Kate Barry

Kate Barry (* 8. April 1967 in London; † 11. Dezember 2013 in Paris) war eine britische Fotografin.[1]

Leben und Werk

Kate Barry war die Tochter der Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin und des Komponisten John Barry. Sie war die älteste der drei Birkin-Töchter, Halbschwester von Charlotte Gainsbourg und Lou Doillon. Ihre Großmutter mütterlicherseits war die Schauspielerin Judy Campbell. Nachdem sich ihre Eltern 1967 getrennt hatten, wuchs sie unter der Fürsorge ihrer Mutter und deren Lebensgefährten Serge Gainsbourg auf, bis diese sich ihrerseits voneinander trennten.

Zunächst strebte sie den Beruf der Modeschöpferin an und begann ein Studium an der École de la chambre syndicale de la couture parisienne.[2][3] Sie erkrankte jedoch an Alkohol- und Drogensucht. Nach der Geburt ihres Sohnes Roman im Jahr 1987[4] befreite sie sich in einer Londoner Spezialklinik von ihrer Abhängigkeit. Dem Vorbild der Anonymen Alkoholiker folgend, gründete sie 1993 die Organisation Apte (Aide et prévention des toxico-dépendances par l’entraide[5]).

Im Alter von 28 Jahren wandte sie sich der Fotografie zu. Sie porträtierte zahlreiche Schauspielerinnen und Schauspieler, darunter ihre Schwester Charlotte, Elsa Zylberstein, Audrey Tautou und Catherine Deneuve. Für Modezeitschriften und Zeitungen, beispielsweise Vogue, Elle, Paris Match, Le Figaro Madame, schuf sie Porträts und Modefotografien. Darüber hinaus fotografierte für Werbekampagnen. Aufnahmen von ihr zieren die Titelseiten von CDs von Calogero und Carla Bruni. Sie fotografierte aber auch außerhalb der Modewelt, porträtierte beispielsweise Landschaften und die Gesichter der Arbeitenden auf dem Markt von Rungis.

Kate Barry nahm nie die französische Staatsbürgerschaft an. Gemeinsam mit Jean Rolin schrieb sie ein autobiografisches Buch über die Stadt Dinard: Dinard. Essai d’autobiographie immobilière.

Im September 2013 eröffnete die Galerie Cinéma in Paris mit der Ausstellung Point of View, die alle Facetten der Arbeit von Kate Barry zeigte.[6] Die Galeristin Anne-Dominique Toussaint hatte Kate Barry bei den Drehaufnahmen für den Film Jacky ou le royaume des filles von Riad Sattouf kennengelernt, wo Barry auf dem Set fotografiert hatte. Toussaint schrieb über Barry:[7]

« C’était une personne très attentive aux autres. Et une artiste qui cachait une grande force sous une apparente fragilité. »

„Sie war eine Person, die anderen große Achtsamkeit schenkte. Und eine Künstlerin, die unter offensichtlicher Zerbrechlichkeit große Kraft verbarg.“

Anne-Dominique Toussaint
Kate Barrys Grab am Friedhof Cimetière Montparnasse in Paris

Am 11. Dezember 2013 starb Kate Barry durch einen Sturz aus dem Fenster ihrer Pariser Wohnung im vierten Stockwerk. Die Wohnung war von innen verschlossen, und sie war allein.

Die französische Kulturministerin Aurélie Filippetti würdigte in ihrem Nachruf:[7][8]

« … son sens très pictoral des matières textiles, de la mise en scène, de la lumière et de la composition. »

„… ihren bildhaften Sinn für Textilien, für szenische Inszenierung, für Licht und Komposition.“

Aurélie Filippetti

Veröffentlichung

  • Jean Rolin, Kate Barry: Dinard. Essai d’autobiographie immobilière. Verlag La Table Ronde, Paris 2012, ISBN 978-2-7103-6853-3.

Ausstellung

  • 2013: Point of View, Galerie Cinéma, Paris

Literatur

  • Claire Guillot: Kate Barry. Le Monde, 14. Dezember 2013, S. 14.

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Alle Angaben in diesem Artikel beruhen, soweit nicht ausdrücklich anders angegeben, auf dem Artikel von Claire Guillot in Le Monde
  2. deutsch: Schule des Berufsverbands der Pariser Mode
  3. École de la chambre syndicale de la couture parisienne, Internetauftritt der Schule, abgerufen am 15. Dezember 2013
  4. Pierre Perrone: Kate Barry: Photographer - Obituaries (englisch). In: The Independent, 13. Dezember 2013. Abgerufen am 26. Januar 2023.
  5. deutsch: Drogenhilfe und -Prävention auf Gegenseitigkeit
  6. Anne Dominique Toussaint: Die neue Galerie Cinéma eröffnete mit „Point of View“ von Kate Barry. (Memento vom 15. Dezember 2013 im Internet Archive), Kunstportal gosee.us, abgerufen am 15. Dezember 2013
  7. a b Claire Guillot: Kate Barry. Le Monde, 14. Dezember 2013, S. 14.
  8. Kate Barry, fille de Jane Birkin et de John Barry, se tue en tombant de la fenêtre du 4è étage, sudinfo.be, 12. Dezember 2013

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