Karpale Koalition

Lunotriquetrale Koalition im Röntgenbild. Es ist die häufigste Form der karpalen Koalition.

Eine karpale Koalition ist eine feste Verbindung zwischen Handwurzelknochen, die normalerweise über ein Gelenk in Kontakt stehen. Dabei kann diese Verbindung knöchern (Synostose), knorpelig (Synchondrose) oder bindegewebig (Syndesmose) ausgebildet sein. Als Ursache wird von einer mangelhaften Differenzierung der Handwurzelknochen zwischen der 4. und 8. Embryonalwoche ausgegangen[1].

Epidemiologie

Die Häufigkeit von karpalen Koalitionen wird mit ca. 0,1 % der Bevölkerung angegeben, wobei sie bei Menschen afrikanischen Ursprungs deutlich größer zu sein scheint[2][3][4]. Das Geschlechterverhältnis wird mit 2 : 1 (w : m) angegeben. Es gibt eine familiäre Häufung. Die knöcherne Anomalie tritt meist an beiden Händen auf. Wenn sie einseitig auftritt, ist die linke Hand häufiger betroffen.[2]

Formen

Wenn eine karpale Koalition isoliert auftritt, was der häufigere Fall ist, sind in der Regel zwei Knochen der gleichen Handwurzelreihe betroffen, beim Auftreten im Rahmen von Syndromen oder anderen globaleren Störungen treten auch Verbindungen von mehreren Knochen beider Reihen auf[1][5]. Die bei Weitem am häufigsten verschmolzenen Knochen der Handwurzel sind Os lunatum und Os triquetrum gefolgt vom Os hamatum mit dem Os capitatum[1].

Symptome und Therapie

Eine feste knöcherne Verbindung wird in der Regel zufällig gefunden, da sie keine Probleme bereitet. Schwieriger sind die viel selteneren inkompletten bzw. bindegewebigen Verbindungen, da hier durch die verbleibende Restbeweglichkeit Symptome ähnlich einer Pseudarthrose auftreten können. In diesen Fällen kann die Therapie eine komplette Versteifung also Arthrodese sein.[1][3][6]

Differenzialdiagnose

Arthritisch bedingte Verschmelzungen der Handwurzelknochen

Eine Verschmelzung der Handwurzelknochen kann auch sekundär bei entzündlichen Erkrankungen wie z. B. der juvenilen idiopathischen Arthritis auftreten.

Siehe auch

Weblink

Commons: Karpale Koalition – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d A. Martini (Hrsg.) Ellenbogen, Unterarm, Hand. In: C. Wirth, L. Zichner: Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Thieme, 2003, ISBN 3131262117
  2. a b N. Samir, A. Al-Mahrezi: Congenital fusion of the trapezium and trapezoid. In: Sultan Qaboos University medical journal. Band 10, Nummer 3, Dezember 2010, ISSN 2075-0528, S. 405–406, PMID 21509264, PMC 3074740 (freier Volltext).
  3. a b M. E. Timins: Osseous anatomic variants of the wrist: findings on MR imaging. In: American Journal of Roentgenology. Band 173, Nummer 2, August 1999, ISSN 0361-803X, S. 339–344, doi:10.2214/ajr.173.2.10430131, PMID 10430131.
  4. B. P. Simmons, W. D. McKenzie: Symptomatic carpal coalition. In: The Journal of hand surgery. Band 10, Nummer 2, März 1985, ISSN 0363-5023, S. 190–193, PMID 3980929.
  5. M. V. Defazio, B. J. Cousins, R. A. Miversuski, R. Cardoso: Carpal coalition: A review of current knowledge and report of a single institution's experience with asymptomatic intercarpal fusion. In: Hand. Band 8, Nummer 2, Juni 2013, ISSN 1558-9447, S. 157–163, doi:10.1007/s11552-013-9498-5, PMID 24426912, PMC 3653005 (freier Volltext)
  6. M. J. Ritt, M. Maas, K. E. Bos: Minnaar type 1 symptomatic lunotriquetral coalition: a report of nine patients. In: The Journal of hand surgery. Band 26, Nummer 2, März 2001, ISSN 0363-5023, S. 261–270, doi:10.1053/jhsu.2001.21520, PMID 11279572.

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Lunotriquetrale Koalition im Röntgenbild. Es ist die häufigste Form der karpalen Koalitionen.
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Ankylosen im Karpus bei einer ca. 40-jährigen Frau: Os carpale. Anamnestisch traten Beschwerden in der späten Jugend auf, so dass am ehesten von einer abgelaufenen juvenilen Arthritis auszugehen ist. Das Bild wäre auch passend. Aktuell keine Beschwerden, die auf eine aktive Arthritis hindeuten. Sekundäre arhtrotische Veränderungen der an die versteiften Gelenke angrenzenden Gelenke.