Keila (Stadt)

Keila
Wappen
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Flagge
Staat:Estland Estland
Kreis: Harju
Koordinaten:59° 18′ N, 24° 25′ O
Höhe:37 m
Fläche:10,46 km²
 
Einwohner:9.775 (1. Januar 2018)
Bevölkerungsdichte:935 Einwohner je km²
Zeitzone:EET (UTC+2)
Telefonvorwahl:(+372) 67
Postleitzahl:76603, 76605, 76606, 76607, 76608, 76609, 76610, 76616
 
Gemeindeart:Stadt
Bürgermeister:Tanel Mõistus
Postanschrift:Keskväljak 11
76608 Keila
Website:
Lutherdenkmal um 1900

Keila (deutsch: Kegel) ist eine Stadt in Nordestland.

Lage

Keila liegt im Kreis Harju am Keila-Fluss. Die Stadt befindet sich 25 km westlich der estnischen Hauptstadt Tallinn.

Geschichte

Keila wurde erstmals 1241 im Liber Census Daniæ als Keikal urkundlich erwähnt, nachdem 1219 die Dänen Nordestland erobert hatten. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts, kurz nach der endgültigen Christianisierung Estlands, wurde dort eine Steinkirche errichtet, die bis heute erhalten ist.

Im 15. und 16. Jahrhundert errichtete der Schwertbrüderorden eine Ordensburg, um die sich ein bürgerliches Gemeinwesen bildete. Keila wurde im Livländischen Krieg (1558–83) fast vollständig zerstört. Vor allem einem Angriff polnischer Einheiten 1567 fiel die Stadt zum Opfer. Die überlebende Bevölkerung starb größtenteils 1601/02 bei einer Hungersnot und einer anschließenden Pestepidemie.

Durch den Bau der Eisenbahn von Tallinn nach Paldiski 1870 erlebte die Stadt einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Strecke wurde nach dem deutschen Namen Keilas scherzhaft Kegelbahn genannt.

Am 1. Mai 1938 wurden Keila die Stadtrechte verliehen.

In der Zeit der sowjetischen Besetzung wuchs die Stadt weiter. Es entstanden eine Plattenbausiedlung am Rande der Stadt und ein 1956 fertiggestelltes Kulturhaus im Stil des Sozialistischen Klassizismus. 2001 wurde das moderne Gesundheitszentrum Keila mit Fitnessstudio und Hallenbad eröffnet.

Seit 1995 befindet sich das einzige estnische SOS-Kinderdorf in Keila.

Einwohnerentwicklung
Jahr20062017[1]2018[1]
Einwohner9.3869.6959.775

Sehenswürdigkeiten

Das 1988 eröffnete Heimatmuseum des Landkreises Harju befindet sich im historischen Gutshaus Kegel aus dem 19. Jahrhundert.

Die Michaeliskirche von Keila war lange Zeit die größte mittelalterliche Steinkirche im heutigen Kreis Harjumaa. Der Altartisch, die Kanzel und Schnitzereien stammen aus dem 17. Jahrhundert. 1851 wurde der Kirche ein Turm im neugotischen Stil angebaut.

Die Überreste der Ordensburg von Kegel befinden sich im 22,4 Hektar großen Jõepark.

Von 1862 bis zu seiner Zerstörung durch die sowjetischen Besatzungsbehörden 1949 stand bei Keila ein Lutherdenkmal, eines der größten Standbilder Martin Luthers in Osteuropa und das einzige im Russischen Kaiserreich. Die Figur war sechs Meter hoch und weithin sichtbar.

Städtepartnerschaften

Keila listet sieben Partnerstädte auf:[2]

StadtLandseit
BarsbüttelDeutschland Deutschland
BirštonasLitauen Litauen
TschiaturaGeorgien Georgien2009
HuittinenFinnland Finnland
KeravaFinnland Finnland2012
NackaSchweden Schweden
SiguldaLettland Lettland

Galerie

Söhne und Töchter der Stadt

  • Otto Reinhold von Holtz (1757–1828), deutschbaltischer Pastor, Literat und Übersetzer
  • Oskar Üpraus (1898–1968), Fußballnationalspieler
  • Tarmo Leinatamm (1957–2014), Dirigent, Politiker und Comedian
  • Reeli Reinaus (* 1977), Schriftstellerin und Kinder- und Jugendbuchautorin

Weblinks

Commons: Keila – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Statistics Estonia: Population by sex, age and place of residence after the 2017 administrativ reform, 1 January. Abgerufen am 17. Februar 2019 (englisch).
  2. Sõpruslinnad - Keila Linnavalitsus. Abgerufen am 6. Juni 2016.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Keila kindlustatud elamu varemed.jpg
Autor/Urheber: Ivar Leidus, Lizenz: CC BY-SA 3.0 ee
Dieses Bild zeigt das Kulturdenkmal in Estland mit der Nummer
Eesti Keila linn 2017.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Lage der Stadtgemeinde Keila in Estland
Loopealne Keilas 18-06-2012.jpg
Autor/Urheber: Ivar Leidus (Iifar), Lizenz: CC BY-SA 3.0 ee
Alvar bei Keila. Alvar bezeichnete im Altschwedischen wie im heutigen Schwedisch ein baumloses, für Landwirtschaft ungeeignetes Land mit einer dünnen Vegetationsschicht auf felsigem Kalkuntergrund („Karst“).
Keila church.jpg
Autor/Urheber: Lefevrue, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Michaelis-Kirche in Keila (Kegel), Estland.
Keila kultuurikeskus.jpg
Autor/Urheber: Iifar, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Diese Aufnahme wurde mit einer Nikon D3100 erstellt.
Keila kirik 15-03-2012.jpg
Autor/Urheber: Iifar, Lizenz: CC BY-SA 3.0 ee
Dieses Bild zeigt das Kulturdenkmal in Estland mit der Nummer
Keila algkooli hoone.jpg
Autor/Urheber: Vamps, Lizenz: CC BY-SA 3.0 ee
Keila algkooli hoone
LutherKeilapostcard.jpg
Postcard of Luther statue near Keila, Estonia, erected in 1862, given by w:de:Georg von Meyendorff (Generaladjutant), sculpted by Peter Clodt von Jürgensburg, demolished in 1949
Liivaaugu tamm.jpg
Autor/Urheber: Ivar Leidus (Iifar), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Liivaaugu ("Sandpit") oak (Quercus robur). Age over 300 years
Keila mõisa peahoone (Harjumaa Muuseum).jpg
Autor/Urheber: Ivar Leidus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Keila manor main building, today Harju County Museum
Flag of Keila.svg
Flagge der Stadt Keila, Estland
Keila jaamahoone03.jpg
Autor/Urheber: Ivar Leidus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Diese Aufnahme wurde mit einer Nikon D3100 erstellt.
Coat of arms of Tallinn (small).svg
Kleines Wappen der Stadt Tallinn (Reval)
KeilaTK.JPG
Autor/Urheber: Dimuska, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Keila Tervisekeskus.