Karl Kranzkowski
Karl Kranzkowski (* 25. März 1953 in Drieberg bei Schwerin[1]) ist ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher.
Leben
Ausbildung und Theater
Karl Kranzkowski erhielt eine Schauspielausbildung von 1976 bis 1979 an der Schauspielschule Rostock.[2] Es folgten Theaterengagements am Theater Nordhausen und am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen. Von 1989 bis 1997 war er festes Ensemblemitglied des Deutschen Theaters in Berlin. Als Theaterschauspieler interpretierte Kranzkowski ein breites Repertoire, das Stücke von Carlo Gozzi und William Shakespeare, die deutschen Autoren der Klassik und Romantik, das Theater der Jahrhundertwende, aber auch Stücke der Moderne und des zeitgenössischen Theaters umfasste.
Film, Fernsehen und Hörspiel
1984 gab Kranzkowski unter der Regie von Gunter Friedrich in dem Kriegsfilm Und laß dir kein Unrecht gefallen als Gestapomann sein Filmdebüt. 1989 erhielt er von Klaus Gendries als einer von sieben Polizisten in der Komödie Die ehrbaren Fünf seine zweite Rolle in Film und Fernsehen. 1989 debütierte er in Helmut Dziubas DEFA-Filmdrama Verbotene Liebe als Vernehmer auf der Kinoleinwand. Seitdem wirkt er kontinuierlich in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen.
Im wiedervereinigten Deutschland konnte Kranzkowski nahtlos an seine Laufbahn in der DDR anknüpfen. 1992 besetzte ihn Frank Beyer neben Rolf Hoppe, Iris Berben und Michael Gwisdek als Angestellten Paul in einer tragenden Rolle. Eine weitere Zusammenarbeit mit Beyer erfolgte 1995 mit der Erich-Loest-Romanverfilmung Nikolaikirche. 1998 übernahm er wiederum unter der Regie Beyers die Rolle des Dramatikers Heiner Müller in dem dokumentarischen Fernsehfilm Abgehauen, der nach den Tagebüchern des Schauspielers Manfred Krug tatsächliche Ereignisse schildert, die auf die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann aus der DDR folgten. In der dreiteiligen ZDF-Fernsehreihe Pommery übernahm er von 2002 bis 2006 die Rolle des Gideon Fischbach. Von 2003 bis 2006 war er zusammen mit Hannelore Elsner als Spielpartnerin jeweils in der Hauptrolle in den Filmen Rot und Blau (2003), Frau fährt, Mann schläft (2004) und Rauchzeichen (2006) der Trilogie „Zeitreisen“ von Regisseur Rudolf Thome zu sehen. 2018 spielte er in der deutsch-schweizerischen Tragikomödie Wer hat eigentlich die Liebe erfunden? den Ehemann einer an Demenz erkrankten Frau.
Kranzkowski übernahm neben seinen Aufgaben in Kino- und Fernsehfilmen wiederholt Gastauftritte in Fernsehserien- und reihen, u. a. in Polizeiruf 110, Tatort, Bella Block, Der letzte Zeuge, Adelheid und ihre Mörder, Ein Fall für zwei, Stubbe – Von Fall zu Fall, Helen Dorn, Bettys Diagnose und In aller Freundschaft. Seit 2009 gehört er als Kriminaldirektor Michael Kaiser in der Krimiserie SOKO Stuttgart zur Stammbesetzung. Von 2014 bis 2019 spielte er neben Christine Urspruch den ehemaligen an Alzheimer erkrankten Klinikchef Professor Dr. Peter Wagner in der Krankenhausserie Dr. Klein. Seit 2025 spielt er an der Seite von Bettina Zimmermann und Meriel Hinsching in der Endlich Freitag im Ersten-Reihe Zwei Frauen für alle Felle die Rolle des Dr. med. vet. Reiner Rückert.
Seit 1988 betätigt sich Kranzkowski als Hörspielsprecher, zunächst für Produktionen für den Rundfunk der DDR. Nach der Wende war er unter anderem an Hörspielen für den Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg, Deutschlandradio, Norddeutschen Rundfunk und den Südwestrundfunk beteiligt.
