohner:490 (Jul. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte:92 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Eingemeindet nach:Kleinenglis
Postleitzahl:34582
Vorwahl:05682
Kerstenhausen und die Schwalmpforte

Kerstenhausen ist ein Stadtteil von Borken im Schwalm-Eder-Kreis.

Am südlichen Ortsrand fließt die Schwalm vorbei, kurz bevor sie durch die Schwalmpforte in die Schwalmaue bei Borken durchbricht. Kerstenhausen wird durch die Bundesstraße 3 zerschnitten. Im Osten liegt die Anschlussstelle Borken zur Bundesautobahn 49.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Orts stammt aus dem Jahre 1044 als „Christinehysen“ in einer im Stift Gandersheim ausgestellten Urkunde, die sich heute im Staatsarchiv von Luzern befindet.

Evangelische Dorfkirche

Im Jahr 1344 wird die zum benachbarten Dorf Kleinkerstenhausen gehörende Margarethenkirche erstmals urkundlich erwähnt. Kleinkerstenhausen lag an der heutigen Straße von Arnsbach nach Kerstenhausen. Es schrumpfte im Laufe der Jahrhunderte zu einem einzelnen Hof zusammen und wurde 1578 letztmals erwähnt; die Bewohner zogen nach (Groß-)Kerstenhausen. Die Margarethenkirche verfiel, und in der Folge wurde die Kirche in (Groß-)Kerstenhausen erweitert, um Platz für die angewachsene Gemeinde zu schaffen. Dokumentiert sind der Kirchenneubau im Jahr 1742 und ein Umbau des Kirchenraumes im Jahr 1864.

Kerstenhausen und die Schwalmpforte, Blick von Südwesten

Bis zur Eröffnung der Eisenbahnlinie Marburg-Kassel im Jahr 1850 befand sich in Kerstenhausen eine bedeutende Poststation, da der Ort an einer der ältesten deutschen Postrouten lag. Bereits im Mittelalter war die „Cassel-Frankfurter-Straße“ eine wichtige Nord-Süd-Verbindung. Die Straße von Fritzlar nach Kerstenhausen, heute Teilstück der Bundesstraße 3, wurde 1803–1804 gebaut; dabei wurden unterhalb der Hundsburg Hügelgräber und Graburnen gefunden.[3] Von 1807 bis 1814 gehörte Kerstenhausen zum Königreich Westphalen, und das französische Gouvernement ordnete die Errichtung weiterer „Postrelais“ an der Strecke Kassel-Frankfurt an. Nach dem Wiener Kongress wurde der Posthof in Kerstenhausen von der Thurn-und-Taxis-Post übernommen. Mit der Aufnahme des Eisenbahnverkehrs auf der Main-Weser-Bahn verlor die Handels- und Postverbindung auf der Frankfurter Straße an Bedeutung.

Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde in die Nachbargemeinde Kleinenglis eingegliedert. Diese kam am 1. Januar 1974 zu Borken.[4]

Einzelnachweise

  1. Kerstenhausen, Gemeinde Borken. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. September 2011). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Stadtinfo – Einwohnerzahlen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Stadt Borken (Hessen), archiviert vom Original am 23. Juli 2018; abgerufen im Juli 2018.
  3. Georg Landau: „Beiträge zur hessischen Ortsgeschichte“, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Achter Band, Kassel, 1860 (S. 96–97)
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392 und 393.

Weblinks

Commons: Kerstenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!

Auf dieser Seite verwendete Medien

Kerstenhausen 3183 Ev. Kirche.jpg
Autor/Urheber:

Rüdiger Wölk

This photo was taken by Rüdiger Wölk. Please credit this photo Rüdiger Wölk, Münster.
View all photos (large page) of Rüdiger Wölk

I would also appreciate an email to rudiger.wolk@gmail.com with details of use.

Für Hinweise auf Veröffentlichungen (rudiger.wolk@gmail.com) oder Belegexemplare bin ich Ihnen dankbar.

, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Kirche im Borkener Stadtteil Kerstenhausen
Kerstenhausen 3199.jpg
Autor/Urheber:

Rüdiger Wölk

This photo was taken by Rüdiger Wölk. Please credit this photo Rüdiger Wölk, Münster.
View all photos (large page) of Rüdiger Wölk

I would also appreciate an email to rudiger.wolk@gmail.com with details of use.

Für Hinweise auf Veröffentlichungen (rudiger.wolk@gmail.com) oder Belegexemplare bin ich Ihnen dankbar.

, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Panaoramablick auf Kerstenhausen und die Schwalmpforte von Westen; rechts der Kuhberg
Schwalmpforte.jpg
Autor/Urheber: Ahndel, Lizenz: CC0
Die Schwalmpforte (Mitte rechts), Blick von Westen über den Nordostteil des Löwensteiner Grunds mit Kerstenhausen (Bildmitte), Schwalm-Eder-Kreis, Hessen; vorn rechts die Otto-Mühle an der Schwalm bei Bad Zwesten; in der Bildmitte verläuft der von Bäumen gesäumte Lohrbach von links nach rechts zu seiner Mündung in die Schwalm. Hinter der Schwalmpforte und der bewaldeten Hundsburg das Dorf Kleinenglis und rechts fast am Bildrand und unmittelbar hinter der Autobahnbrücke der Badesee Stockelache.