Kastenreuth (Roßtal)

Kastenreuth
Markt Roßtal
Koordinaten: 49° 23′ 15″ N, 10° 54′ 52″ O
Höhe: 397 m ü. NHN
Einwohner:17 (1. Jan. 2018)[1]
Postleitzahl:90574
Vorwahl:09127

Kastenreuth (umgangssprachlich: „Kasdnraid“[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Roßtal im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Beim Weiler entspringt der Grundbach, ein linker Zufluss der Rednitz. Der Ort ist unmittelbar von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Norden heißt die Flur Weitig, im Nordwesten Im Stumpf und im Südosten Tränkäcker. 0,75 km nordöstlich liegt das Weismannsdorfer Holz, 0,5 km östlich das Waldgebiet Im Loch.

Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft zur Staatsstraße 2409 bei Roßtal (0,8 km westlich) bzw. nach Großweismannsdorf (1,4 km südöstlich), eine weitere verläuft nach Weitersdorf zur Kreisstraße FÜ 22 (1,8 km nördlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1379 als „Grewt“ erstmals urkundlich erwähnt, als der Nürnberger Burggraf Friedrich V. das Amt Roßtal, wozu auch dieser Ort zählte, an Ulrich Haller verkaufte. Um 1430 wurde der Ort „Grosrewtt“ genannt, ab 1532 „Castnersreuth“. Das Grundwort -reuth verweist darauf, dass der Ort eine Rodungssiedlung war. Das Bestimmungswort Groß- diente zur Unterscheidung von dem jüngeren und wahrscheinlich auch kleineren Oedenreuth. Das neuerliche Bestimmungswort Castner- leitet sich von Getreidekasten ab, den es im Ort gegeben haben muss.[2]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kastenreuth sechs Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (zwei Güter, Hirtenhaus) und Nürnberger Eigenherren: von Ebner (ein Halbhof), von Peller (ein Halbhof, ein Gütlein).[4] 1799 gab es im Ort weiterhin sechs Anwesen mit den gleichen grundherrschaftlichen Verhältnissen.[5]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kastenreuth dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Buchschwabach und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Weitersdorf zugeordnet. Ein Anwesen unterstand in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1812 und von 1821 bis 1836 dem Patrimonialgericht Weikershof, zwei Anwesen unterstanden von 1821 bis 1835 dem Patrimonialgericht Schoppershof.[6]

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Kastenreuth am 1. Mai 1978 nach Roßtal eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987001997002007002018
Einwohner5158504740505733251522*18*17*
Häuser[7]10111097776
Quelle[8][9][10][11][12][13][14][15][16][17][18][1][1][1]
Angaben fehlen
* inklusive Zweitwohnsitzen

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Laurentius (Roßtal) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Christkönig (Roßtal) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. a b c d Einwohnerzahlen auf der Website rosstal.de
  2. a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 55.
  3. Kastenreuth im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 129.
  5. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 530.
  6. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 235.
  7. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  8. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 46 (Digitalisat).
  9. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 70 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1032, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1198, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1128 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1234 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1066 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 337 (Digitalisat).

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Wappen von Roßtal.
Das Wappen zeigt ein weißes Pferd, das aus einer roten Kirche kommt, auf gelbem Hintergrund.