Privates
Kranzkowski ist verheiratet. Er hat einen festen Wohnsitz in Schwerin. 2009 wohnte er zunächst in Bad Cannstatt, zog dann in ein Haus in Göppingen bei Stuttgart.[3]
Filmografie
Spielfilme
- 1984: Und laß dir kein Unrecht gefallen
- 1989: Die ehrbaren Fünf
- 1989: Verbotene Liebe
- 1992: Das große Fest
- 1995: Das Versprechen
- 1995: Nikolaikirche
- 1998: Abgehauen
- 1999: Helden wie wir
- 2000: Sehnsucht nach Jack
- 2001: Der Verleger
- 2002: Die Nacht, in der ganz ehrlich überhaupt niemand Sex hatte
- 2002: Operation Rubikon
- 2002: Hannas Baby
- 2003: Rot und Blau
- 2003: Der Aufstand
- 2003: 4 Freunde und 4 Pfoten
- 2003: Der Mörder ist unter uns
- 2004: Das Bernstein-Amulett
- 2004: Frau fährt, Mann schläft
- 2004: Prinzessin macht blau
- 2004: Hunger auf Leben
- 2004: Der Untergang
- 2006: Die Kinder der Flucht (Fernsehdreiteiler, 1. Film Eine Liebe an der Oder)
- 2006: Die Wolke
- 2006: Ein Hauptgewinn für Papa
- 2006: Tollpension
- 2006: Rauchzeichen
- 2007: Die Entführung
- 2007: Das letzte Stück Himmel
- 2007: Die Frau vom Checkpoint Charlie (Zweiteiler)
- 2007: Der Kronzeuge
- 2008: Familie ist was Wunderbares
- 2008: Schokolade für den Chef
- 2008: Willkommen zuhause
- 2008: Tod in der Eifel
- 2009: Die Wölfe (Dreiteiler)
- 2009: Schatten der Gerechtigkeit
- 2009: Liebe Mauer
- 2010: Go West – Freiheit um jeden Preis
- 2010: Biss zur großen Pause – Das Highschool Vampir Grusical
- 2010: Das Glück kommt unverhofft
- 2011: Am Ende die Hoffnung
- 2011: Mörderisches Wespennest
- 2012: White Tiger – Die große Panzerschlacht (Belyy tigr)
- 2013: Papa auf Probe
- 2014: Für immer ein Mörder – Der Fall Ritter
- 2016: Das Geheimnis der Hebamme
- 2018: Echte Bauern singen besser
- 2018: Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?
- 2020: Unbekannte Helden – Widerstand im Südwesten
Fernsehserien und -reihen
- 1990: Klein, aber Charlotte (Folge 1x02)
- 1994: Rosa Roth – In Liebe und Tod
- 1994: Polizeiruf 110 – Totes Gleis
- 1994: Polizeiruf 110 – Bullerjahn
- 1995: Polizeiruf 110 – Taxi zur Bank
- 1996: Polizeiruf 110 – Gefährliche Küsse
- 1996: Tatort – Krokodilwächter
- 1996–2002: Wolffs Revier (verschiedene Rollen, 4 Folgen)
- 1997: Die Rechte der Kinder (20 Folgen)
- 1997: Polizeiruf 110 – Der Fremde
- 1998–2009: Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (verschiedene Rollen, 3 Folgen)
- 1997: Bella Block – Tod eines Mädchens
- 1998: Polizeiruf 110 – Live in den Tod
- 1998: Polizeiruf 110 – Spurlos verschwunden
- 1998: Polizeiruf 110 – Katz und Kater
- 1999: Der letzte Zeuge (Folge 2x03: Schwebende Engel)
- 2000: Adelheid und ihre Mörder (Folge: Todesarie)
- 2001: Tatort – Gewaltfieber
- 2002: Stahlnetz – PSI
- 2002: Tatort – Schatten
- 2002: Tatort – Schützlinge
- 2002–2006: Pommery (Fernsehreihe)
- 2002: Pommery und Putenbrust
- 2005: Pommery und Hochzeitstorte
- 2006: Pommery und Leichenschmaus
- 2003: Tatort – Hexentanz
- 2004: SOKO Wismar (Folge: Tödliche Nachbarn)
- 2004: Tatort – Gefährliches Schweigen
- 2004: Tatort – Mörderspiele
- 2004: Ein Fall für zwei (Folge: Romanze in Schwarz)
- 2005: Tatort – Wo ist Max Gravert?
- 2005: Ein starkes Team – Gier
- 2005: Das Duo – Blutiges Geld
- 2005: Der Elefant – Mord verjährt nie (Folge: Der Duft der Angst)
- 2006–2010: Stolberg (verschiedene Rollen, 2 Folgen)
- 2006: Stubbe – Von Fall zu Fall: Schwarze Tulpen
- 2006: Tatort – Unter Kontrolle
- 2006: Tatort – Das letzte Rennen
- 2006: Polizeiruf 110 – Die Lettin und ihr Lover
- 2006: Polizeiruf 110 – Kleine Frau
- 2006: Tatort – Nachtwanderer
- 2007: GSG 9 – Ihr Einsatz ist ihr Leben (Folge 01x12: Paradies)
- 2007: Einsatz in Hamburg – Die letzte Prüfung
- 2008: Wilsberg – Filmriss
- 2008: Der kleine Mann (8 Folgen)
- 2008: In aller Freundschaft (Folge: Wer gewinnt?, Letzte Fahrt)
- seit 2009: SOKO Stuttgart (als Kriminaldirektor Michael Kaiser)
- 2009: Ein Fall für zwei (Folge: Mörderischer Ehrgeiz)
- 2010: KDD – Kriminaldauerdienst (Folge 03x06: Schutz)
- 2010: Tatort – Heimwärts
- 2010: Tatort – Die Unsichtbare
- 2010: Polizeiruf 110 – Aquarius
- 2011: Alles was recht ist – Sein oder Nichtsein
- 2013: Tatort – Kalter Engel
- 2014–2019: Dr. Klein (62 Folgen in 5 Staffeln)
- 2015: Dengler – Die letzte Flucht
- 2015: Helen Dorn – Der Pakt
- 2016: Der Staatsanwalt (Folge: Verfahrensfehler)
- 2018: Stralsund – Waffenbrüder
- 2020: Billy Kuckuck – Aber bitte mit Sahne!
