Kehmstedt

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Koordinaten: 51° 28′ N, 10° 37′ O

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis:Nordhausen
Erfüllende Gemeinde:Bleicherode
Höhe:240 m ü. NHN
Fläche:11,41 km2
Einwohner:445 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:39 Einwohner je km2
Postleitzahl:99752
Vorwahl:036338
Kfz-Kennzeichen:NDH
Gemeindeschlüssel:16 0 62 024
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 37
99752 Bleicherode
Bürgermeisterin:Eva-Maria Ostwald
Lage der Gemeinde Kehmstedt im Landkreis Nordhausen
KarteThüringenBleicherodeBleicherodeEllrichGörsbachGroßlohraHarztorHeringen/HelmeHohensteinKehmstedtKleinfurraLipprechterodeNiedergebraNordhausenSollstedtUrbachWerther
Karte

Kehmstedt ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Nordhausen. Erfüllende Gemeinde ist die Stadt Bleicherode.

Geografie

Kehmstedt liegt am Osthang des Tals des Bölinger Grabens, eines Bachlaufs, der seine Quellbächlein in den teils bewaldeten Anhöhen (Fuchsberg, Bölinger Mittelberg, Michaelsgrund) westlich der Ortslage hat.

Die höchsten Erhebungen in der Nähe sind der Kirchberg (278,3 m ü. NN) im Norden, der Erster Berg (289,5 m ü. NN) im Nordosten und der Kronberg (266,7 m ü. NN) im Osten. Im Süden zieht sich zwischen Kehmstedt und Bleicherode ein Höhenzug hin, der von 230 m ü. NN beim Renneberg über den Leimberg und Windberg (273,5 m ü. NN) bis zum Stäcksberg (303,3 m ü. NN) ansteigt. 2460 m westlich der Dorfmitte, an der Grenze zur Gemarkung Kleinbodungen, liegt die Wüstung Alterode, eine andere Wüstung namens Bölingen findet sich in 2480 m nordwestlich, allerdings schon auf dem Gebiet von Bliedungen.

Geschichte

Der bronzezeitliche Depotfund von Kehmstedt (links) mit dem Depot von Bothenheilingen (rechts), den Bronzeschilden von Herzsprung und zwei Schwertgussformen aus Wennungen; Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale)

Einen Kilometer südlich vom Ort fand man 1906 beim Straßenbau sieben parallel ausgerichtete Bronzeschwerter und eine Lanzenspitze aus der jüngeren Bronzezeit. Der Fund wird einer kultischen Niederlegung zugeordnet.[2]

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes war 1093. Der Historiker Johann Georg Leuckfeld (1668–1726) schrieb, dass die Grafen von Northeim im 11. Jahrhundert einen Teil des Ortes an das Kloster Bursfelde abgetreten hätten und dass ein Graf Heinrich von Kercberch im Jahre 1295 drei Hufen im Kemstede an das Kloster Walkenried abgetreten habe.[3] Zinsen von Kehmstedt bezogen das Kreuzstift und das Nonnenkloster auf dem Frauenberg in Nordhausen sowie das Kloster Ilfeld. 1334 hatte das Crucisstift, eines der damaligen Klöster Nordhausens, Besitz in deserta Bulingen, der bereits erwähnten Wüstung.[3]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Kehmstedt besteht aus sechs Ratsmitgliedern. Nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergibt sich die folgende Zusammensetzung:[4]

  • Sportverein TSG Glück auf Kehmstedt: 6 Sitze

Bürgermeisterin

Die ehrenamtliche Bürgermeisterin Eva-Maria Ostwald wurde am 15. November 2020 gewählt.[5]

Kirche St. Martin

Dorfkirche St. Martin von Süd
Dorfkirche St. Martin von Nordwest

Eine markante Sehenswürdigkeit des Ortes ist die im 17. Jahrhundert erbaute St.-Martins-Kirche. Der Eingang zum Kirchenschiff befand sich einst an seiner Südseite, in Turmnähe, er ist heute zugemauert. Der im Verhältnis zum Langhaus mächtige Turm ist der älteste Gebäudeteil. Er trägt ein spitz zulaufendes, schiefergedecktes Dach, in dem an allen vier Himmelsrichtungen kleine Dachgauben eingelassen sind. Die Spitze wird von einer goldenen Turmkugel mit aufgesetzter goldener Wetterfahne gekrönt. Der Glockenklang verlässt den Glockenstuhl durch Klangarkaden, die sich unmittelbar unter der Dachtraufe an der Nord- und Westseite des Turms befinden. Eine Turmuhr mit weißem Zifferblatt ist an der Südseite zu finden. Auffällig sind mehrere große Wandanker im oberen Teil des Turms, die später zur Sicherung Gebäudes angebracht wurden. In der Südseite des Turms sind drei übereinander liegende schießschartenähnliche schmale Fenster zu sehen.

An der Ostseite des Turms ist das etwas breitere, mit roten Ziegeln gedeckte Langhaus angebaut. Den östlichen Abschluss des Kirchenschiffs bildet ein Chor, dessen zwei Seitenwände im Verhältnis zur Breite des Schiffs etwas zurückgezogen sind. Das Kircheninnere wird erhellt durch drei hohe Rundbogenfenster auf den beiden Längsseiten des Schiffs sowie zwei etwas kleinere Rundbogenfenster im Chor.

Die Südwand des Kirchenschiffs sowie der Chor erhielt in den Jahren 2008 bis 2010 unter der Leitung des Halberstädter Architekten Gerd Srocke, einem geborenen Kehmstedter, einen neuen weißen Putz aus Hundisburger Hochbrandgips. Sobald die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, sollen auch die Nordwand und der Turm verputzt werden.

Die St.-Martins-Kirche gehört dem Kirchenkreis Südharz an.

Verkehr

Durch den Ort der Gemeinde Kehmstedt führt die L 1034, die eine Verbindung zwischen der B 243 (Gemeinde Hohenstein) und der B 80 (Gemeinde Wipperdorf) herstellt. In Wipperdorf und in Bleicherode bestehen Autobahnanschlüsse (A 38 Kassel-Leipzig) sowie Bahnhöfe an der Strecke Halle-Kassel.

Vereinsleben

Es gibt in Kehmstedt die Vereine TSG Glück auf Kehmstedt (Sportverein), Schützenverein Kehmstedt, Freiwillige Feuerwehr Kehmstedt sowie unserKehmstedt (Heimatverein).

Persönlichkeiten

  • Margot Kessler (* 8. September 1948 in Kehmstedt), Politikerin (SPD), Mitglied des Europäischen Parlaments
  • Gottlieb Christoph Schmaling (* 11. April 1729 in Kehmstedt, † 1800), Historiker, Poet, Theologe

Weblinks

Commons: Kehmstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Michael Köhler: Heidnische Heiligtümer Jenzig-Verlag 2007 ISBN 978-3-910141-85-8 S. 188
  3. a b Kehmstedt bei Rambow.de
  4. Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen, Kehmstedt. Abgerufen am 18. September 2021.
  5. Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Bürgermeisterwahl 2020 in Thüringen, Kehmstedt. Abgerufen am 18. September 2021.

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Gemeinde Kehmstedt in Thüringen, Landkreis Nordhausen
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Die Bronzeschilde von Herzsprung mit dem Depot von Kehmstedt (links), dem Depot von Bothenheilingen (rechts) und zwei Schwertgussformen aus Wennungen; Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale)
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