Kehdingbruch

Kehdingbruch
Kedenbrook (niederdeutsch)Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname
Gemeinde Belum
Wappen von Kehdingbruch
Koordinaten:53° 47′ N, 8° 59′ O
Höhe: 0 m ü. NHN
Fläche:6,58 km²[1]
Einwohner:403 (27. Mai 1970)[2]
Bevölkerungsdichte:61 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 1972
Postleitzahl:21785
Vorwahl:04752
Kehdingbruch (Niedersachsen)
Kehdingbruch (Niedersachsen)

Lage von Kehdingbruch in Niedersachsen

Kehdingbruch in der ehemaligen Samtgemeinde Am Dobrock
Kehdingbruch in der ehemaligen Samtgemeinde Am Dobrock
(c) Ra Boe / Wikipedia, CC BY-SA 3.0 de
Luftaufnahme von Kehdingbruch

Kehdingbruch (niederdeutsch Kedenbrook) ist ein eingegliederter Ort der Gemeinde Belum. Er ist Mitglied des Gemeindeverbandes Samtgemeinde Land Hadeln im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.

Geografie

Geografische Lage

Die ehemals selbstständige Gemeinde Kehdingbruch liegt südlich von Belum, östlich von Otterndorf und westlich von Neuhaus direkt an der Ostemündung und Niederelbe.

Die heutige Oste mündet in einem Kanal etwas östlicher in die Elbe, da 1964 ein Ostesperrwerk gebaut wurde und der Altarm durch zwei breite Dämme geschlossen wurde, so entstand der Ostesee beim Ostesperrwerk.

Geschichte

Der Name

Das Wort Kehding bedeutete so viel wie Eindeichung, und der Name Bruch kann am besten durch das Wort Feuchtlandschaft beschrieben werden. Also könnte das „eingedeichte feuchte Land“ als Bedeutung übersetzt werden.

Ersterwähnung

Anlässlich des Glockengusses für die Kapelle wurde der heutige Ortsteil 1404 erstmals in den Kirchenbüchern erwähnt, 88 Jahre später 1492 stifteten die Bürger aus Kehdingbruch eine neue Kirche. Mit dem Bau der heutigen Kirche St. Jürgen wurde 1744 begonnen.

Selbständigkeit

Bis 1972 war Kehdingbruch eine eigenständige Gemeinde, dann konnten sich die Einwohner entscheiden, ob sie sich Belum oder Neuhaus (Oste) anschließen wollten. Warum sie sich für Belum entschieden, ist im unterschiedlichen Verhältnis zwischen dem Flecken Neuhaus bzw. Belum zu begründen. Die Entfernung zu beiden Orten ist so groß, dass sich Sport- und Schützenvereine usw. nicht vereinen konnten, auch die beiden Freiwillige Feuerwehren blieben erhalten. Die Grenze zwischen beiden Ortsteilen ist die Eisenbahntrasse.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1972 wurde die Gemeinde Kehdingbruch in die Gemeinde Belum eingegliedert.[2]

Einwohnerentwicklung

Jahr182418481910192519331939195019611970
Einwohner01475 2351382363333671413 3403 4
Quelle[3][4][5][6][6][6][1][2][2]

1 75 Feuerstellen
2 in 80 Häusern
3 Volkszählungsergebnis vom 6. Juni
4 Volkszählungsergebnis vom 27. Mai

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Kehdingbruch wird auf kommunaler Ebene vom Rat der Gemeinde Belum vertreten.

Wappen

Der Entwurf des Kommunalwappens von Kehdingbruch stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der im Landkreis Cuxhaven an die 25 Wappen entworfen hat.[7] Die Genehmigung des Wappens wurde im Jahre 1954 durch den Regierungspräsidenten in Stade erteilt.[8]

Wappen von Kehdingbruch
Wappen von Kehdingbruch
Blasonierung: „In Rot zwei schräg gekreuzte silberne Giebelbretter, die in auswärts gewendeten Pferdeköpfen enden, vor zwei silbernen an einem silbernen Stiel sitzenden Kleeblättern.“[8][9]
Wappenbegründung: Die Pferdeköpfe sind Sinnbild Niedersachsens. Die Kleeblätter weisen auf Weidewirtschaft hin.