- 2021: Bettys Diagnose (Folge: Falsches Schweigen)
- 2022: Die Chefin (Folge: Das Recht zu sterben)
- 2023: Ingo Thiel – Briefe aus dem Jenseits
- 2024: In aller Freundschaft (Folge: Alleingänge)
- 2025: Zwei Frauen für alle Felle – Neuanfang (Fernsehreihe)
- 2025: Zwei Frauen für alle Felle – Väter und Töchter (Fernsehreihe)
Theater (Auswahl)
- 1981: Gerhart Hauptmann: Der Biberpelz – Regie: Manfred Ernst (Theater Nordhausen)
- 1982: Carlo Gozzi: König Hirsch – Regie: Manfred Ernst (Theater Nordhausen)
- 1984: Friedrich Schiller: Die Jungfrau von Orleans – Regie: Peter Rothin (Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen)
- 1987: Jean Anouilh: Jeanne oder Die Lerche – Regie: Jörg Liljeberg (Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen)
- 1991: William Shakespeare/Heiner Müller: Hamlet/Maschine (Marcellus/Schauspieler) – Regie: Heiner Müller (Deutsches Theater Berlin)
- 1992: Carl Sternheim: Der Nebbich (Marlowski) – Regie: Niels-Peter Rudolph (Deutsches Theater Berlin)
- 1994: Botho Strauß: Das Gleichgewicht – Regie: Thomas Langhoff (Deutsches Theater Berlin)
Hörspiele (Auswahl)
- 1988: Thomas Fritz: Die Geschichte vom verlorenen Sohn – Regie: Werner Buhss (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1988: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Der Trommler – Regie: Peter Brasch (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1994: Wolfgang Poenisch: Wie immer (Mitarbeiter) – Regie Werner Buhss (Hörspiel – ORB)
- 2006: Michael Frayn: Democracy (Horst Ehmke) – Regie: Iris Drögekamp (Hörspiel – Südwestrundfunk)
- 2006: Werner Buhss: Ein toter Hund (Ole Plessow) – Regie: Wolfgang Rindfleisch (Hörspiel – Deutschlandradio)
- 2007: Werner Buhss: Fischer sin Fru (Ole Plessow) – Regie: Wolfgang Rindfleisch (Hörspiel – Deutschlandradio)
- 2011: James Graham Ballard: Running Wild (Sergeant Payne) – Regie: Christian Wittmann (Hörspiel – Westdeutscher Rundfunk)
- 2016: Sabine Stein: Solo für Broschek (Carlo Broschek) – Regie: Andrea Getto (Hörspiel – Norddeutscher Rundfunk)
- 2018: Castle Freeman: Männer mit Erfahrung (Sheriff Wingate) – Regie: Irene Schuck (Hörspiel – Südwestrundfunk)
- 2018: Castle Freeman: Auf die sanfte Tour – Regie: Silke Hildebrandt (Hörspiel – Südwestrundfunk)
Literatur
- F.-B. Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7.
- F.-B. Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
- F.-B. Habel: Lexikon. Schauspieler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2009, ISBN 978-3-355-01760-2.
Weblinks
- Literatur von und über Karl Kranzkowski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Karl Kranzkowski bei IMDb
- Karl Kranzkowski bei filmportal.de
- Karl Kranzkowski in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- ↑ Karl Kranzkowski bei filmportal.de
- ↑ Karl Kranzkowski bei castforward.de, abgerufen am 24. Februar 2022.
- ↑ Dirk Herrmann: Karl Kranzkowski über Stuttgart: „Mit ,dahanna‘ konnte ich lange Zeit nichts anfangen“. In: Stuttgarter Nachrichten. 24. November 2014, abgerufen am 24. November 2014.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Kranzkowski, Karl |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher |
| GEBURTSDATUM | 25. März 1953 |
| GEBURTSORT | Drieberg bei Schwerin |