Flagge

Als Flaggengrund dienen die übereinander angeordneten Farben Weiß und Rot. In der Flaggenmitte liegt der Wappenschild des Ortes.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

(c) Ra Boe, CC BY-SA 3.0
Die alte Schmiede
Die Statue vor der alten Schmiede in Kehdingbruch
  • Die alte Schmiede
Schmieden gehörten seit je zu den festen Bestandteilen eines Dorfes, so auch in Kehdingbruch. Noch heute existiert ein Gebäude dieser Handwerkskunst, auch wenn heute nur noch der Name „Antik Schmiede“ geblieben ist. 1717 wurde die Schmiede von Claus Follmer erstmals urkundlich erwähnt; sie blieb bis zum letzten Dorfschmied, Richard Stüven, gestorben 1988 und ein Nachkomme Follmers in Familienbesitz. Waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Arbeitsgebiete im Wagenbau und -reparatur sowie als Hufschmied zu sehen, änderte sich durch die zunehmende Mechanisierung nach dem Zweiten Weltkrieg die Arbeit grundlegend. Wie viele Dorfschmieden in der Gegend stellte auch Richard Stüven in den 1960ern seine Arbeit ein, da er allerdings noch gelegentlich kleinere Arbeiten annahm, blieb seine Werkstatt erhalten. Als 1986 die Schmiede unter Denkmalschutz gestellt wurde, stellte sie eine große und fast vollständig erhaltene Sammlung alter historischer Werkzeuge und Gerätschaften dar. Die Idee für ein Schmiedemuseum ließ sich aus Geldmangel nicht realisieren, und so kauften Privatleute die Schmiede. Die neuen Besitzer, die Familie van Gemmeren restaurierten die Schmiede und bauten zusätzlich 1996 eine alte Fachwerkscheune aus Oppeln neben der Schmiede auf, um weiteren Platz für ihre Werkstatt zu haben. Die alten Schmiedewerkzeuge und Maschinen sind dabei erhalten geblieben, obwohl heute in der Schmiede und der Scheune antike Möbel restauriert und neue Möbel nach alten Vorlagen gebaut werden.
  • Die Kirche

Baudenkmale

Siehe: Liste der Baudenkmale in Kehdingbruch

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schützenfest Kehdingbruch: 1. Sonntag im Juni

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Johann Friedrich Goebel (1869–1927), Bibliothekar
  • Claus Eduard Richters (1884–1957), Veterinärmediziner, der als Offizier im Heer des Deutschen Kaiserreiches, der Reichswehr und der Wehrmacht diente und im Zweiten Weltkrieg zuletzt im Dienstgrad Generalstabsveterinär als Chefveterinär des Heeres-Veterinäruntersuchungsamtes wirkte

Weblinks

Commons: Kehdingbruch – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band 33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln August 1952, S. 49, Sp. 1 (Digitalisat [PDF; 26,4 MB; abgerufen am 8. Juni 2019] Landkreis Land Hadeln, S. 58).
  2. a b c d Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 243.
  3. Friedrich Jansen: Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Helwing'sche Hofbuchhandlung, Celle 1824, S. 328 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 16. Oktober 2019]).
  4. Friedrich W. Harseim, Carl Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter'sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 137 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 16. Oktober 2019]).
  5. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Neuhaus an der Oste. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 8. Juni 2019.
  6. a b c Michael Rademacher: Landkreis Land Hadeln (Siehe unter: Nr. 26). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, ISBN 3-9800318-0-2.
  8. a b c Die Basbecker Giebelzier. In: Niederelbe-Zeitung (Lokales). 22. Juli 2017, S. 14.
  9. Rudolf Lembcke: Kreis Land Hadeln. Geschichte und Gegenwart. Hrsg.: Kreis Land Hadeln. Buchdruckerei Günter Hottendorff, Otterndorf 1976, S. 38 (Wappenteil).

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Die Statue vor der alten Schmiede in Kehdingbruch
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Bilder Straßen und Orte in Hadeln
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Die Kirche in Kedingbruch
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Orgel in Kehdingbruch, St. Jürgen